Hallo und ein paar Stunden später nach einer längeren Zugfahrt:
hyperjojo hat geschrieben:Hallo Koppelfeld,
Koppelfeld hat geschrieben:Naja, ich sitze im Zug zur "Roadshow" nach Bremen. Hoffentlich hat sich Herr Ohn minimal vorbereitet.
Ich bin auf deinen Bericht gespannt
Naja, ich kann ja das hier abkippen, was ich in der Bahn in mein Blackberry gehackt habe, aber Vorsicht, es ist noch unstrukturierter als sonst:
Zunächst kam heraus, daß sowohl der Herr Ohn als auch ich erste berufliche Erfahrungen bei einem großen deutschen Infrastrukturunternehmen gesammelt hatten, die uns auch heute noch eine große Hilfe sind (also, die Erfahrungen). Mitarbeiter dieses Unternehmens, in der Zeit vor Mehdorn allerdings, halten grundsätzlich zusammen, insofern gab es kein größeres Gezänk.
Über die Telekom mußte ich auch nicht ablästern, das taten bereits alle anderen. Und zwar heftig. Da habe ich mich selbst etwas zurückgehalten.
Ich fand es dennoch lustig; es war keine häßliche grüne Krampfhenne da (und auch keine Frau), da konnte es schon einmal lockerer hergehen. Insbesondere Oettinger bekam ordentlich und verdient sein Fett weg, es fielen viele Wörter mit Autobahnfaktor vier und höher. Frau Roth wären vor Schreck der Oberbau heruntergeklappt -- wenn das noch möglich gewesen wäre.
Was mir nicht gefallen hat:
Auf einfache Fragen bekam ein Teilnehmer keine Antwort. Das sind aber die Fragen, die mir auch ein paar Mal pro Monat gestellt werden, z.B., "wieviele User kann man in einem typischen Hotelszenario an einen "Access Point" hängen?".
Vor einiger Zeit landete einmal eine Dame namens "Melanie Müller' im "Dschungelcamp". In der Sendung wurde offenbar auf das filmische Frühwerk der Dame hingewiesen, und keine zehn Minuten später hatte ich einen Hotelier am Telephon: Gut 100 Hotelgäste saugten, was Melanie blies.
Hier lieferte der Proxy (squid) flüssig aus, aber das WLAN war dicht. Und die Gäste, die etwas anderes mit dem WLAN machen wollten, waren sauer.
Jenseits solcher "Hauptstoßzeiten" gibt es aber sicherlich eine "durchschnittliche" Belastung, ER surft auf "kicker.de", SIE auf "Dr. Noes Astro-Seiten" und der Nachwuchs verleumdet sich gegenseitig auf "Facebook".
Da wäre es schön zu wissen:
- wieviele Durchschnittssurfer "verträgt" so ein AP?
- bringt .11ac tatsächlich etwas oder macht ein einziges älteres Clientgerät wieder alles zunichte?
Aber darauf wurde hartnäckig nicht geantwortet und die Diskussion dazu wurde abgebrochen. Unschön.
Es gab auch weitere Fragen, beispielsweise, ob man unterschiedliche SIP-Tunks über unterschiedliche Internetzugänge würde routen können. Die Telekom hat sich da nämlich einen ziemlich dümmlichen Schwachsinn einfallen lassen und den Begriff "IP" redefiniert.
Nun ist es eine besondere Stärke von LANCOM, genau dieses Problem qua 'routing tag' (in der "Leitungsdefinition") und 'policy based routing' (in der Routingtabelle) zu lösen.
Hier gab es bei IBM einige Jahre lang eine schöne Veranstaltung, "Panel of experts solving your problems", sowas müßte es bei LANCOM geben, im Hause LANCOM, von Partnern für Partner. Vor ein paar Jahren hatte Herr Ohn ja noch angemerkt, er würde ja gerne einen Kurs "Netzwerkdesign" anbieten. Ja, sowas in dieser Richtung fehlt:
"Wie packe ich Problem x an" ? Viele haben ja über die Anfragen von User "fildercom" hier geschmunzelt, ich fand jede seiner Fragen berechtigt - und man kann eigentlich froh sein, daß jemand den Mut hat, vermeintlich "einfache" Fragen zu stellen.
Ich glaube, daß der LANCOM VCM von vielen nicht optimal eingesetzt wird, man kann viele Dinge damit tun, die bislang nur mit sündteueren uns schweinekomplizierten Gateways möglich waren.
Womit wir bei den Neuerungen wären:
Der VCM kann jetzt auch "Overlap Dialing", HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, Lancom. Als die Bundespost noch volldigital wählte (mit Nummernschalter resp. "Wählscheibe"), da war die "fortschreitende Wahl" systemimmanent die einzige Möglichkeit. Aus Gründen der Kompatibilität schleppte man diesen "Komfort" auch ins ISDN-Zeitalter mit. Auch dafür gab es Gründe, wenn man zum Beispiel nach Afghanistan oder in die Ostzone telephonieren wollte. Nun haben wir ja bedauerlicherweise die gesamte Ostzone kernsaniert und die Afghanen decken sich mit modernster Satellitentechnologie ein, um ihre bizarren Videos auf "Facebook" zu bekommen.
