Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Switch?

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fildercom
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Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Switch?

Beitrag von fildercom »

Hallo zusammen,

bitte steinigt mich nicht, das hier ist ein LANCOM-Forum und soll es auch bleiben. Allerdings gibt es immer mal wieder Anforderungen, die LANCOM Systems leider nicht abdecken kann und wo man auf andere Hersteller ausweichen muss. Im Switch-Bereich fehlen z.B. die großen Core-Switches als auch reine 10 GbE-Switches.

Deshalb bin ich mehr oder weniger durch Zufall auf den "Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG" gestoßen: Das ist ein reinrassiger 10 GbE-Switch mit 12 x SFP+ und 4 x Kupfer:
https://www.ubnt.com/edgemax/edgeswitch-16-xg/
https://dl.ubnt.com/datasheets/edgemax/ ... -XG_DS.pdf

Das Gerät ist sehr preiswert (ab ca. 550 Euro) und bietet auf den ersten Blick (fast) alles, was andere Hersteller auch können: VLAN, QoS, LACP usw.

Mein Gedanke war, das Gerät als AGS einzusetzen, an dem andere Switches (v.a. LANCOM GS-23xx-Serie) per SFP Multimode (2 x, also LACP) angebunden werden. Zusätzlich könnten andere Geräte direkt per 10 GbE angebunden werden (NAS, Juniper-Switches usw.). Perspektivisch könnte man auch die neueren LANCOM GS-2828x direkt per SFP+ anbinden.

Nun meine Fragen:
Hat jemand Erfahrungen mit den Switches von Ubiquiti Networks? Positive, negative Dinge, Auffälligkeiten, Besonderheiten etc.?
Wie sieht die Kompatibilität mit LANCOM aus? Insbesondere LACP und VLAN (Hybrid, Trunk mit Native-VLAN-ID) sind so Dinge, die nicht immer so sauber zwischen verschiedenen Herstellern klappen.

Würde mich über Feedback sehr freuen.

Gruß und danke
fildercom.
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Koppelfeld
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von Koppelfeld »

Das mit den 10GBit/s funktioniert nur Dan ordentlich, wenn der Switch entsprechend dem 'throughput times latency' - Algorithmus Buffer vorhält.
Ansonsten läuft ein Transfer natürlich nur so schnell wie das schwächste Interface in der Kette es zuläßt.

Erfahrungsgemäß bist Du mit einem zwei- oder vierfach aggregierten Link deutlich fluffiger unterwegs, insbesondere wenn Du multicastende Kameras im Netz hast.

Ein großer Juniper - Router beispielsweise kann ein 10G - Interface saturieren, aber - äh, eine Wintel-Daddelkiste? Die schaffen in realen Szenarien selten Wirespeed auch nur bei Gigabit-Ethernet.

Ubiquiti wird gerne Von "Freifunkern" benutzt, kann also eigentlich nix taugen. Das von Dir gezeigte Gerät hat reichlich wenig Ports.

Wenn Du mit VLANs UND 'spanning tree' arbeiten willst (ich halte 'spanning tree' sowie Autonegation in vielen Szenarien für gefährlichen Schwachsinn), dann sollte der Switch PVST oder, besser, MSTP beherrschen.

Hast Du multicastende Geräte im Netz, sollte IGMP Snooping unterstützt werden. GVRP ist nützlich, 802.1X ebenso.
IGMP Querier mode sollte auch unterstützt werden

"Layer 3" - Funktionen laufen dem Konzept eines Switches zuwider, aber man hätte stattdessen gern eine queue-baasierte Priorisierung -- nicht für VoIP, wo sie unnötig ist, aber für PTP zum Beispiel.
Wenn ich auf einfache Weise den Switch so konfigurieren kann, daß er DSCP versteht und die Pakete passend in unterschiedlich priorisierte Queues wirft, dann ist das sehr schön.

QinQ ist auch etwas Schönes.

Das ganze braucht eine erstklassige Dokumentation und ein anständiges CLI.

Bei HP sind Leistung, Dokumentation, Update-Politik, Qualität und Leistung top. Und sie bieten eine durchgängige Produktpalette.

