WLAN AP 802.11ac

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fildercom
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Re: WLAN AP 802.11ac

Beitrag von fildercom »

Mal eine kurze Gegenfrage:
Warum wird eigentlich so ein Hype aus 802.11ac gemacht? Ich finde den Standard etwas unpraktisch, da er sowohl 2,4 als auch 5 GHz-Band ja parallel nutzt und ich es mir momentan kaum vorstellen kann, dass sich damit vernünftige größere WLAN-Netze aufbauen lassen, die quasi überlappungsfrei ausreichend Bandbreite zur Verfügung stellen!

Theoretisch hat doch auch 802.11n noch etwas "Luft" nach oben, immerhin ist der bis zu 600 Mbit/s bei 4x4 MiMo normiert. Warum gibt es solche Geräte noch von keinem mir bekannten Hersteller? Gibt es dafür noch gar keine Funkmodule? Wann kann man mit einem 600er-AP rechnen?
Router: 2 x 1900EF (Vodafone Business 600/20; Telekom ADSL2+); 1781VA (Telekom VDSL 250/40);
Wireless: WLC-4006+; 4 x L-452agn dual;
Switches: 2 x GS-2326; GS-2310P; 3 x GS-1108; 2 x Juniper EX2300-C-12P; Juniper EX2300-24P; 3 x Ubiquiti ES-16-XG
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alf29
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Re: WLAN AP 802.11ac

Beitrag von alf29 »

Moin,

802.11ac ist erstmal ein reiner 5GHz-Standard. Dualband-ac-APs/Router sind Geräte mit zwei Radio-Modulen, von denen eines das 2,4GHz-Band bedient und maximal mit 450 Mbit nach 802.11n funkt. Ein Dualband-fähiger 11ac-Client erreicht auch maximal 450 Mbit, wenn er sich auf 2,4 GHz mit einem AP verbindet.

Mit einem 600Mbit-AP würde ich nicht in absehbarer Zeit rechnen. Von 450 auf 600 MBit wäre das nur ein magerer Anstieg der Bruttorate um 33%, netto vermutlich noch weniger. Andererseits steigt der Rechen/Hardware-Aufwand in einem WLAN-Modul überproportional mit der Anzahl der parallelen Datenströme, weil der Empfänger ein Gleichungssystem mit n Variablen lösen muß.

Dazu kommt speziell bei Clients, daß man die vier Antennen so räumlich unabhängig voneinander anbringen muß, daß sich auch ein MIMO-Effekt einstellt. Bei Notebooks kriegt man das noch hin, in einem USB-Stick tut man sich schon mit mehr als zwei Antennen schwer und bei Smartphones muß man ja bisweilen froh sein, wenn die HF-Qualitäten der *einen* Antenne nicht komplett dem Design geopfert wurden ;-)

Andererseits ist wegen des 'Smartphone-Hypes' heutzutage ein Handy aber der wichtigste Client, auf den ein kommender Standard hinoptimiert wird. Und da hat 802.11ac einfach den 'Reiz', daß es wegen der breiteren Kanäle und einiger anderer Änderungen schon mit einer Antenne bis zu 433 Mbps erreicht, während bei 802.11n bei 150 Mbit Schluß ist.

Dazu kommen dann noch ein paar echt neue Features von 802.11ac, die aber wohl erst die zweite Welle von 11ac-Hardware unterstützen wird. Dazu gehört das Multiuser-MIMO, d.h. ein AP ist in der Lage, downstream an *verschiedene* Clients *verschiedene* Pakete *gleichzeitig* zu senden. Mit der gerade durch Smartphones mit WLAN immer höher werdenden Client-Dichte an manchen Orten ist das eine sehr reizvolle Sache.

Im Zuge des Multiuser-MIMO werden vermutlich APs mit vier oder mehr Antennen auftauchen, es ist aber nicht gesagt, daß diese dann in einem 'Singleuser-MIMO'-Betrieb Bitraten mit vier Streams unterstützen werden.

Gruß Alfred
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fildercom
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Re: WLAN AP 802.11ac

Beitrag von fildercom »

Hallo Alfred,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Dann bin ich bei 802.11ac durch die Werbung für einige Consumer-"Büchsen" geblendet worden, bei denen immer die Rede davon ist, dass bei ac 2,4 und 5 GHz gleichzeitig genutzt werden. Das scheint dann entweder wieder etwas proprietäres zu sein oder es ist schlichtweg falsch beworben worden.

Wirklich schade, dass es wohl auch in absehbarer Zeit keine 600er APs geben wird, da der 802.11n ein inzwischen etablierter Standard ist, der ohne größere "Kinderkrankheiten" funktioniert, wie er soll. Bei 802.11ac werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen, bis man vernünftig damit arbeiten kann. Wie du weiter vorne ja geschrieben hast, werden wohl einige Kunden auch da "Lehrgeld" zahlen müssen (insbesondere von diesen Low-Budget-Routern und APs) ...

Gruß und danke
fildercom.
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