Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Allgemeine Fragen zu Themen die sonst nirgendwo passen

Moderator: Lancom-Systems Moderatoren

Antworten
wolfgang-12
Beiträge: 66
Registriert: 30 Jul 2013, 14:17

Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von wolfgang-12 »

Einen wunderschönen guten Tag

Also das Bundesamit für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat ja seine Schriften und Vorsorgehinweise aktualisiert und in dem Zusammenhang wurde von Thomas de Maiziere ein bezogen auf Europa großflächiger Stromausfall über bis zu 14 Tagen als wahrscheinlichstes Schadensereignis gennannt. In dem Zusammenhang beeilt sich die Telekom mit der Umstellung der Anschlüsse auf All-IP und damit dem Abbau der USVen, damit der Schaden dann zur Fülle anwachsen kann. Wir haben dann nicht nur keinen Strom, sondern auch an vielen Stellen kein Telefon mehr.

Daher mal so ein paar Fragen: Bei normalen Webseiten gebe ich irgendwo eine URL ein wie lancom-forum.de, irgend ein Nameserver liefert dann 5.9.94.149. So ähnlich stelle ich mir das beim Telefon vor, ich wähle die 110 und irgend ein Nameserver sagt mir dann, wo im tiefen Web ich irgendwas finde, dass dann mit dem beabsichtigten Telefonat was anfangen kann.

Webseiten kann ich in der lmHost-Datei ablegen oder ggf. auf in einem Nameserver auf dem Lancom. Kann ich sowas bei wichtigen Rufnummern auch und wenn ja, würde mir das was nützen, also kann es sein, dass im Beispiel oben der Server 5.9.94.149 noch arbeitet, der Namesever, der seine Adresse kennt aber nicht? Oder anders: Kann ich mit etws Fleißarbeit eine bessere Absicherung für diesen Fall erkaufen?

Weiter: Macht es Sinn, dass man sich verschiedene Prepaid-Karten unterschiedlicher Provider bereithält in der Hoffnung, dass dann einer wenigstens noch aktiv ist? Oder arbeiten die mittlerweile alle mit der gleichen Hardware und sind nur unterschiedliche Vertriebsbüros?

Herzliche Grüße
Wolfgang

Ps: Kann man die Notrufstelle 110 irgendwie anpingen? Darf man das?
ua
Beiträge: 705
Registriert: 29 Apr 2005, 12:29

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von ua »

Hi,

auch wenn es in der Vergangenheit zu einem längeren Stromausfall gekommen wäre, wären die Kommunikationsnetze ausgefallen.
Eine normale "Dorf-VSt." wurde mit einem Batteriesatz gepuffert, dieser hielt je nach Last bis zu 12h. Es war vorgesehen in dieser Zeit eine mobile NEA ran zu karren. Von diesen waren mehrere im jeweiligen OPD-Bezirk verteilt. Es hatte als nicht jede VSt. einen Moppel im Keller.
Im Fall eines großflächigen Ausfalls wäre es hier auch Essig mit telefonieren. Mehr gab es "damals" (TM) nicht.
Bei den größeren VSt. (KVSt., ZVSt. usw.) gab es große Diesel im Keller, die bei Bedarf ansprangen. Bei einem Standort in Düsseldorf wurde dieser jeden ersten Mittwoch im Monat getestet und "hart" umgeschaltet (anschließend haben wir jedes Mal an die 50 PC-Netzteile gewechselt).

Heute sieht es anders aus, durch die Digitalisierung (ISDN & analog) war der Stromverbrauch in den VSt. höher (wegen der notwendigen Kühlung), somit waren die Autarkie-Zeiten noch kürzer.

Bei einem flächendeckenden Stromausfall nützen Dir auch die schönsten SIM-Karten nicht mehr. Selbst wenn die BTS einen Moppel haben, nach eineigen Tagen ist der Tank auch leer. Mit dem Nachschub würde es auch mau aussehen, denke daß der vorher eingekaufte Vertragsspritlieferant gar nicht erst losfährt bzw. durchkommt.

