1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Forum zu aktuellen Geräten der LANCOM Router/Gateway Serie

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peter007
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1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

Wir haben nach den bekannten Anregungen hier im Forum im 1711+ am Kabel Deutschland 32/2-Anschluss für VoIP die QOS-Regeln in der Firewall eingerichtet, was gut funktioniert. Der Lanmonitor zeigt während eines Telefonats dies ja auch schön an:

Bild

Nach dem timeout wird die Bandbreite auch automatisch wieder freigegeben:

Bild

Nun haben wir festgestellt, dass sich die Downloadbandbreite in der Zeit, in der die Regeln bei Anrufen greifen, ziemlich genau von 32 auf 16 MBit halbiert (mit Speedtests und FTP-Downloads getestet).

Drückt die PMTU-Reduzierung o.a. die Bandbreite oder handelt es sich um einen bug?
backslash
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von backslash »

Hi peter007
Drückt die PMTU-Reduzierung o.a. die Bandbreite oder handelt es sich um einen bug?
durch die PMTU-Reduzierung verdreifacht (1500 Bytes zu 576 Bytes) sich die Anzahl der beim Speed-Test heruntergeladenen Pakete. Damit verdreifacht sich uch die der zurückgeschikten Bestätigungen... Nun ist ein 16/1- (32/2) Verhältnis von Down- zu Upstream schon recht optimistisch und funktioniert eigentlich nur, wenn keine großen zusäzlichen Latenzen hinzukommen... Wird jetzt der Traffic in Upstreamrichtung quasi verdreifacht hast du Glück, da das Verhältnis doch noch etwas "Luft" hat und sich der Downstream nur halbiert und nicht gleich mit drittelt...

Nicht umsonst richtet die Telekom beim VDSL25 schon 5 und bei VDSL50 sogar 10 MBit Upstreamrate ein - damit kannst du auch noch Daten hochladen ohne daß der Download einbricht...

Gruß
Backslash
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

Ok, danke für die Erklärung.

Heißt das dann aber auch, wenn viel telefoniert wird, müssen die Anwender leben, dass die "Surfgeschwindigkeit" deutlich zurückgeht (ist bereits beim Seitenaufbau der einzelnen Websites deutlich zu spüren)?

Verhalten sich Router mit SIP-ALG anders?
Dr.Einstein
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Dr.Einstein »

Hallo peter007,

wieso lässt du nicht einfach die PMTU weg und nutzt ausschließlich die Mindestübertragungsrate? In den meisten Fällen
merkt man bei der Gesprächsqualität, insbesondere bei der zur Verfügung stehenden Übertragungsrate, keinen
Unterschied ...

MfG Dr.Einstein
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

ok. Und unter welchen Umständen braucht man die PMTU-Reduzierung? Alle howto´s (auch hier) schreiben ja, dies sei eine der Maßnahmen für Qos bei VoIP. :G)
Dr.Einstein
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Dr.Einstein »

Naja, du zerhackst größere, volle Datenpakete in viele Kleine um zum Beispiel kleine Datenpakete wie VoIP Pakete
zwischen zu schieben. Das hat den Vorteil, dass der Jitter nicht so groß wird. Nachteilig ist zum Beispiel, dass viele TK
Anlagen SIP Pakete mit dont frag Flag setzen und bei gefüllten Paketen wie Konferenzaufbau etc. größer als 576 Byte
benötigen, das Ergebnis ist kein oder einseitiges Gespräch.

In den letzten Jahren habe ich keinen Kunden mehr erlebt, der gefühlt eine bessere Quali durch PMTU hat als ohne. Nur
mit Messprogrammen ist dies sichtbar.
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

ok. hiernach http://www.voiptroubleshooter.com/problems/mtu.html soll man die PMTU-Reduzierung ja eh nur bei unter 0,5 MBit-DSL-Leitungen einsetzen.

