fildercom hat geschrieben:ich glaube dir, dass du mit einem Spectralink VoWLAN-Telefon Probleme hast.
Oh, im Test sind regelmäßig auch noch
- Iphones mit SIP-Client
- Blackberry (QNX) mit SIP-Client
- so 'nen China-Kracher, "INCOM"
Und alle Geräte verhalten sich genau so, wie es "CPUprofi" beschreibt, ich versuche es aus dem Gedächtnis weiterzugeben, sorry, Hartmut, für eventuelle Verzerrungen: "Der Client bleibt am AP hängen wie die 'Pattex-Heide' Simonis an ihrem Posten. Der deassoziiert erst, wenn gar nix mehr geht. Und sucht dann erst neu. Das dauert, und dann dauert es noch mal, bis die Verschlüsselung etabliert ist. Die LANCOM-Leute haben jetzt im zentralen Management eine Funktion implementiert, welche untersucht, ob ein- und dergleiche Client im Bereich eines anderen AP "sichtbar" wird. Wenn er dort deutlich stärker 'rüberkommt, 'kickt' ihn der verbundene AP heraus, damit das lange Leiden ein früheres Ende hat und der Client genötigt wird, sofort mit der Suche eines neuen AP zu beginnen".
Genau so erlebe ich das.
Und weil das Jahr zügig dem Ende entgegengeht: Du ahnst nicht, was ich heute für einen Kunden "hingefrickelt" habe.
Der hat sich von einem durchaus seriösen Bielefelder Unternehmen eine bombastische WLAN-Infrastruktur aufbauen lassen, alles CISCO natürlich, selbstverständlich zentral gemanaged. Damit wollte er seine Handscanner betreiben, welche via Telnet (TN3270) mit dem Zentralrechner kommunizieren. Und ab Sonntag will er Inventur machen, auf 180.000 Quadratmetern. Das dumme ist nur: Selbst die Telnet-Verbindung bricht ab und zu einmal ab, wenn man sich zwischen Regalen bewegt. Manchmal bricht sie auber auch einfach "nur so" ab, ohne Standortveränderung. In jedem Fall muß man nach Standortwechsel laaaaaaaange warten, bevor man irgendetwas tipselt oder scannt, denn sonst terminiert der Client die Verbindung.
Was haben wir heute gemacht: GSM-Modul in die Scanner, billige Einmal-SIM-Karten gekauft mit je 500MB und ab dafür.
Erstaunlich, wie mühelos eine 9.600er CSD-Verbindung in Kombination mit Nagle und Telnet den ganzen "Gigabit-Speed" outperformt. Und die CSD-Verbindung bleibt überall stehen. Kein Wunder, TDMA und Handover wie bei DECT.
Ein anderer Kunde, ebenfalls mit HiEnd - CISCO - Infrastruktur, allerdings lieblos vom bekannten "Schlechtle" - Sytemhaus hingekotzt^Wrealisiert, hat diverse "Wagerl" mit je einem WLAN-Barcodedrucker. Und permanent sind die Dinger offline.
Wohlgemerkt, alles im Jahr des HErrn 2016.
Und wenn wir jetzt zu LANCOM zurückkommen: Also ich bin froh, daß die APs jetzt
ÜBERHAUPT eine WLAN-Verbindung mit 1 MBit/s für länger als eine halbe Stunde halten können. Hier hat LANCOM ja auch richtig viel getan, sie haben uns auch zwei Ingenieure zum Kunden geschickt, die die Probleme vor Ort untersucht haben. Und was jetzt die billigen "TP-Link" - Sachen anbetrifft: Da kommt man vom Regen in die Traufe. In einem Anflug geistiger Umnachtung habe ich so ein Ding in der Behinderten-WG unserer Tochter installiert. Eine Woche hat es funktioniert und jetzt ist es im Eimer. Aber alle Insassen haben das Teil liebgewonnen und was darf ich als erste Amtshandlung tun: Einmal Osnabrück-Berlin und retour und einen brauchbaren LANCOM dort hinstellen. Ich hätte es wissen müssen, diese "Freifunk"-Heinis benutzen dieses Fabrikat - es kann nix taugen.
Beim Ascom (bzw. Unify WL3, welches praktisch baugleich ist), gibt es diese Probleme nicht! Beim Handover vergehen keine 4-5 Sekunden und es geht auch nichts verloren. Das ist Fakt.
