Jirka hat geschrieben: 10 Jul 2024, 17:47
Möglicherweise wird demnächst immerhin einiges an Kundenschwund durch die Pleite von bintec elmeg wieder aufgefangen.
Das ist eben die Frage, ob die Leute dann wirklich zu LANCOM Systems kommen oder ob sie dann zu aruba, Cisco, Juniper etc. abwandern. Ich sehe die Insolvenz von bintec elmeg eher sehr kritisch, da ein wichtigter Wettbewerber nun wegfällt man man in Würselen nun in diesem Segment (Netzwerk-Hardware "engineered in Germany") jetzt Monopolist geworden ist. Das dürfte die Lage eher verschlechtern.
tstimper hat geschrieben: 11 Jul 2024, 11:48
OpenWRT ist ja nicht sooo schlecht. Es ist immerhin die Basis von LCOS-LX
Ist das wirklich so? Bisher wurde das LCOS-LX immer als "Eigententwicklung" verkauft, bei der man die Software-Komponenten rund um den Linux-Kernel selbst ausgesucht und zusammengestellt haben will.
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40); Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn; Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
tstimper hat geschrieben: 11 Jul 2024, 11:48
OpenWRT ist ja nicht sooo schlecht. Es ist immerhin die Basis von LCOS-LX
Ist das wirklich so? Bisher wurde das LCOS-LX immer als "Eigententwicklung" verkauft, bei der man die Software-Komponenten rund um den Linux-Kernel selbst ausgesucht und zusammengestellt haben will.
tstimper hat geschrieben: 10 Jul 2024, 19:37
also z.B. OpenWRT auf die LCOS Router portieren?
Grundsätzlich wäre es möglich OpenWrt darauf zu portieren - einzig das gelockte/gesperrte uboot der LANCOM Geräte verhindert ein umflashen.
Man muss nur einen fähigen OpenWrt Entwickler finden der darauf Bock hätte OpenWrt für diese Geräte zu portieren. Du hast ja schon den einen Commit verlinkt in dem jemand aufgefallen ist, dass der LW-600 dem Edimax CAX1800 gleichen könnte, wofür dieser den Support eingebaut hat.
tstimper hat geschrieben: 11 Jul 2024, 13:10
LCOS-LX ist OpenWRT plus rudimentäre, aber immer besser werdende LCOS Shell.
Nicht wirklich. LCOS-LX ist kein wahres (Vanilla-) OpenWrt im eigentlichen Sinne - es handelt sich um ein proprietäres Vendor-SDK was von Qualcomm o.ä. auf OpenWrt aufsetzt. Dies ist in der Regel nicht auf dem neusten OpenWrt (bspw. 23.05) basierend, sondern setzt eher auf stark veralteten Versionen auf (gern auch mal 15.05). Zusätzlich dazu kann es auch extremst verbastelt sein. Ausreichend viele Gemeinsamkeiten zum Vanilla-OpenWrt bestehen natürlich trotzdem. LANCOM schmückt sich meiner Meinung nach hier gern mit "OpenWrt" als Begrifflichkeit - dieses Verständnis würde von der OpenWrt Community aber verleugnet werden. Gerade die suggerierte Offenheit ist durch den proprietären WLAN-Treiber eben nicht gewährleistet. Ein deratiger würde es jedoch nie ins offizielle OpenWrt Projekt schaffen. Manche Chip-Vendors gehen da auch einen anderen Ansatz, siehe bspw Mediatek mit mt76, welche das aktiv supporten und voran treiben.
tstimper hat geschrieben: 11 Jul 2024, 13:10
Inwieweit LANCOM Code zurück an die Community gibt ist nicht ersichtlich.
Gar nicht, da sie keinen derartigen Code schreiben der relevant für das OpenWrt Projekt ist afaik. Einzig die Middleware (die LCOS artige CLI und weiteres) stammt eben aus LANCOMs Feder und ist auch deren Eigentum (woran sonst jedoch auch keiner Interesse hätte ...).
Der Rest wird 1:1 einfach vom entsprechenden Lieferanten benutzt.