Kommunikation bei einem solchen Ereignis ist wichtig, aber auf einer anderen Ebene. Also einen Pizzanotdienst wird man nicht anrufen können, auch eine Beschwerde bei den Stadtwerken wäre nicht sinnvoll.

Jetzt noch mal kurz Thema:
Ps: Kann man die Notrufstelle 110 irgendwie anpingen? Darf man das?

Code: Alles auswählen

user$ nslookup
> 110.de
Server:		172.26.59.2
Address:	172.26.59.2#53

Non-authoritative answer:
Name:	110.de
Address: 149.232.252.3
>

user :~ ua$ ping 110.de
PING 110.de (149.232.252.3): 56 data bytes
64 bytes from 149.232.252.3: icmp_seq=0 ttl=57 time=129.541 ms
64 bytes from 149.232.252.3: icmp_seq=1 ttl=57 time=21.453 ms
64 bytes from 149.232.252.3: icmp_seq=2 ttl=57 time=303.763 ms
Also ich kann pingen, wurde auch noch nicht verhaftet .... :mrgreen:

Spass bei Seite, so einfach geht es mit VOIP leider nicht, da werkelt schon eine Menge mehr Gerümpel im Hintergrund...

Bei einem solchem Ereignis sind Eigeninitiative, Kooperation und Selbstschutz die wichtigsten Fähigkeiten. Die Reichweite der staatlichen Organe wird nicht sehr groß sein. Die Generation Vollkasko und "Mutti macht das schon" wird wohl mächtig Probleme bekommen...

VG aus OBC

Udo

Edith sagt: Sch... Autokorrektur!
Zuletzt geändert von ua am 01 Okt 2016, 11:17, insgesamt 1-mal geändert.
... das Netz ist der Computer ...
n* LC und vieles mehr...
wolfgang-12
Beiträge: 66
Registriert: 30 Jul 2013, 14:17

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von wolfgang-12 »

Ich weiß nicht wie es sagen soll aber so langsam beschleicht mich das Gefühl, dass du Recht hast.
Benutzeravatar
fildercom
Beiträge: 1068
Registriert: 23 Jul 2007, 19:50
Wohnort: Stuttgart

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von fildercom »

wolfgang-12 hat geschrieben:Weiter: Macht es Sinn, dass man sich verschiedene Prepaid-Karten unterschiedlicher Provider bereithält in der Hoffnung, dass dann einer wenigstens noch aktiv ist? Oder arbeiten die mittlerweile alle mit der gleichen Hardware und sind nur unterschiedliche Vertriebsbüros?
Die vier bzw. in wenigen Jahren noch drei Netzbetreiber nutzen ihre eigene Hardware und ihr eigenes Core-Netz. Einige Antennen-Standorte werden jedoch gemeinsam genutzt und auch die Anbindung per Glasfaser (Dark Fibre) ist dann logischerweise oft das gleiche Kabel.

Ich möchte aber zu Bedenken geben, dass die Netzbetreiber sehr wohl interne Priorisierungen haben, welche Karten in Extremsituationen noch das Netz nutzen dürfen und welche nicht mehr. Nur veröffentlichen tun sie diese Priorisierungen nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass Vertragskarten Vorrang vor Prepaidkarten haben und Netzbetreiberkarten Vorrang vor Service-Provider- und Discounterkarten haben.

Im Klartext heißt das: Wenn man noch einen grundgebührfreien Vertragstarif des Original-Netzbetreibers hat (z.B. früher der o2 o oder der Mein BASE) dürfte man damit am besten fahren. Bei Telekom und Vodafone sind mir keine vergleichbaren Tarife bekannt (wenngleich es bei beiden teilweise auch sehr günstige Rahmenvertrags-Tarife gibt, in die man aber nur mit Berechtigung hinein kommt, z.B. diese hier: https://public.t-systems.de/oeffentlich ... Tarife.pdf)
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40);
Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn dual;
Switches: 2 x GS-2326; GS-2310P; 3 x GS-1108; 2 x Juniper EX2300-C-12P; Juniper EX2300-24P; 3 x Ubiquiti ES-16-XG
Benutzeravatar
langewiesche
Beiträge: 1255
Registriert: 27 Apr 2005, 11:28
Wohnort: Gevelsberg / Sprockhoevel im Ruhrgebiet
Kontaktdaten:

