Fehler im Referenzhandbuch LCOS 5.00 Rev2

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Endorphin
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Fehler im Referenzhandbuch LCOS 5.00 Rev2

Beitrag von Endorphin »

Ich möchte nur mal einen Fehler im Referenzhandbuch zum LCOS 5.00 melden, da der doch zu ziemlich viel Verwirrung führen kann.

Im Kapitel 3.9 heißt es:
3.9 Mehrere Loopback-Adressen

Ein LANCOM ist in einem lokalen Netz unter seiner Intranet IP-Adresse oder unter seiner DMZ-IP-Adresse ansprechbar.
Bei der zentralen Verwaltung von großen Netzwerkstrukturen kann es jedoch sein, dass mehrere Geräte die gleiche
Intranet IP-Adresse tragen. Damit die Geräte in einem solchen Szenario eindeutig ansprechbar sind, werden
zusätzliche, frei definierbare IP-Adressen benötigt.
In einem LANCOM-Router können bis zu 16 dieser zusätzlichen „Loopback-Adressen“ eingerichtet werden. Die
Loopback-Adressen dienen als weitere lokale IP-Adressen für das Gerät und können aus den privaten IP-Adress-
Kreisen frei gewählt werden. Dabei müssen die Loopback-Adressen auch nicht im gleichen IP-Adress-Kreis liegen
wie die Intranet- oder DMZ-Adressen. So können für das Management mehrerer oder stark strukturierter Netzwerke
z.B. alle eingesetzten LANCOM-Router mit fortlaufenden IP-Adressen aus einem bestimmten IP-Adress-Kreis als
Loopback-Adresse gekennzeichnet werden. Jedes Gerät ist dann eindeutig unter seiner Loopback-Adresse ansprechbar
und SNMP-Traps können anhand dieser Loopback-Adresse der entsprechenden Quelle zugeordnet werden.

Unter WEBconfig oder Telnet bzw. Terminalprogramm finden Sie die Loopback-Liste auf folgenden Pfaden:
[...]
In der englischen Version liest sich das so:
3.9 Multiple loopback addresses
In a local network, a LANCOM can be contacted with its intranet IP address or with its DMZ IP address. In large
network structures that are managed centrally, it can occur that multiple devices have the same intranet IP number.
Devices in this scenario can still be unambiguously addressed by using additional, freely definable IP addresses.
Up to 16 of these additional "loopback" addresses can be set up in a LANCOM router. Loopback addresses serve as
additional IP addresses for the device and can be selected freely from the pool of private IP addresses. These
loopback addresses do not have to belong to the same range of IP addresses as those used in the intranet or DMZ.
Thus, for the management of multiple or rigorously structured networks, all of the LANCOM routers can be identified
with loopback addresses of consecutive IP addresses selected from a certain range of IP numbers. Each device is then
uniquely identifiable by its loopback address and SNMP traps can be assigned to the corresponding source based
on the loopback address.
[...]
Wo ist nun das Problem? Ganz einfach, der Schreiber dieses (vorsichtig ausgedrückt) fehlerhaften Teils definiert bereits eindeutig in der IT mit anderen Bedeutungen belegte Begriffe neu. Und zwar konkret den Begriff "Loopback-Adresse".

Eine Loopback-Adresse ist -- wie wir alle wissen -- die lokale TCP/IP-Prüfschleifenadresse. Damit spricht ein Host mit TCP/IP-Stack sich selber an, für Testzwecke, lokal laufende Dienste oder sonstwas. Loopback-Adressen haben per Definition nichts im Netz zu suchen.

Also bei IPv4 wäre eine Loopback-Adresse etwas in der Form 127.x.x.x. Das ist übrigens auch in RFC330 so definiert: ftp://ftp.rfc-editor.org/in-notes/rfc33 ... 27.0.0.0/8 - This block is assigned for use as the Internet host
loopback address. A datagram sent by a higher level protocol to an
address anywhere within this block should loop back inside the host.
This is ordinarily implemented using only 127.0.0.1/32 for loopback,
but no addresses within this block should ever appear on any network
anywhere [RFC1700, page 5].[/quote]

Entweder verstehe ich den Teil des Handbuches immer noch komplett falsch, oder hier liegt ein Fehler vor. Welchen Sinn sollte es denn haben, zusätzliche Loopback-Adressen zu definieren, wenn doch bereits sämtliche 127.x.x.x-Adressen sowieso lokal im Lancom zurückgelooped werden? Was will man also definieren?

Wenn es dagegen extern ansprechbare Adressen sind und damit gemeint ist, dass man einem Lancom mehrere externe IP-Adressen zuweisen kann, dann muss das auch so gesagt werden, und nicht bestehende Begriffe umdefiniert werden!

Oder klärt mich auf, wozu es gut sein soll, irgendwelche Loopback-Adressen definieren zu wollen. Was als Loopback-Adresse gilt ist spezifiziert, da brauch man nichts definieren.

Ich bitte um Aufklärung.
backslash
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Beitrag von backslash »

Hi Endorphin,

beschwer dich bei CISCO - die sind nämlich auf die "geniale" Idee gekommen, diese Administrationsadressen so zu nennen. Daher hat es sich gerade im Providerbereich eingebürgert, die Adressen "Loopback-Adressen" zu nennen. Es ist somit kein Fehler im Handbuch, sondern ein Fehler in der IT-Umgangssprache...

Gruß
Backslash
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Endorphin
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Beitrag von Endorphin »

Hallo backslash,

danke für die Aufklärung. Ich halte es aber dennoch für einen Fehler im Handbuch, bewusst diese missverständliche Formulierung zu verwenden, auch wenn sie sich unter manchen Gruppen so eingebürgert hat. Ein Handbuch ist doch meines Wissens nach dafür da, dem weniger informierten Benutzer das nötige Wissen beizubringen, um das Gerät richtig verwenden zu können, oder? Da sind verwirrende Doppel-Begrifflichkeiten, auch wenn sie sich bei ein paar Leuten so eingebürgert haben und diese sie evtl. richtig verstehen könnten imho fehl am Platze.

Um's mal psychologisch anzugehen: wenn der Schreiber dieses Teils dem Rest der Welt unbedingt beweisen möchte, dass er zur elitären Gruppe der Leute gehört, die wissen, welche Zweitbedeutung hinter "loopback address" steckt, hätte es ja auch gereicht, diesen Begriff in einer Anmerkung oder einem Nebensatz zu verwenden. In etwa so:

Anmerkung: Die oben aufgeführte Möglichkeit in LCOS weitere Administrations-Adressen zu definieren ist auch unter dem Begriff "zusätzliche Loopback-Adressen" bekannt.

Dann das entsprechende Kapitel noch mit einem Eintrag "Loopback-Adresse" im Stichwort-Index würdigen und die Welt wäre um ein gelöstes Problem reicher. Da muss man aus meiner Sicht nicht unbedingt den gesamten Absatz damit ausschmücken und den gewöhnlichen Leser unbewusst als dämlich hinstellen.

Wäre jedenfalls schön, wenn ihr das in der nächsten Handbuchversion überarbeiten könntet, damit auch Normalsterbliche verstehen, was gemeint ist.

p.s. Ich denke auch, dass gerade Lancom Systems ja nicht unbedingt fehlerhafte Begriffe weiterverbreiten muss, die Cisco Systems in Umlauf gebracht hat, oder? Da würde ich als Lancom-Mitarbeiter eher stolz darauf sein, den richtigen direkt verständlichen Begriff zu verwenden.
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