Mehrere IP-Anschlüsse verwalten?

Forum zu aktuellen Geräten der LANCOM Router/Gateway Serie

Moderator: Lancom-Systems Moderatoren

Antworten
waldmeister24
Beiträge: 241
Registriert: 18 Mär 2005, 23:21

Mehrere IP-Anschlüsse verwalten?

Beitrag von waldmeister24 »

Hallo,

ich hab hier das erste Mal den Fall, daß bei einem Kunden sowohl der bisherige Mehrgeräteanschluß als auch der Anlagenanschluß auf IP umgestellt werden. Dazu braucht der Kunde einen neuen LANCOM (evtl. den 1784VA). Kann ich dem LANCOM zwei All-IP-Anschlüsse verwalten lassen (z.B. 2 verschiedene SIP-Trunk-Anschlüsse mit entsprechender Zuordnung der ISDN-Ports)? Oder ist dies nicht vorgesehen? Wenn es möglich ist, muss irgendwas besonderes beachtet werden?

Viele Grüße
waldmeister24
Koppelfeld
Beiträge: 967
Registriert: 20 Nov 2013, 09:17

Re: Mehrere IP-Anschlüsse verwalten?

Beitrag von Koppelfeld »

waldmeister24 hat geschrieben:Kann ich dem LANCOM zwei All-IP-Anschlüsse verwalten lassen (z.B. 2 verschiedene SIP-Trunk-Anschlüsse mit entsprechender Zuordnung der ISDN-Ports)?
Ja, geht definitiv, haben wir so beim Kunden im Einsatz.
Die "Trunk"-Anschlüsse der T* verhalten sowieso deutlich deterministischer.

Einschränkungen:
- Du mußt Release 10.12.x nehmen
- Du mußt aufpassen, daß Du, bei Mischbetrieb, den externen ISDN-Takt mit dem internen synchronisierst, sonst gibt es immer Artefakte und Du bekommst kein Fax durch
- Vorsicht bei Rufumleitungen! Wenn eine "ordentliche" ISDN-TK am LANCOM hängt, dann wird diese "Partial Rerouting" anfordern und der LANCOM fällt auf die Nase
- "Pooling" der S0-Busse ist insofern ungünstig, weil dadurch die Anzahl der Gespräche pro Account begrenzt wird. Ich würde eher aus den vier S0-Ports einen AnlAs zusammenbasteln und im Call-Router differenzieren. Dann stehen 8 Kanäle zur Verfügung mit variabler Aufteilung zwischen den Accounts.
- Oder besser: Gleich mit IP verbinden.
waldmeister24
Beiträge: 241
Registriert: 18 Mär 2005, 23:21

Re: Mehrere IP-Anschlüsse verwalten?

Beitrag von waldmeister24 »

Hallo,

danke für deine Antwort.

Noch zwei Fragen zu deinen genannten "Einschränkungen":
1. Unter Mischbetrieb verstehst du ISDN-Anschluß und All-IP-Anschluß gemischt, oder? Das wäre gar nicht gefordert. Ich brauche zwei All-IP-Anschlüsse (bei einem Kunden zwei SIP-Trunk-Anschlüsse und bei einem ein SIP-Trunk und ein "normaler" ALL-IP-Anschluß). Auch kein Problem, oder?

2. Das mit den Rufumleitungen hab ich gemerkt. Ein Kunde hat eine Auerswald-Anlage (die kann noch kein All-IP) und dort klappt die Rufumleitung auch nicht. Ist da Abhilfe in Arbeit?


Viele Grüße
waldmeister24
Koppelfeld
Beiträge: 967
Registriert: 20 Nov 2013, 09:17

Re: Mehrere IP-Anschlüsse verwalten?

Beitrag von Koppelfeld »

waldmeister24 hat geschrieben: 1. Unter Mischbetrieb verstehst du ISDN-Anschluß und All-IP-Anschluß gemischt, oder?
Ja. Und der Mischbetrieb kann "unfreiwillig" kommen, wenn die Telekom die Anschlüsse sukzessive umstellt.
Das wäre gar nicht gefordert. Ich brauche zwei All-IP-Anschlüsse (bei einem Kunden zwei SIP-Trunk-Anschlüsse und bei einem ein SIP-Trunk und ein "normaler" ALL-IP-Anschluß). Auch kein Problem, oder?
Auch kein Problem, nur ob Du beide "tagesgleich" von der Telekom umgestellt bekommst ...
2. Das mit den Rufumleitungen hab ich gemerkt. Ein Kunde hat eine Auerswald-Anlage (die kann noch kein All-IP) und dort klappt die Rufumleitung auch nicht. Ist da Abhilfe in Arbeit?
Keine Auerswald kann IP.
Bitte, um es gleich zu sagen: Auserswald ist ein sympathisches, seriöses Unternehmen, Herrn Auerswald (den Senior) kenne ich persönlich und ab und zu arbeiten wir mit Auerswald zusammen. Von der Produktpolitik her muß ich aber trotzdem LEIDER, also wirklich schweren Herzens, sagen:
Aus einer reinrassigen (und alles andere als schlechten) ISDN-Anlage macht man nicht dadurch ein VoIP-System, indem man ein paar DSPs davorsetzt.
Selbst wenn Du mit Auerswald "von Schreibtisch zu Nachbarschreibtisch" telephonierst, geht der RTP-Payload erstmal in die TK-Anlage, wird dort umgewandelt für das interne TDM-Koppelfeld und erfährt beim Verlassen der Anlage nochmal die gleiche Wandlung. Fatal ist es, wenn die Teilnehmer im WAN sind, dann geht der RTP-Traffic völlig unnötigerweise einmal halb um die Welt und retour, anstatt schön lokal im Etagenswitch zu bleiben -- der WAN-sinn.
Wesentlich fieser machen sich Echos und Artefakte bemerkbar, die daher rühren, daß in einem typischen Auerswald-Setup viele "Echo Canceller" kaskadiert sind.

Bei einem Geschäftskunden wäre ich daher mit Auerswald vorsichtig und würde tatsächlich mit ISDN koppeln. Zwei elegante Möglichkeiten:
a) Kopplung mit PATTON 4634. VORSICHT, die Konfig ist NICHT OHNE. Kann Dir aber eine schicken.
Die Pattons können 'partial rerouting' sauber umsetzen und bieten auch solche Features wie AoC.
(Unter Umständen will der Kunde ja auch Gebühren abrechnen. Und die Uhrzeit holt sich die
Auerswald garantiert auch vom ISDN. Das kann der LANCOM auch nicht liefern)
b) Einstellung im Auerswald ISDN-Stack vornehmen. Bei der COMmander 2 klappt es sogar im Web-
UI. Dann allerdings sind pro Umleitung zwei B-Kanäle belegt.
Antworten