Unabhängig von der "gefühlten" Sprachqualität: hast Du vielleicht Erfahrung damit, ob das Faxen "stabiler" wird mit oder ohne PMTU-Reduzierung. Oder gibt es hier außer T.38 noch andere "Schrauben"?
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Jirka
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Jirka »

Hallo peter007,

die PMTU-Reduzierung braucht man genau dann, wenn die Upload-Datenrate der WAN-Verbindung so gering ist, dass die Serialisierungszeit eines möglicherweise unmittelbar vor einem Voice-RTP-Sprachpaket auf die Leitung gegebenen unpriorisierten Paketes eine Latenz erzeugen würde, die sich für die VoIP-Telefonie als störend bemerkbar machen könnte. Bei einem Upload von 2048 kbit/s beträgt die Serialisierungszeit für ein 1514 Byte großes Paket genau 5,91 ms - eine PMTU-Reduzierung ist somit völlig unnötig und in diesem Fall nicht sinnvoll.

Viele Grüße,
Jirka
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

ok, danke für die Erklärung.

Warum empfiehlt dann Lancom aber immer noch die Reduzierung (http://www2.lancom.de/kb.nsf/1275/C09E1 ... enDocument)?
Dr.Einstein
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Dr.Einstein »

Egal in welchen Konstellation: Erfahrungsgemäß würde ich von Faxen über IP IMMER abraten, egal wie gut die zur Verfügung
stehende Übertragungsrate ist. Hierfür gibt es meist von TK Anlagen gute Umwandlungslösungen, die über ISDN faxe empfangen und
als Mail weiterleiten. Sollte es sich um einen VoIP Provider handeln, ist manchmal gleiches sogar über den Provider selbst
möglich.

Fax wurde einfach nicht für VoIP konstruiert...

Gruß Dr.Einstein
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

ok, letzte Frage hierzu :wink: : die Fragmentierung auf 576 Byte soll aber schon aktiviert bleiben, richtig?
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Jirka
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Jirka »

Hi,
peter007 hat geschrieben:Warum empfiehlt dann Lancom aber immer noch die Reduzierung (http://www2.lancom.de/kb.nsf/1275/C09E1 ... enDocument)?
Zunächst mal geht es da um ISDN over IP und nicht um Voice over IP, das ist ein Unterschied...
Des Weiteren sieht man weiter unten, dass in dem Fall nur eine Uploadrate von 512 kbit/s zur Verfügung steht, da würde ich auch dazu raten...
peter007 hat geschrieben:ok, letzte Frage hierzu :wink: : die Fragmentierung auf 576 Byte soll aber schon aktiviert bleiben, richtig?
Natürlich nicht. Ebenfalls deaktivieren.
Entscheidend sind in dem Fall die EF-Markierungen und die Bevorzugung so markierter Pakete. Und natürlich die Bandbreitenreservierungen.

Viele Grüße,
Jirka
peter007
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von peter007 »

Jirka hat geschrieben: Entscheidend sind in dem Fall die DiffServ-EF-Markierungen und die Bevorzugung so markierter Pakete. Und natürlich die Bandbreitenreservierungen.
Wir haben eine Auerswald 5020, welche die EF-Markierungen setzt, was wir auch in der Lancom-Qos-Regel mal aktiviert hatten.

Nun gibt es hier im Forum aber unterschiedliche Meinungen, ob die DiffServ-Markierungen überhaupt durch die Provider weitergegeben werden ("Netzneutralität") oder man nicht einfach global für alle Pakete die VoIP-Qos-Regeln einstellen soll. Daraufhin hatten wir (ich kann mich nicht mehr erinnern, wann) die EF für DissServ-Option abgeschaltet.

Nun bin ich wieder verwirrt :G)

Ich formuliere nochmal die Frage: soll bei die DiffServ die EF-Markierung in der Qos-Regel aktiviert werden oder nicht?
cpuprofi
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von cpuprofi »

Hallo Peter,

auch wenn der Beitrag schon etwas her ist, hier eine Antwort auf Deine letzte Frage:
peter007 hat geschrieben:Ich formuliere nochmal die Frage: soll bei die DiffServ die EF-Markierung in der Qos-Regel aktiviert werden oder nicht?
Ja, sollst Du ruhig machen, auch wenn dieses nur intern in deinem Netzwerk greifen wird, da die Internet-Provider mittlerweile DiffServ-Tags löschen.