Aber was machen wir ? Richtig, anstatt den alten Hut endlich wegzuwerfen, implementieren wir den Scheiß auch unter VoIP.
Das wird dann dazu führen, daß zum Beispiel ein Teilnehmer aus dem Festnetz von Bielefeld erreicht wird, von Steinhagen aus aber nicht. Nein, das ist kein Scherz. Stichworte: Digit Collection. Der Wählvorgang wird auch länger dauern.
Das ganze erinnert mich an die Bundesbahn, welche nach Abschaffung der Dampfloks noch jahrzehntelang einen "Heizer" auf der Ellok mitfahren ließ. Halt: Der zusätzliche Heizer war im Vergleich zum 'Overlap dialing' sogar sinnvoll, denn dieser verfügte über eine signaltechnische Ausbildung und konnte (resp. mußte) den Lokführer kontrollieren. Wer einmal durch das Minifenster des Führerstandes einer FD-Lok geguckt hat, der weiß, daß man alleine "sein" Signal leicht übersehen kann, ibs. wenn gerade eine fette Rauchfahne dort hineinweht. Was nun den Feinstaub betrifft ...
Kollege Hartmut vermißte wieder "T.38", er lernt es einfach nicht. T.38 hat LANCOM implementiert, daß nicht irgendein Pipijüngelchen von der "Funkschau" die Geräte abwertet. Man will, daß die "Tester" ein Kreuzchen in die Spalte ihrer Excelliste machen können.
Apropos Neuerungen:
Das neue Gerät sieht ja sehr schmackhaft aus und User Alf29 hat ja schon einige Fragen beantwortet, auch die, die im LANupdate Achselzucken ausgelöst hatten. Aber ergänzend zu den Ausführungen von Alf29: Es wird eine neue "High End" - Variante des LANCOM-Routers geben, mit jeweils direkt an den Prozessor angeschlossenen Ports, wie beim 9100+ auch. LEIDER nicht mit Mehr-CPU-Unterstützung. Privatissimo habe ich vom Entwicklungsleiter ein paar Gedanken zur Umsetzung erfahren und kann daher nichts dazu erläutern -- aber offensichtich ist die komplette Überarbeitung des LCOS wohl ein Riesenproblem. Das ist nachvollziehbar, wenn man sich ansieht, wie lange es gedauert hat, bis unter UNIX auch nur der Thread-Support implementiert war, Stichwort: Reentranz einiger Systemsubroutinen. Trotzdem: EWIG SCHADE.
Der angepriesene "V-Router", da muß ich erstmal schmollen wie der sympathische Uli Hoeneß, "Bestimmt wiwada amol nix mit meine Würschtl", sprich: Wieder nichts für meine Lieblings-Virtualisierungsplattform PowerVM. Und ehrlich gesagt, einen Router habe ich ganz gerne als Extra-Blech im Rack. Alleine schon, weil ich darüber auch den Zugang zum WARTUNGSNETZ bekomme, mit dem ich den Wirrtualisierungshost an- und ausschalten kann ...
Kollege Hartmut mahnte die Kanalbündelung an. Da war ich der einzige, der ihn nachvollziehen konnte, denn die Gegend um Bremen wird miserabelst mit Infrastruktur versorgt -- eine Sauerei, wenn man sich ansieht, wie völlig nutzlos maßlose Summen in der DDR versenkt werden. Da sind dann 6 MBit/s über Hauptkabel, auf deren Muffen noch der Reichspostadler prangt, oftmals das höchste der Gefühle. Reicht ja eigentlich auch, aber wenn man schon einen LANCOM mit zwei ADSL-Modems erwerben kann, dann wäre doch ein Multilink-PPP eine geile Sache: Denn ein Loadbalancer mit seinen zwei IPs sorgt für die bekannten Komplikationen. Außerdem kann MLPPP mehrere Kanäle für eine einzige Verbindung benutzen.
Viele von QSC geschaltete SDSL/SHDSL - Zugänge sind typischerweise MLPPP - Verbindungen mit zwei oder gar vier DSL-Modems. Die laufen ganz prima. Herr Ohn sagt, "wir haben das MLPPP nie entfernt, es sollte funktionieren". Auf jeden Fall funktioniert es auch mit der Telekom, das habe ich vor vielen Jahren schon einmal gesehen.
Apropos "Bandbreite":
Bei der Demo fiel natürlich auf, daß das Hotel-WLAN grottenschlecht war. ABER: Es wurde RDP benutzt, sowas tut man als anständige Fachfirma einfach nicht. Es hat mich köstlich amüsiert, im Veranstaltungsraum hatte es "nur" EDGE, ich mußte aber zwischendurch auf die Windows/FIDELIO - Installation eines Kunden: Lokalen Hotspot auf dem Blackberry eingeschaltet und mit X2GO auf den Kundenserver - aber richtig flüssig. Während Villa Riva sekundenlang auf den Bildaufbau der "Lancom Management Cloud" wartete, war Villa Bajo schon zwei, drei Bildschirmmasken weiter. DAS ist CLOUD-COMPUTING, wir machen das seit etwa 30 Jahren. Wer heute von einer "innovativen Cloud-Lösung" spricht, ist ein dummer Schwätzer, der das Konzept "Internet" NACHHALTIG nicht verstanden hat.