Nachtrag: ich glaube nicht, das hier ähnlich wie "Lineage OS" bei Android Smartphones, den LANCOM APs eine großartige längere Lebenszeit zu Teil kommen lassen würde. Die Absatzzahlen sind nicht vergleichbar und die meisten Leute wollen eben gerade die LANCOM CLI samt Feeling etc. haben.
Es wird immer schlimmer:
Für einen technisch einwandfreien GS-2326 mit Zubehör und OVP wurde auf ebay weniger geboten, als ich im Drogeriemarkt für eine Flasche günstigen Nagellack (Manhattan) bezahlen muss.
Der Verkauf von gebrauchtem LANCOM-Equipment ist nun vollkommen unwirtschaftlich geworden. Das Zeug ist nichts mehr wert und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass es wohl besser ist, funktionierendes Equipment über den Elektronikschrott zu entsorgen. Unser gesamtes krankes System will es doch so haben! Ist doch egal, wenn die Berge an illegal nach Afrika verschifftem Elektronikschrott immer größer werden. Leute, die was dagegen tun wollen und einwandfreie gebrauchte Produkte zum Kauf anbieten, werden doch regelrecht dafür bestraft!
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40); Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn; Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
LANCOM ist da aber leider nicht alleine mit dem Problem.
Ich habe so gelernt wie du in deinem Eingangsbeitrag geschrieben hast, für kleines Geld hochwertige gebrauchte Technik gekauft. Damals hatte die Technik noch einen Wert. Da gab es zwar die Niedrigpreistechnik schon, aber bei Switches war es ohne Management, die einfachen Router konnten so gerade eben etwas NAT, Router aber absolut untypisch im heimischen Bereich waren.
Da hat man noch richtig was gelernt, weil Informationsquellen knapp waren und die Verwaltung einiges an Wissen verlangte.
Heute kann jeder Switch, dessen Preis über 10€ liegt, verwaltet werden, jeder kann eine Fritzbox einrichten, Enthusiasten nutzen Billighardware mit Cloud-Management und das technische Wissen, was im Hintergrund wegautomatisiert wurde, wird gar nicht aufgebaut. Wenn ich mir die anschaue, die heute ihre Ausbildung machen (allgemein gesprochen, nicht IT-spezifisch), dann sehe ich schwarz. Den ganzen Tag das Smartphone in der Hand, aber der Willen etwas zu lernen ist nicht da. Unserem Azubi (Bürokommunikation), der 2012 im Unternehmen angefangen hat, hab ich damals einen nagelneuen Server hingestellt, Hardware vervollständigen und Windows installieren. Daran hatte der richtig Spaß. Ebenso ein paar Wochen später PCs umziehen, Kabel crimpen und sowas.
Wenn ich mir die letzten drei Jahre an Azubis ansehe, dann ist da gar kein Interesse an irgendwas vorhanden. Dem Azubi aus dem letzten Jahr ist selbst mit der Annahme von Post und Anrufen überfordert, aber hilfreiche Hinweise zu Vereinfachung der Arbeit werden ignoriert.
Studenten sind nicht besser. Die tauchen bei uns ein paar Tage auf, grüßen nicht, sind nicht greifbar für irgendwas und verschwinden wieder. Beschweren sich aber über die Bezahlung.
Und wenn kein Willen zur Weiterbildung vorhanden ist, gibt es nur wenige Kunden für gebrauchte Hardware. Das bisschen, was überhaupt verkauft wird, ist meist für den, der das Zeug eh schon kennt und es einfach benutzt.
Ich entsorge seit langer Zeit gebrauchte Hardware, weil es sich nicht lohnt. Hab am Wertstoffhof einen eigenen Parkplatz.
Ja, kann ich so bestätigen. Früher hat man noch motivierte Student*innen bekommen, die sich einerseits durch den IT-Nebenjob etwas dazu verdienen wollten und andererseits Know-How für ihr späteres Berufsleben neben der Theorie, die sie im Studium lernen, aufbauen wollten.
Heutzutage bewerben sich da fast nur noch Leute, die man entweder gleich anhand der Bewerbungen aussortieren muss, oder aber es stellt sich später heraus, dass die quasi nichts können und auch an nichts Interesse haben. Man muss bei denen bei jedem Arbeitsschritt dabei sein und alles kontrollieren, damit kein größerer Schaden entsteht. Das Fazit ist, dass es sinnvoller ist, die Arbeit gleich alleine zu machen.