Grüße
Cpuprofi
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Jirka
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Re: 1711+: QOS-Regeln halbieren DL-Bandbreite

Beitrag von Jirka »

peter007 hat geschrieben:Wir haben eine Auerswald 5020, welche die EF-Markierungen setzt, was wir auch in der Lancom-Qos-Regel mal aktiviert hatten.
Das ist ok. Besser ist noch die QoS-Regel auf (eine feste) IP und Ports/Protokolle aufzubauen, da das EF ja nur von intern greift...
peter007 hat geschrieben:Nun gibt es hier im Forum aber unterschiedliche Meinungen, ob die DiffServ-Markierungen überhaupt durch die Provider weitergegeben werden ("Netzneutralität")
Mag sein, dass es hier unterschiedliche Meinungen gibt, die Leute, die tatsächlich Ahnung haben, wissen aber, dass eine EF-Markierung bei einer Ende-zu-Ende-Verbindung (übers Internet) auf der Gegenseite definitiv nicht ankommt (anders sieht es z. B. bei Ethernet-Connect-Leitungen aus, aber da hat man ja sowieso beide Seiten unter Kontrolle, womit sich das Problem einer eingehenden QoS-Regel ja eigentlich gar nicht erst stellt). Somit kann man eine QoS-Regel auch nicht auf einer EF-Markierung aufbauen, wenn man will, dass sie auch bei eingehenden (RTP-)Paketen greifen soll. Dass das früher mal anders war und sich deshalb die Meinung bei einigen auch etwas länger als gültig gehalten hat, ist halt der Lauf der Dinge... Insofern sollte man bei entsprechenden Äußerungen hier im Forum auch mal auf das Datum achten.
peter007 hat geschrieben:oder man nicht einfach global für alle Pakete die VoIP-Qos-Regeln einstellen soll. Daraufhin hatten wir (ich kann mich nicht mehr erinnern, wann) die EF für DissServ-Option abgeschaltet.
EF intern ist keinesfalls falsch, im Gegenteil, mit DiffServ-Feld beachten im IP-Router ist somit schon mal viel getan, ohne groß eine Regel aufzustellen. Und EF nach außen zu geben ist auch nicht falsch, wenn es auch eben nichts bringt.
peter007 hat geschrieben:Nun bin ich wieder verwirrt :G)
Das Thema ist leider nicht ganz trivial...
peter007 hat geschrieben:Ich formuliere nochmal die Frage: soll bei die DiffServ die EF-Markierung in der Qos-Regel aktiviert werden oder nicht?
Die Frage bezieht sich sicherlich auf die LANCOM-Firewall.
Ich sage mal so, besser nicht. D. h. aber nicht, nicht EF zu taggen, sondern lediglich die QoS-Regel nicht am EF-Kriterium aufzubauen, denn das schlägt von extern aus fehl. Man sollte die Regel also eher anders greifen lassen. Bei VoIP-Telefonen ist das recht einfach, denn die haben eine eigene IP (anders als ein IP-Softphone auf dem PC). Da brauch man dann nur noch UDP und ein paar Ports mit angeben (da schaut man natürlich vorher ins IP-Telefon), sowie die Bandbreite und fertig ist die Regel...

Ein Blick in die tägliche Praxis zeigt leider, dass viele keine Regel und ebenso viele nicht korrekt definierte Regeln haben. Dabei sind diese Regeln das A&O, wenn VoIP wirklich Prio haben soll und bei Auslastungen VoIP nicht gestört sein soll. Da der SIP-ALG nach wie vor keinen ausgereiften Zustand hat, so dass man ihn ohne Einschränkungen empfehlen kann, kommt man um diese Regeln eigentlich aber nicht umhin.

Viele Grüße,
Jirka
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