In meinem Universum ist ein Lochstreifen oder ein Akustikkoppler zuverlässiger als WLAN. In den von Dir vorher verlinkten Dokumenten ist es doch gut beschrieben: Maximal drei Kanäle sinnvoll nutzbar, hohe Überdeckung. Wie willst Du ein mehrstöckiges Gebäude versorgen unter Berücksichtigung solcher Nebeneffekte wie Schwebungen, Reflexionen und völlig undeterministischen Störungen durch "BYOD" in Form von "WLAN-Tethering".
Au, aua-ha. Wenn etwas "zertifiziert" ist, dann ist das so, wie wenn Frau Merkel einem ihrer Minister ihr "vollstes Vertrauen" ausspricht.
Im übrigen bemerkst Du ja völlig richtig: "IP ist nicht zur Übertragung von Sprache gemacht". Bingo. Warum ?
Ganz klar wegen des Bruchs der Synchronizität (die störende Echos erst ermöglicht) und der Variabilität der Latenz.
Mit DECT hast Du genau diese Probleme nicht, es "paßt" zu ISDN (nebenher: Es hat nie ein 'IP-DECT' gegeben, das ist Marketing-Dummsprech). Desweiteren wundere ich mich, wieso Du "intern" für IP und "extern" für ISDN plädierst.
Gerade INTERN bieten Dir UP0-Systeme und DECT doch jede Menge Vorteile. EXTERN kommst Du um IP nicht herum, und sei es, daß Dir ein Provider so ein scheußliches IAD ins Rack stellt - die Telekom, weil sie ja kein Geschäftskundenangebot hat (schon wieder einmal um ein Quartal hinausgeschoben) macht das bereits jetzt gerne.
Insgesamt ist die Entwicklung sehr stürmisch verlaufen, wenn ich das an der persönlichen Entwicklung betrachte.
Mein Vater hatte noch Sender mit Pungsdrosseln in Betrieb erlebt, als Kind sah ich überall noch Transduktoren sowie Leonard- und Dahlandersätze, meine Ausbildung habe ich auf Dampfmaschinen absolviert. Allen Bereichen war gemein, daß das Wartungspersonal richtig fundierte Ahnung hatte. Mit der Elektronik, eigentlich mit den OVs und den einfachen ICs wie dem NE555, wurde die Sache schnell unübersichtlich. Wir konstruierten keine Schaltungen mehr, sondern wir stellten Komponenten zusammen und konfigurierten diese mit externen diskreten Bauteilen. Ein heutiger "Softie" weiß nicht mehr, was ein Lötkolben ist.
Ganz, ganz hart traf es die TK-Branche. Der Fernmeldehandwerker war allerbestens ausgebildet und verstand sein Handwerk. Dann aber fing das Geeiere an mit "EWS", dem ISDN-Vorgänger. Tja, die Ungnade der frühen Geburt, ich habe OB-, ZB-, W-, EWS-O und EWS-F - Vermittlungsstellen erleben müssen. Den Sprung auf moderne, rechnergestützte Informationsverarbeitung hat ein großer Teil der Telekom-Mitarbeiter einfach nicht geschafft. Bis ins Jahr 2000 hinein konnten die zum Teil nicht einmal ein Faxgerät an eine Nebenstellenanlage anschließen, weil sie nicht wußten, was ein "Dienstemerkmal" ist. Unterdessen wissen viele erstaunlich gut mit ISDN umzugehen, aber zwischen ISDN und den neuen Technologieen liegt ein ebensogroßer Unterschied wie zwischen ISDN und der analogen Fernmeldetechnik (die so analog gar nicht ist).
Es ist wie im richtigen Leben: Alles was unwichtig ist (Klingeltöne, Pokemon, "Facebook"), unterliegt einem wahnsinnigen "Innovationsdruck"; kaum, daß ein L-452 eine stabile Firmware hat, kommt irgendetwas Neues heraus mit Spatialmultiplex. Und gleichzeitig hört man, "die ITU / EU /scheißwas hat noch gar keine Spezifikationen für neue WLAN-Geräte vorgelegt" oder "Mobilfunkanbieter wollen das 5 GHz - Band für sich (was ich bombengut fände, denn LTE klappt)".
Da ist einiges im Fluß. Schon alleine wegen dieser Gemengelage würde ich davon abraten, WLAN für Zwecke der Telekommunikation einzusetzen.
Denn, und deshalb warne ich hier ausführlich: Wenn ein Kunde einem ersteinmal die "Lösung" wieder auf den Hof stellt, ist das nicht lustig.
In diesem Sinne wünsche ich ein "innovationsfreies" neues Jahr 2017 !