Und ja, die heutige Generation hängt ständig am Smartphone, hat aber keine Lust und kein Interesse, die Technik zu verstehen, die sich "dahinter" verbirgt geschweige denn selbst etwas im IT-Bereich zu machen. Unsereins hatte früher noch richtig Freude daran, sich Dinge zu erschließen und zu erarbeiten, aber die heutige Generation hat keinen Bock auf Technik.
Und zurück zum ursprünglichen Thema:
Bei den Switches habe ich LANCOM Systems bereits den Rücken gekehrt, weil es von anderen Herstellern bessere Gerät in ungefähr derselben Preisregion gibt. Es lohnt sich wirklich nicht, die LANCOM Switches einzusetzen, wenn man keine Cloud nutzt. Die (bezahlbaren) LANCOM Switches sind allenfalls leicht über Consumer-Niveau, aber sowas bekommt man auch von D-Link, Netgear und Co. für günstigeres Geld.
Bei den Routern werde ich wohl auf absehbare Zeit bei LANCOM Systems bleiben, da ich hier noch am ehesten Alleinstellungsmerkmale sehe, die mir andere Hersteller so nicht bieten (z.B. All-IP-Option, ARF usw.). Aber bei meinen inzwischen in die Jahren gekommenen Access-Points inklusive Controller (L-452agn und WLC-4006+) muss ich mir wirklich überlegen, ob ich diese durch LX-6402 und WLC-60 ersetze oder ob ich zu einem anderen Hersteller wechseln soll. Das LCOS-LX hat seit einem halben Jahr kein einziges Update mehr gesehen und es fehlen nach wie vor essentielle Funktionen (802.11k, v, r).
Es ist irgendwie momentan im Hause LANCOM Systems wohl vieles im Umbruch und es scheint, dass manches nicht so rund läuft.
Irgendwie gab es Zeiten, in denen das alles schon einmal mehr Freude gemacht hat, als im Moment...
Viele Grüße
fildercom (weiblich)
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40); Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn; Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
Ja, die Qualität von Nachwuchskräften und Bewerbern (allgemein) im Bereich IT + TK ist nicht mehr so gut wie sie mal früher war. Statt sich was zu merken, wird heute das Smartphone gezückt, 40 min rumgegoogelt oder in einer Déjà-vu Endloserzählschleife irgendein ebenso ahnungsloser Support angerufen. Am Ende dann gar keine Lösung oder fachlich schlechte Vorgehensweise. Der Kunde akzeptiert es letztlich ganz oft, weil es ja keiner schafft, eine bessere Lösung umzusetzen. Ist dann halt so... geht nicht anders. Wenn man sowas lange genug sagt, wird es einem früher oder später abgekauft.
Und zu Lancom: ja, deren Hardwarepolitik ist schon so schlimm, dass ich die nicht mehr sonderlich beachte. Manches an Hardware ist ja sehr gut. Da stört es mich inzwischen nicht mehr, ob das schon EoS, EoL oder gar End-of-Alles ist. Solange es läuft: never change a running system. Insbesondere, wenn es hinter einer halbwegs sicheren Firewall sitzt. Meine Kunden wissen das. Bislang ist deswegen nur einer gegangen (da war ich gar nicht traurig drüber). Mein eigener Router ist inzwischen auch schon End-of-Alles. Ich kauf mir keinen neuen von Lancom. Weil: der wäre ja in drei Jahren schon wieder End-of-geht so langsam los. Wenn es technisch nicht mehr anders geht, dann ja. Da würde ich sogar bei einem Lancom Router bleiben.
Die Amis spionieren uns so oder so aus. Wir liefern unseren "Verbündeten" ja alles frei Haus. Die brauchen keine Lücke im System abwarten.
Switches nehme ich von Hewlett-Packard Enterprises. Wenn nicht neu gefordert ist, dann gibt es inzwischen schon gebrauchte Hardware hintergeworfen. Doch Vorsicht: ab Level End-of-Alles ist das bei HPE und Aruba wörtlich zu nehmen. Da rückt der Support wirklich kein einziges Wort mehr raus. Das muss man berücksichtigen. Es gibt sogar schon einen Parallelmarkt für deren Firmwares.