Zur "Management Cloud":
Der Wessi hatte den doofen Dreisatz, der Zoni lernte stattdessen, weitaus universeller, die "Proportionalitätsgleichung".
Und nach der Vorstellung der neuen Ermächtigungsgesetze durch den obersten Repräsentanten unseres Reichssicherheitshauptamtes drängt sich mir eine Propotionalitätsgleichung auf:
Schäuble : De Maizière = Heydrich : Bormann
Der ehemalige Verfassungsrichter Hans-Jürgen Papier hielt ja schon die bisherigen Grundrechtseingriffe für "organisierte Kriminalität gegen das Grundgesetz", aber was jetzt verlangt wird, macht mich schlicht sprachlos: Unternehmen wie LANCOM
sollen "Hintertüren" einbauen müssen (schon der verurteilte Kriminelle Manfred Kanther hatte als Innenminister diese Forderung erhoben), um die Kommunikation mit seinen Geräten zu kompromittieren. Und keiner regt sich auf, das ist das Allerschlimmste.
Alle arbeiten sich an der albernen "AfD" ab und übersehen die wirklichen Verbrecher.
Da gebe ich doch nicht mir anvertraute Zugangsdaten, die man (was Zertifikate oder VPN-Keys angeht) ganz getrost als Generalschlüssel für die Unternehmens-IT bezeichnen kann, in eine "CLOUD". Denn der nächste Datenreichtum kommt bestimmt.
Ansonsten fand ich eines praktisch, man kann mit der "Management Cloud" ein ganzes Netzwerk orchestrieren und in ein Monitoring einbinden, vorausgesetzt, alle Komponenten sind von LANCOM. Aber genau da ist das Problem: Mit den LANCOM habe ich nur fünf Prozent meiner Probleme. Meine *echten* Störungen, auf die ich reagieren muß, und zwar sauschnell:
5 % Router
20 % Provider (Internetzugang / Telephonie)
10 % Wildgewordenes LAN (z.B. LACP-Fehler, die ein ganzes LAN blockieren)
20 % Eigene Fehler
40 % Theater mit dilettantischen Windows-Produkten
5 % Probleme mit richtigen Computern, als iSeries, zSeries, pSeries von IBM unter OS/400, MVS oder AIX
Dann kommt noch die Extraklasse "Environmental", also
- Lufttemperatur / Feuchtigkeit
- Qualität und Präsenz der Versorgungsspannung
- Brandschutz
- Zutrittskontrolle
Diese ganzen Positionen muß ich überwachen und wir richten Kunden so etwas auch gerne schlüsselfertig ein. IBM hat das früher propagiert mit einem zugekauften Produkt, aber schon 25 Jahren wußte man als Profi, "Fick' Dich ins Knie mit TIVOLI", und vor einigen Jahren hat es auch IBM begriffen und sterben lassen. Natürlich nicht, ohne ein Nachfolgeprodukt aufzulegen, das noch bullshittiger und überladener ist als der Vorgänger: Den "IBM Systems Director", von Analfixierten für Analfixierte.
Dieser jedoch war so grottenschlecht, daß er schon nach zwei Jahren eingestampft werden mußte.
Der Ansatz ist eigentlich gut, mit einem "PAESSLER" rennt man in die Sackgasse. Aber eine "universelle" Lösung wächst einem über den Kopf. Was LANCOM unterdessen bietet, ist eine Nischenlösung.
Zuguterletzt:
Das "Partnerprogramm" wurde modifiziert. Ich habe nix gegen die Bezeichnung "Advanced Partner", ich habe auch ein bißchen mitgemacht, als der für mich zuständige Ansprechpartner noch Thorsten Ramm hieß. Da haben wir immer selbst Hardware gekauft, damit dieser auch für seine Unterstützung partizipieren konnte. Nun, die Zeiten ändern sich, und gefühlt 2/3 unserer Kunden haben für ihre IT spezielle Beschaffungsportale und eingespielte Lieferanten. Da mische ich mich ungern ein. Mir liegen auch "Provisionen" fern, ich werde bezahlt, um beim Kunden Probleme zu lösen und nicht "Produkte zu plazieren".
Was mir aber ein bißchen auf die Potenz geht: Warum soll ich künftig als "Bronze Partner" auftreten und der allerletzte Heuler von SCHLECHTLE als "Premium" ? Oder nehmen wir Jirka: Das ist doch ein Schlag ins Gesicht, wenn jeder auf einmal als "Bronze" relegiert wird. Also, ich glaube, die Partnerschaft lassen wir auslaufen.
Zusammenfassend war es ein angenehmer Vormittag und ich habe mich sehr gefreut, daß sich in Sachen LANCOM etwas tut und einige erfreuliche Dinge vor der Tür stehen.