Hallo,
Koppelfeld hat geschrieben:Es geht schon mit einer "Fritzbox", aber meiner Erfahrung nach kostet jede "Fritzbox" effektiv zwischen 1.000 und 5.000 Euro.
Du meinst als TCO oder aufgrund der letzten Sicherheitslücke mit dementsprechenden Telefonkosten? Über die Kosten für Änderungen der Konfig an den FRITZ!Boxen habe ich schon öfter drüber nachgedacht. Ich hatte regelmäßig derartige Problemfälle von Systemhäusern. Da hat man dort schon entschieden, dass es günstiger sei, da einen LANCOM hinzustellen, da brauchte ich gar nichts mehr zu sagen. Letztlich kann man bei einem LANCOM die Einrichtungskosten mit Hilfe von Scripts oder ähnlichen Sachen drücken, bei einer FRITZ!Box ist diesbezüglich Handarbeit angesagt. Und schlimm wird es ja eigentlich erst, wenn Probleme analysiert werden sollen. In der FRITZ!Box kann man zwar noch ohne Probleme einen Wireshark-Trace anfertigen, aber schauen wer jetzt die Leitung dichtmacht, kann man nicht. Manche Sachen sind einfach umständlich und nicht schnell genug änderbar. VPN ist da ja auch so ein Beispiel.
Und ich mache die FRITZ!Box nicht schlecht. Die hat auch ihre Berechtigung und kann auch einige Sachen, die ein LANCOM nicht kann (z. B. Faxempfang per E-Mail). Aber ich möchte nicht 200 FRITZ!Boxen verwalten müssen. Das schlimmste was der FRITZ!Box für die Zukunft bevorsteht ist, dass Telnet abgeschaltet wird. Man könnte auch sagen, na dann ohne mich... Jede zweite FRITZ!Box musste ich in der Vergangenheit per Telnet überreden, das zu tun, was ich wollte. Wenn das nun nicht mehr geht, wird es schwierig. Ich habe auch mal eine Box ge-"freetzt", da kamen auch sehr sinnvolle Sachen bei raus, aber der Zeitaufwand dafür - jenseits von gut und böse...
Koppelfeld hat geschrieben:Manchmal kommen GK-Berater der T* zu uns, meistens von der "T-Systems". Die leihen sich auch schon mal LANCOM-Router bei uns aus, wenn sie 'mal wieder etwas verkackt haben. Unser Lehrling konfiguriert denen die dann.
LOL. Ich habe aber auch schon für einen von T-Systems die SIP-Leitungen eingerichtet...
hyperjojo hat geschrieben:Finde schade, dass Koppelfeld immer so negativ über alles redet, was irgendwie magenta ist.
Ich schätze Koppelfeld sehr und noch mehr seine Arbeit. Er ist ein exzellenter IT-Profi. Ein Querdenker. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Und sagt auch klar und deutlich seine Meinung. Klar ist dies manchmal an der Grenze dessen, was hier noch durchgeht, ohne hochkantig rausgeschmissen zu werden. Ab und an hat es ja auch schon "Abmahnungen" gegeben. Und ja, Koppelfeld übertreibt manchmal vielleicht auch ein wenig. Aber das gehört zu ihm, wie die Magenta-Farbe zur Telekom. Aber wenn man mal genau drüber nachdenkt, und selber solche Sachen erlebt, dann ist viel Wahres dran, an dem, was er sagt. Ich habe in den letzten Jahren auch die eine oder andere Story mit der Telekom durch. Viele Fehler der Telekom musste ich mit meinem Einsatz mehr oder weniger kostenlos ausbaden. Und die Telekom ist eine Behörde, da kann mir einer sagen, was er will. Die Telekom kommt manchmal mit den tausenden unterschiedlichen Produkten, die sie anbieten, einfach nicht klar. Alleine bei normalen Endkunden sind x verschiedene Verträge im Land, was den Service und Support exorbitant kompliziert und unübersichtlich macht. Da passieren einfach zu häufig Fehler.
Andere ganz praktische Beispiele aus dem letzten Vierteljahr:
Wenn es bei einem vor 4 Jahren errichteten Ferienhaus, wo das Telekom-Kabel bis in den HWR gelegt wurde (hat der Bauherr ordnungsgemäß mit Mehrsparteneinführung ausführen lassen) sage und schreibe 3 Monate und 2 Wochen dauert, bis der APL montiert wird und einen weiteren, ehe der Anschluss freigeschaltet wird und dann auch noch 600 EUR dafür genommen werden, dann ist das einfach eine Frechheit. Gut, der Kunde hat die 3 Monate im Formular unterschrieben, aber mündlich wurde mir zugesichert, dass ja nur der APL montiert werden müsste und die Kabel in der Vermittlungsstelle aufgeschaltet werden müssen, das könne auch in 4 Wochen geschehen. Außerdem wollte man mich anrufen. Außer einen Haufen automatisierter nichtssagender E-Mails habe ich nichts gehört. Nur vom Hausmeister, dass da ein Bagger vor der Tür stehen würde und er vom Nachbarn informiert wurde.
