Ein Problem in der Erwachsen-Bildung ist, zu erkennen, ob der zu Schulende lernwillig und/oder lernfähig ist. Und warum sollte ich überhaupt jemanden nachschulen, obwohl ich nicht dafür entlohnt werde? Support bzw. Produkt-Unterstützung bedeutet immer, dass man die Anregungen des Kunden intern transformieren muss. Das ist ein wenig Arbeit. Aber einen Kunden mit seinem Anliegen niederknüppeln, geht für jemanden der Außenwirkung hat, gar nicht.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
[Der Forwarder wechselt den Server immer dann, wenn ein Client eine Anfrage wiederholt …] macht normalerweise das Betriebssystem.
Mein Betriebssystem LCOS macht diese Wiederholung offenbar nicht. Jedenfalls kommt der Auto-Updater in LCOS nicht ins Internet auch wenn das Lancom-Produkt sowohl IPv6 als auch IPv4-Connectivity hat. Bietet der übergeordnete Internet-Router seinen DNS-Server als ULA, dann blockiert „jene Regel“ das LCOS förmlich.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
wenn du […] von Windows aus einfach ein ping an einen DNS-Namen absetzt, dann sieht du, daß Windows mindestens einen Retry macht
Ich habe Windows 10 hinter einem Lancom-Router. Im Test-Aufbau ist Windows 10 ist nur per IPv4 verbunden. Der Lancom-Router hat sowohl IPv6- als auch IPv4-Connectivity zu seinem Internet-Router. Windows 10 kann nicht surfen. Der Lancom-Router leitet die DNS-Anfragen des Windows 10 immer wieder an die ULA des Internet-Router. Und diese Route ist mit „jener Regel“ geblockt.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04… wechselt … Betriebssystem … Retry
Meinst Du einen Fallback-Mechanismus von IPv6 auf IPv4 ala
Happy-Eyeballs? Kann nicht sein. Denn Du müsstest wissen, dass die IPv6-Connectivity auch dann zu funktionieren hat, wenn die Internet-App bzw. deren Host-Betriebssystem kein Happy-Eyeballs bietet. Jene Fallback-Mechanismen sind dazu da, Defekte unsichtbar zu machen. Fallbacks sind nicht dazu da, damit Defekte zu verharmlosen.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
Accesspoints sind […] einfach Bridges, die somit gar nicht als DNS-Server dienen.
Die Lancom Access-Points haben mehrere Apps an Bord: Auto-Updater, NTP-Client und so weiter. Diese Apps kommen nicht mehr ins Internet, wenn als DNS-Server eine ULA zugewiesen wurde. Der auf dem Access-Point lokale DNS-Proxy ist blockiert auch dann, wenn nicht nur IPv6 sondern auch IPv4-Connectivity vorliegt.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
Daß ein LANCOM-Router hinter einer Fritzbox hängt, ist eher unüblich
Reingefallen.
Bei mir ist der Internet-Router gar keine FRITZ!Box sondern auch ein Lancom. Allerdings habe ich meinen Lancom so konfiguriert, dass er sich selbst mit seiner ULA als DNS-Server bewirbt (mittels SLAAC-RDNSS und DHCPv6-Option). Genau wie das AVM FRITZ!OS (und
viele andere CPEs es) von Haus aus machen. Ich musste nur darauf achten, dass der Lancom seine ULA auch als Loopback-Adresse kennt.
Eine global-eindeutige Adresse (GUA) geht nicht, weil ich kein festes IPv6-Präfix habe. Ja, ich hätte den Standardwert mit dem Doppelpunkt, also der Link-Local-Address (LLA) lassen können. Aber ich habe mich (wie AVM und andere CPE-Hersteller) für eine ULA entschieden. Eine valide Adresse für einen DNS-Server.
