COM-Port - Server vs. eingebautes Mobilfunkinterface

Forum zu aktuellen Geräten der LANCOM Router/Gateway Serie

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Koppelfeld
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COM-Port - Server vs. eingebautes Mobilfunkinterface

Beitrag von Koppelfeld »

Hallo,
am Montag muß ich ein einfaches Interface für ein FIDELIO Hotelsystem bauen.

Mit einer professionellen Virtualisierungslösung wäre das kein Problem, aber der TK-Server, welcher über RS-232C mit FIDELIO kommunizieren muß, läuft auf Wintel-Amateurspielzeug. Ich kann also nicht, wie in jeder ordentlichen Umgebung, einen physischen Port einer Partition zuordnen. Nicht zu fassen.

Die diversen Adapter von W&T, SEH und Consorten sind mir hinlänglich bekannt. Fürchterliches Driver-Gefrickel, grau-en-haft.

Aber der (sowieso schon im Rack befindliche) LANCOM hat doch einen COM-Port und einen COM-Port-Server. Ich würde den wie folgt betreiben wollen:
Seriell: 19.200 Baud, 8N1
TCP: Port 9200/TCP, ich möchte (ganz normal mit POSIX socket api) bidirektional auf die Schnittstelle zugreifen können.

Das klappte bei den alten Geräten, das geht doch wohl auch auf den neuen ?

Kleiner Haken:
Horror-Software 10.x ist drauf, weil auf den Gerät ein "Telekom-VoIP-Anlagenanschluß" terminiert ist.

Großer Haken:
Das Gerät hat ein Mobilfunkinterfache (1781VA-4G). Kann ich bei aktiviertem 4G-Modem die serielle Schnittstelle benutzen ?

Für Antworten bin ich dankbar, habe gerade nur einen 7.100+ in Reichweite.
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alf29
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Re: COM-Port - Server vs. eingebautes Mobilfunkinterface

Beitrag von alf29 »

Das klappte bei den alten Geräten, das geht doch wohl auch auf den neuen ?
Am COM-Port-Server hat sich seit einiger Zeit nicht viel getan (bis auf den Schalter für den WAN-Zugriff ;-) ).

Wir hatten vor ein paar Monaten mel einen Kunden, der eine Maschinensteuerung über zwei LANCOMs mit COM-Port-Server verlängert hat Ging mit den alten LANCOMs, mit den neuen nicht mehr. Das lag aber daran, daß das so ein Industrieprotokoll war, bei dem es in den Messages keine Längen- und Endeangaben gab. Das Ende eines Records war einfach dadurch definiert, daß soundsoviele Bitperioden nichts auf der Leitunng kam. Mit den alten LANCOMs auf XScale-Basis ging das (zufällig) gut, mit den neuen auf PowerPC-Basis nicht mehr, weil die UARTs in den Geräten FIFOs anderer Länge hatten. Ich hoffe aber mal, das ist nicht so ein Protokoll...

Gruß Alfred
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-- Edgar Froese, 1944 - 2015
Koppelfeld
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Re: COM-Port - Server vs. eingebautes Mobilfunkinterface

Beitrag von Koppelfeld »

Guten Abend !
alf29 hat geschrieben: Wir hatten vor ein paar Monaten mel einen Kunden, der eine Maschinensteuerung über zwei LANCOMs mit COM-Port-Server verlängert hat Ging mit den alten LANCOMs, mit den neuen nicht mehr. Das lag aber daran, daß das so ein Industrieprotokoll war, bei dem es in den Messages keine Längen- und Endeangaben gab. Das Ende eines Records war einfach dadurch definiert, daß soundsoviele Bitperioden nichts auf der Leitunng kam. Mit den alten LANCOMs auf XScale-Basis ging das (zufällig) gut, mit den neuen auf PowerPC-Basis nicht mehr, weil die UARTs in den Geräten FIFOs anderer Länge hatten.
Da gefriert einem ja das Blut in den Adern. Maschinensteuerung. Was kann da schon schiefgehen ? Manche Leute brauchen echt keine Taliban mehr.
Ich hoffe aber mal, das ist nicht so ein Protokoll...
Also, ich habe ein Mal im Leben richtigen Scheiß gebaut. Ich war jung, Geld war mir egal und ich sah gerade keinen Grund darin, die Steuerspannung einer weitverzweigten Anlage zu erden. Wieso auch, klappte ja auch so. Wie gesagt, ich war jung. Jahre nach Inbetriebnahme gab es aufgrund von Kabelproblemen einen Kurzschluß zwischen Betriebserde und +24V - Steuerspannung. Es passierte: Logischerweise nichts. Weitere Jahre später scheuerte der Steueranschluß eines pneumatischen Wegeventils am Gestellrahmen eines 16 Meter hohen Kunststoffsilos, bekam brav seine Steuerspannung und steuerte einen der Schüttgutschieber auf. Natürlich komplett vorbei an allen Verriegelungen, auch den elektromechanischen außerhalb der PLC.
Der Raum, der mit Kunststoffgranulat geflutet wurde, konnte sich nach kurzer Zeit nicht mehr öffnen lassen, weil die Türen blockiert waren. Wäre der Silo auch nur halbvoll gewesen, hätten das die zwei eingesperrten Mitarbeiter nicht überlebt.

Seitdem bin ich mit dem Xtreme McGyveriung ausgesprochen vorsichtig.
Und frage mich immer, ob es auch irgendwie anders gehen könnte, ggfs. einfacher. Und meistens tut es das.

Also: Es handelt sich um ein ganz einfache Protokoll, das Fidelio - Hotelsystem gibt mir bekannt, "Es zieht Prinz Hohenstaufen in Suite 411 ein", dann kann seine Hoheit sicher sein, daß er überall, wohin auch immer im Hause er anzurufen wünscht, standesgemäß mit "Prinz von Hohenstaufen" angezeigt wird.
Außerdem werden die Telephondienste auf die Landessprache des Fürsten umgestellt.
Umgekehrt möchten die Damen auf der Etage via Zimmertelephon signalisieren, "Zimmer ist bezugsfertig" resp. "Hier hat ein Russe 'reingekotzt, Zimmer ist gesperrt" oder auch die Minibarverbräuche eingeben.
Sind also überschaubare Interaktionen, mit überschaubarer Länge und definiertem Satzendezeichen. Und die Welt geht auch nicht unter, wenn seine Durchlaucht einmal nicht erkannt werden sollte.

Übrigens läßt sich das Problem tatsächlich "Seriell-los" lösen, sowohl der TK-Server als auch der Hotel-Interfaceserver sind wirrtuelle Maschinen. Und ja, es gibt auch unter "Windows" nutzbringende Software, nämlich
http://www.eterlogic.com/Products.VSPE.html.

Damit erübrigt sich der Umweg über den LANCOM.


Gruß und Dank aber für die Horrorgeschichte !
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