Ein Kunde unterhält mehrere (Business-)Anschlüsse und kündigt einen. Daraufhin passiert ein Fehler (nachweislich bei der Telekom) und die Telekom kündigt nicht nur diesen einen Anschluss, sondern auch den Hauptanschluss des Kunden. Als der Hauptanschluss plötzlich abgeschaltet war, war die Katastrophe da. Anlagenanschluss weg, VDSL weg. Der Telefonanschluss war ziemlich zügig wieder da, aber der VDSL-Anschluss hat sage und schreibe 2 Monate gebraucht, ehe dieser wieder geschaltet wurde. Bis dahin musste sich der Kunde mit ADSL zufrieden geben und das kam auch erst nach 3 Tagen. Bei solchen Situationen wie diesen bekommt man Herzrasen. Wenn man es nicht schon selbst erlebt hat, glaubt man das nicht, was da abgeht. Es kann in meinen Augen nicht sein, dass ein soeben abgeschalteter Business-Anschluss - Störungsmeldung eine Stunde nach Abschaltung - nicht wieder hergestellt werden kann. Das geht bei mir einfach nicht ins Gehirn, dass man den Zustand von vor 5 Stunden nicht wieder herstellen kann. Diese Taste fehlt in der Software der Telekom. Bearbeiten rückgängig gibt es da nicht. Die Telekom argumentierte, dass die Entstörungsfrist nicht gelte, weil der Anschluss ja nicht mehr da sei. Der Kunde sagte, dass er ihn aber auch nicht gekündigt hätte. Dem musste die Telekom zähneknirschend zustimmen, gab dem Kunden aber die Schuld, dass er die Kündigungsbestätigung nicht gelesen hätte (die ist beim Kunden tatsächlich ungelesen in die Ablage gewandert), dann hätte er die Kündigung rechtzeitig verhindern können.
Mitunter haben auch ganz normale Leute kein kleines Problem mit der Telekom:
http://www.stern.de/wirtschaft/news/tel ... 37488.html
und
http://www.stern.de/wirtschaft/news/tel ... 36720.html
Man könnte hier noch viel mehr schreiben, aber wieder zurück zum Thema. Koppelfeld ist auch jemand, der sich über gewisse Sachen aufregt um letztlich eine Veränderung/Verbesserung zu bewirken.
Was mir an Koppelfeld am meisten gefällt, sind seine Sprüche. So schrieb er zum Beispiel mal, dass man einem Kunden nur ein Produkt verkaufen könne, was man auch selber in Benutzung hat. Da steckt sehr viel Erfahrung dahinter und ich kann dem oft nur zustimmen. Auch seine Sprüche über die Verblödung der User sind zwar manchmal, wie ja von mir schon geschrieben, etwas überspitzt, aber treffen den Kern genauso wie seine Ansichten zu Facebook und Co. Dass er manche Firmen dabei gefressen hat, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Und so kommt es dann, dass er eben auch schreibt, dass er mal angewiesen hatte, im Büro aufzuräumen und die Microsoft-CDs verschwinden zu lassen, damit ein Kunde nicht dieses Zeugs sieht.
Oder sein Zitat von Bertrand Russell: "Jeder Zuwachs an Technik bedingt, wenn damit ein Zuwachs des menschlichen Glücks verbunden sein soll, einen entsprechenden Zuwachs an Weisheit."
Was ich eigentlich sagen will, ich hoffe ich kriege den Bogen hier noch gespannt, Koppelfeld ist so wie er ist und ich denke es ist schön, dass er sich hier im Forum äußert, da müsst ihr Euch nicht jede Kritik an der Telekom so zu Herzen nehmen. Koppelfelds oftmals fast politische Forderungen an die Telekom sind nicht falsch für einen freien Markt und ein Deutschland, was technisch vorne mitspielen sollte. Warum sind wir in manchen Sachen, insbesondere was Geschwindigkeit und Volumen anbelangt, nicht genauso gut, wie andere europäische Länder? Da wurden Fehler gemacht. Und Koppelfeld zeigt sie auf. Warum bremst die Telekom Konkurrenten wie sipgate nachweislich aus? Ich musste mich bei meiner Masterarbeit vor einigen Jahren auch mit dem Thema Netzneutralität auseinandersetzen. Was damals nachweislich passierte, z. B. mit sipgate, das ist einfach nicht fair. Auch gab es Ungereimtheiten beim DE-CIX. Es gab Netzaktivisten, ich glaube vom CCC, die haben da einige Missstände aufgedeckt.
Dass man als Telekom-Mitarbeiter sicherlich auch hinter dem Unternehmen steht, ist völlig verständlich. Allerdings muss man auch zugeben, dass nicht alle Telekom-Mitarbeiter so engagiert wie hyperjojo und das andere vielschreibende Forumsmitglied hier sind (ich weiß nicht, ob er sich schon geoutet hat, deswegen möchte ich hier keine Namen nennen). Ich kenne hyperjojo ebenfalls persönlich und wir hatten auch schon Telekom-Kontakt. Und ich habe auch selten einen so eifrig arbeitenden Telekom-Mitarbeiter gesehen (gilt für das andere Forumsmitglied ebenfalls). Es gibt bei der Telekom also durchaus sehr fleißige und auch technisch hoch versierte Leute, die gute Arbeit leisten. Es gibt aber auch den einen oder anderen Mitarbeiter, der Dienst nach Vorschrift macht oder nicht mal das ordentlich. Das Hauptproblem bei der Telekom sind vermutlich eher Fehlbesetzungen bei Entscheidungsträgern. Und die führen dann dazu, dass man manchmal verzweifelt, wenn man sieht, wie kompliziert es ist, ein Passwort für die SIP-Leitungen einzurichten. Aber es gibt auch positive Sachen und alles in allem zufriedene Kunden und gute Produkte. Das neue Telefonkonfigurationscenter ist z. B. recht ordentlich geworden.
Viele Grüße,
Jirka