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von langewiesche »

kurz um als Kunde kannst du bei Betriebsspannungsfall WAN vergessen. Handy netz auch. Kaum welche haben noch Puffer. Outdoor DSLs nur fuer Sekunden.
Es gruesst Lars
--
Zwischen einen NAT-Router hinter einen Nat-Router und vor einen NAT-Router passt immer noch ein NAT-Router
Dr.Einstein
Beiträge: 2914
Registriert: 12 Jan 2010, 14:10

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von Dr.Einstein »

Hallo Wolfgang,

ich finde es gut, dass jemand sich das aktualisierte Dokument zur Vorsorge für den Katastrophenfall durchliest und nicht direkt auslacht. Irgendwie war das traurig, dass direkt alle Medien und Bürger sich darüber lustig gemacht haben. Wer sich an Ereignisse wie Rügen (und da gab's sogar noch funktionierende Helikopter) oder Elbe etc erinnern kann, dem vergeht hoffentlich schnell das Lachen und merkt, dass das Thema schneller kommen kann, als einem lieb ist.

Wenn man sich aber das Dokument durchliest, geht es um größere Ereignisse, die vor allem die Versorgung einbrechen lassen, was auch die Stromversorgung beinhaltet. Die Vst'n etc halten maximal einen Tag, selbst größere Rechenzentrum halten nur eine begrenzte Zeit durch. Ich für meinen Teil halte das Dokument primär für den Privatgebrauch wichtig. Hier geht es um Lebensmittel, Batterien für UKW-Radio (kein blöder nicht nachbaubarer Digitalmist) etc. um eine größtmögliche Zeit ohne externe Hilfe durchzuhalten. Aus meiner Sicht werden eh im Katastrophenfall die meisten Firmen leer bleiben. Nur die wichtigen Gebäude / Fahrzeuge wie Feuerwehr werden Benzin etc. und hoffentlich Mitarbeiter bekommen. Für Informationen reicht wirklich das Radio.

Meine persönliche Meinung: Ich würde mir für dieses Katastrophen-Szenario keine Gedanken um IT machen und sich lieber mit seinen Nachbarn positiv stellen ;)

Gruß Dr.Einstein
Benutzeravatar
langewiesche
Beiträge: 1255
Registriert: 27 Apr 2005, 11:28
Wohnort: Gevelsberg / Sprockhoevel im Ruhrgebiet
Kontaktdaten:

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von langewiesche »

So ist es. Ich selber muss leider fuer einige zeit den insel betrieb sicherstellen. Damit es andere sicherer haben :)
Und was die letzte zeit so dezentral aufgebaut wird ohne ordenliche notversortung macht angst ... dabei ist ochtropp gerade mal ein paar jahre her.
Es gruesst Lars
--
Zwischen einen NAT-Router hinter einen Nat-Router und vor einen NAT-Router passt immer noch ein NAT-Router
wolfgang-12
Beiträge: 66
Registriert: 30 Jul 2013, 14:17

Re: Vorbereitung auf den "großen Stromausfall" - möglich?

Beitrag von wolfgang-12 »

Dr.Einstein hat geschrieben:Meine persönliche Meinung: Ich würde mir für dieses Katastrophen-Szenario keine Gedanken um IT machen und sich lieber mit seinen Nachbarn positiv stellen ;)
Mit den Nachbarn stehe ich durchaus positiv, das ist gar kein Problem. Aber das Problem in dieser Doku ist, dass viele dieser Dinge, die dort genannt sind im Grunde ja schon bei kleinen Ereignissen auftreten. Man hat ein ganz normales Gewitter mit heftigem Regen und einen ganz normalen Stromausfall. Und irgendwo brennt dann nach einem normalen Blitzeinschlag ganz normal eine Hütte ab. Dann braucht man ganz normal ein Telefonieren ohne Strom.

Also eigentlich braucht man sowas ganz normal, oder?

Aber mal was anderes: https://www.lancom-systems.de/produkte/ ... tery-pack/
Lancom bietet ein battery-pack an. Das ist doch eigentlich dann sinnlos, oder?
Antworten