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
bisher noch niemand ein Problem damit hatte
Wäre ja noch schöner, wenn dieser Fehler schon bekannt, dessen Ursache schon analysiert und verstanden aber noch immer nicht behoben wurde. Solch einem Argument kann ich auch ganz anders begegnen: Einige von Euch sind der Meinung, dass 90+% Eurer Kunden nicht so schlau sind, wie Ihr. Also glaubst Du wirklich, dass in den zehn Jahren jemand das soweit analysiert hätte?
backslash hat geschrieben: 19 Mai 2021, 19:04
irgend ein Client im LAN [macht] eine Wiederholung, damit auf den nächsten Server geschaltet wird
Ich dachte der DNS-Forwarder wäre „prinzipiell stateless“. Nehmen wir mal an, das fällt unter die Ausnahmen, die sich hinter dem Wort „prinzipiell“ verstecken. Bei mir passiert das nicht – siehe mein Beispiel mit Windows 10. Alle Hosts hinter diesem Lancom-Router sind ebenfalls tot.
backslash hat geschrieben: 25 Mai 2021, 18:47
der DNS-Forwarder [läuft ab LCOS 10.50.0109] tatsächlich auch am Router "vorbei" […] damit sollten es dann auch mit den ULA-Sperr-Routen funktionieren.
Verstanden? Nein! Warum muss ich jetzt nachschulen?
Das Problem mit jener ULA-Regel hast Du nicht nur bei DNS sondern auch bei anderen Anwendungen. Beispiel: NTP. Mein Haupt-Router bewirbt sich als NTP-Server – ebenfalls mit seiner ULA. Ja, solche DHCPv6-Optionen liest das aktuelle LCOS (jedenfalls nach meinen Tests noch) nicht aus. Aber angenommen in ein paar Jahren implementiert jemand die DHCPv6-Option 56 (
RFC 5908). Dann bekommt LCOS keine Uhrzeit und der Auto-Updater geht wieder nicht, weil das TLS-Zertifikat noch nicht gültig ist. Übrigens: Ich wollte meinen NTP-Server fest in LCOS eintragen, als ULA, und bin tatsächlich auch hier auf die Nase gefallen.
Das Problem ist jene ULA-Regel. Sie ist teilweise richtig und teilweise falsch. Das IETF will lediglich, dass ich meine ULA (und damit meine MAC) eines Host-Computers
nicht ins Internet posaune. Aber ich darf sehr wohl mit meiner global gültigen IPv6-Adresse jede ULA kontaktieren. Aber in LCOS verbietet jene ULA-Regel beides. Die Regel ist so falsch.
backslash hat geschrieben: 25 Mai 2021, 18:47
der DNS-Forwarder [läuft ab LCOS 10.50 RC1] tatsächlich auch am Router "vorbei" […] damit sollten es dann auch mit den ULA-Sperr-Routen funktionieren.
Schön, nur geht es selbst für DNS immer noch nicht. Zwar sehe ich jetzt [getestet LCOS 10.50 RC3], dass meine Lancom Access-Points tatsächlich auch das Software-Update über DNS starten, ihren Lancom WLC suchen und so weiter. Aber wenn eine DNS-Antwort eintrudelt, dann wird diese mit einer ICMPv6-Nachricht zurückgewiesen – udp/53 sei „Destination unreachable“ bzw. „Port unreachable“. Erst wenn ich jene ULA-Regel lösche, wird die DNS-Antwort akzeptiert. Und erst dann klappt auch der Auto-Updater.
VX500 hat geschrieben: 25 Mai 2021, 09:50
das Ziel ist der DNSv6 Server der Deutschen Telekom […] Ziel fe80::3 (ist die interne IPv6-Adresse des Hauptrouters) ist auf gleicher Art geblockt.
Bist Du weiter gekommen? Welcher Adresstyp ist denn die Quelle? Die Frage ist auch, warum das bei Dir nicht dauerhaft sondern nur manchmal passiert. Ich kann nur sagen, dass ich hier weder eine globale (GUA) noch eine link-lokale Adresse (LLA) nutze. Stattdessen kommt bei mir eine ULA als DNS-Server zum Einsatz (sowohl im Haupt-Router als auch im dahinter geschalteten Router).