COMCARGRU hat geschrieben: 22 Feb 2022, 11:01
Ich habe noch etwa 5 Jahre zu leben und werde mein Arbeitsumfeld nicht ändern.
Gewissheit oder Prognose? Meinem alten Herrn hatte die Ärzteschaft auch zwei höchstens vier Jahre attestiert und dann waren es noch acht Jahre. Oder meinst du dein "Berufsleben"?
Naja, vor 12 Jahren habe ich mir eine Chemotherapie "gegönnt", war ja auch sehr erfolgreich. Sogar die Haare sind geblieben, damit ich mir die auch heute noch raufen kann. Aber man "erkauft" sich eine hohe kurzfristige Überlebenschance mit 10 Jahren Lebenszeit. Also bin ich "biologisch" 72 Jahre alt.
In diesem Alter hat mein Vater sein Leben selbst beendet, wegen einer Nervenerkrankung konnte er als leidenschaftlicher Wanderer kaum noch gehen und zog die Konsequenzen. Bevor ich als Krüppel oder Dauerpflegefall dahinsieche, weiß ich, was ich mache. Das bin ich irgendwie auch dem alten Herrn schuldig.
OK, die ganze Geschichte: Im Herbst letzten Jahres landete ich dann in einer Intensivstation mit einer nekrotisierenden Pankreatitis. Nicht zu empfehlen. Notoperation, satte Dosen Fentanyl und Oxicodon, horrorartige Delira infolge der Drogen.
Fixierung in der Intensivstation. Das war der Horror pur. Extreme Schmerzen, Wahnvorstellungen, gefesselt, hilflos, und -- ziemlich sicher, vor Ort zu sterben. Mit aberwitzigem Glück und vor allen Dingen mit der Unterstützung eines hochkompetenten und gewissenhaften Arztes habe ich es geschafft und mußte mich buchstäblich Zentimeter für Zentimeter ins Leben zurückkrabbeln. Ich konnte nicht gehen, nichtmal vom Klo aufstehen - wegen der "Schäuble-Beinmuskeln".
Ja, das hat etwas mit IT und Job zu tun. Wenn man endlich wieder ein "normales" Leben genießen kann, dann wird alles Erlebte in gewisser Weise "farbiger", ein Musikstück, tausendmal gehört, wird auf einmal zum wertvollen Unikat.
Unbeschwerte Lebenszeit ist kostbar.
DIE VERSCHWENDE ICH NICHT MEHR.
Ich mache jetzt nur noch die Dinge, die ich selbst als sinnvoll erachte. Die ich kann oder erlernen möchte. Die mir Spaß machen. Dazu gehört auch, mit jungen Menschen zu arbeiten.
Erst durch zwei fette "Schüsse vor den Bug" bin ich auf diese Einschätzung gestoßen worden.
Menschen, die minderwertigen Dreck aus Redmond installieren und dann auch noch "Sicherheitstechnik" aufpfropfen, kaschieren den Käse, den sie angerichtet haben.
Das hatte Brecht in ganz anderem Zusammenhang sehr gut beschrieben, das Internet vergißt nichts:
Der Anstreicher Hitler
Sagt: Liebe Leute, laßt mich ran!
Und er nahm einen Kübel frische Farbe
Und strich das deutsche Haus neu an
Das ganze deutsche Haus neu an
Der Anstreicher Hitler
Sagte: Diesen Neubau hat’s im Nu!
Und die Löcher und die Risse und die Sprünge
Die strich er einfach alles zu
Die ganze Scheiße strich er zu
O Anstreicher Hitler
Warum warst Du kein Maurer? Dein Haus
Wenn die Tünche in den Regen kommt
Kommt der Dreck drunter wieder raus
Kommt das ganze Scheißhaus wieder raus.
Der Anstreicher Hitler
Hatte bis auf Farbe nichts studiert
Und als man ihn nun eben ranließ
Da hat er alles angeschmiert
Ganz Deutschland hat er angeschmiert
Da muß ich nicht mitmachen und ich sehe in der "UTM-Installation" einen Akt heimtückischer Kriminalität, denn dem Endkunden wird vorgetäuscht, er besitze ein "Schutzgeländer". Wenn er sich anlehnt, dann fällt auf, daß es aus Pappmaché ist und er fällt unerwartet und tief. Einen gehirnamputierten PS-Proll in Berlin hat man wegen "Heimtücke" zu "lebenslänglich" verurteilt, weil er in Selbstüberschätzung einen Rentner vom Kurfürstendamm gefegt hat. Wo da das Merkmal der Heimtücke sein soll, das erschließt sich mir nicht.
Aber was mache ich mit einem unseriösen "Lösungsanbieter", der heimtückisch und in vollem Wissen Mechanismen installiert, die nichts taugen oder sogar noch - wie im Falle vieler "Antivirenprogramme" - die Angriffsfläche erhöhen ?
Dieser "Lösungsanbieter" hat doch gleich drei mal "Lebenslänglich" verdient !
"Informatiker müssen in Zukunft für Ihre Arbeit haften", lese ich bei Heise. JA, WIE ? IN ZUKUNFT ? Und wenn der hochqualifizierte, gewissenhafte Automechaniker, der sowiso mehr wissen muß als der Durchschnitts-ITler, einmal vergißt, die Radschrauben nachzuziehen, dann landet der im Knast. Und genau da gehört aber das "Millenial"-IT-Pack hin.
LANCOM ist mir eigentlich sehr ans Herz gewachsen, eben WEIL sie nicht mit dem Mainstream heulen.
Eigenes Betriebssystem, kein x86/amd64, kein Allerweltslinux, gute Leute.
Leider nicht groß genug, weil die "Millenials" Quatschguard oder Syphos kaufen.
Einen dicken Haufen scheiße ich auf die "normative Kraft des Faktischen".
Wenn er denn wenigstens "stinken" würde der Haufen, damit es alle mitbekommen. Ich sehe mehr und mehr zu aus der IT raus zu kommen. Ich sehe nicht das ich irgendwie Lust verspüre noch 20 Jahre lang diesen Mist mitzumachen. Keine Nerven mehr allen ständig zu erklären warum die ganzen tollen neuen IT-Trends eigentlich nur dummes Zeug sind.
Der Haufen stinkt, nur die "Neuen Milden" stinken genau so. Daher merken sie nichts. Boltzmanns Brücke zwischen Entropie und 2. Hautsatz: "Kein Potentialausgleich ohne Potentialgefälle".
Computer sind nämlich dazu da, daß sie Menschen unterstützen.
Psssst - Vorsicht - wenn das jemand liest - dann geraten Weltbilder ins Wanken...
Dazu müßte der "moderne ITler" fähig sein zu abstrahieren und reflektieren. Das Weltbild der "Millenials" steht fest wie die Wacht am Rhein.
Ich kann Dich nur ermutigen, den "Kernbereich" der IT zu verlassen und etwas "Anständiges" zu machen, z.B. technische Softwareentwicklung, Maschinensteuerungen, Entwurf von Algorithmen ... einfach Sachen, die den Mitmenschen helfen anstatt sie zu kompromittieren und zu betrügen.
So, das wird garantiert zensiert.