Ob Lancom so enden wird wie Gigaset Communications oder elmeg-bintec, das wird sich ja noch zeigen. Ich hoffe das aber nicht!
Leider fehlen nach wie vor 802.11k, v, r. Mit LCOS LX 6.20 sollten diese Funktionen kommen, was für Juni angekündigt war. Nun ist der halbe Juli auch bereits vorbei und von der 6.20 noch keine Spur weit und breit. In der Tabelle wurden diese Funktionen natürlich aus Marketing-Gründen nicht aufgeführt.
Ohne 802.k, v, r kann ich meine Voice-over-WLAN-Telefone (Ascom i62) nicht sinnvoll betrieben. weshalb ich nach wie vor die L-452agn nutze.
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40); Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn; Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
fildercom hat geschrieben: 15 Jul 2024, 06:00
Leider fehlen nach wie vor 802.11k, v, r. Mit LCOS LX 6.20 sollten diese Funktionen kommen, was für Juni angekündigt war. Nun ist der halbe Juli auch bereits vorbei und von der 6.20 noch keine Spur weit und breit. In der Tabelle wurden diese Funktionen natürlich aus Marketing-Gründen nicht aufgeführt.
Ohne 802.k, v, r kann ich meine Voice-over-WLAN-Telefone (Ascom i62) nicht sinnvoll betrieben. weshalb ich nach wie vor die L-452agn nutze.
fildercom hat geschrieben: 15 Jul 2024, 06:00
Leider fehlen nach wie vor 802.11k, v, r. Mit LCOS LX 6.20 sollten diese Funktionen kommen, was für Juni angekündigt war. Nun ist der halbe Juli auch bereits vorbei und von der 6.20 noch keine Spur weit und breit. In der Tabelle wurden diese Funktionen natürlich aus Marketing-Gründen nicht aufgeführt.
Ohne 802.k, v, r kann ich meine Voice-over-WLAN-Telefone (Ascom i62) nicht sinnvoll betrieben. weshalb ich nach wie vor die L-452agn nutze.
Im letzten LANupdate wurde das aber erst für die 6.20 angekündigt:
lancom.PNG
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Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40); Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn; Switches: 4 x aruba 6100 12G; 2 x Cisco 3560-CX; 2 x Extreme X440G2-12p-10GE4; 2 x Juniper EX2300-C-12P; 3 x Zyxel XS1930-12F
Generell ist der Marktpreis für einiges an gebrauchtem IT Equipment im Keller. Das ich nicht nur bei Lancom so. Niemand zwingt einen, ein gebrauchts (Lancom) Produkt so günstig zu verkaufen, dass man Geld drauf legt. Aber selbst bei ~20€ für einen Router gewinnt mindestens die Umwelt und der Käufer. Bisher hat halt der Verkäufer überproportional davon profitiert. Dies war aber - so meine Erfahrung - eigentlich nie der ursprüngliche Nutzer (der den Neupreis gezahlt hat), sondern meist der IT-Dienstleister oder Admin, der ihn vorm Schrott abgezwackt hat.
Jetzt verschiebt sich halt für eine gewisse Zeit das Gewinnerverhältnis. Stellt man jetzt den Verkauf aus vermeindlicher Unwirtschaftlichkeit ein, wird der Gebrauchtmarkt (für immer) zusammenbrechen und Lancom hat sein Ziel erreicht.
tstimper hat geschrieben: 15 Jul 2024, 08:05
Ich hatte mal versucht, einen Online LANCOM Roundtable zu etablieren.
Die Resonanz war „überschaubar“, es gab einen harten Kern, ansonsten herrschte die Meinung vor,
es hätte keinen Zweck, über die Themen nachzudenken.
Ich würde es einfach nochmal versuchen.
Wer hätte Interesse?
Hallo Thomas,
ich glaube das wäre mittlerweile wichtiger, als je.
Mir ist leider zu oft was dazwischengekommen im täglichen Betrieb, trotzdem halte ich es für eine gute und sinnvolle Idee.