Wenn Dir die aktuellen Geräte zu teuer sind: Nimm' "refurbished"-Modelle: Besser den 535i vom letzten Jahr als einen nagelneuen "Tesla".
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fildercom
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

Hallo Koppelfeld,

danke für deine, wie immer, kritischen Anmerkungen. Wie ich sehe, stehst du dem Hersteller eher skeptisch gegenüber. Dass HP im Allgemeinen gute Switches baut bestreite ich nicht, jedoch hatte ich im speziellen mit einem 100 Mbit-Switch vor vielen Jahren mehr Pech als man glaubt: erstes Gerät pfeift (nicht das Netzteil), zweites Gerät welches HP als Tausch zugesendet hat, hatte defekte LEDs. Erst das dritte Gerät war einwandfrei.

Deshalb stehe ich HP auch etwas skeptisch gegenüber. Über diese Consumer-Ware wie D-Link oder Netgear brauchen wir uns erst gar nicht unterhalten. Cisco bin ich jetzt auch nicht so der Fan davon.

Die Alternative wäre z.B. der hier: https://www.juniper.net/assets/de/de/lo ... 581-en.pdf

Er hat zwar "nur" 4 mal SFP+, dafür aber 2 x QSFP+, welche sich wohl mit einem speziellen Kabel wieder auf insgesamt 8 x SFP+ aufsplitten lassen (dann kommen wir auch auf 12 x SFP+). Er hätte noch den Vorteil, dass man die ganzen Gigabit-Devices ebenfalls direkt anbinden könnte und man folglich mit diesem einen Gerät klar kommt (anstatt 1 x GS-2326 + 1 x Ubiquiti ES-16-XG).

Dafür kostet der Juniper aber auch eine ordentliche Stange Geld. Aber wenn ich ihn mit dem GS-2352P vergleiche, kommt man wiederum günstiger weg.

Na ja, mal sehen... Akut ist die Sache nicht, es war nur ein Gedanke.

Hat sonst noch jemand Ideen oder Anmerkungen zu 10 GbE allgemein oder zum Ubiquiti im Speziellen?

Gruß und danke
fildercom.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von Koppelfeld »

Hallo fildercom,

ich bin nicht kritisch, sondern skeptisch.

Es gibt jede Menge Geräte mit 10 GB/s Durchsatz, aber ob sie theoretisch möglichen Durchsatz auch ausnutzen können?


HP hängt die Meßlatte da schon verdammt hoch.
Wenn Du schonmal Ärger damit hattest:

Waren das evtl. schrottige 1810 / 1910?
Das sind dann keine HP, sondern 3Com.
Egal ob Netzwerkkarten oder Switches, daß war immer schon der aller-hinterletzte Schrott.

Von dem Original - HPs sind mir in den letzen 20 Jahren höchstens drei kaputtgegangen.
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fildercom
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

Hallo Koppelfeld,

nein, das war kein 3Com, sondern ein original HP:
https://www.heise.de/preisvergleich/hp- ... 23229.html

Ein kleiner Unmanaged Switch für den Schreibtisch. Deshalb hat das Pfeifen auch extrem gestört.

Vom NAS-Hersteller QNAP ist übrigens auch ein preisgünstiger 10 GbE-Switch angekündigt worden:
https://linustechtips.com/main/topic/76 ... in-taiwan/

Allerdings hat das Gerät einen riesengroßen Nachteil: Vollkommen unmanaged, nicht mal Websmart, das heißt keine VLANs usw.

Mir würde spontan nur die Idee kommen, das Gerät z.B. an einen LANCOM mit 10 GbE-Port (z.B. GS-2328) anzuschließen und von diesem das Tagging, QoS etc. machen zu lassen. Der Pferdefuß dabei: Alle am QNAP-Switch angeschlossenen Geräte müssen imselben VLAN sein und in dieselbe QoS-Queues laufen. Damit ist man wirklich sehr unflexibel...

Gruß
fildercom.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von Koppelfeld »

fildercom hat geschrieben: Ein kleiner Unmanaged Switch für den Schreibtisch. Deshalb hat das Pfeifen auch extrem gestört.
Das war ein Feature. Der Switch wollte Dir mitteilen: "Vermittlungstechnik gehört ins Rack". Ganz im Ernst: Diese "Stilleben" überall, meistens vom Kunden selbst aufgebaut, sind ein veritabler Kosten-Booster.
Vom NAS-Hersteller QNAP ist übrigens auch ein preisgünstiger 10 GbE-Switch angekündigt worden:
Du hast aber auch immer harten Stoff im Programm.

Ich bin immer sehr glücklich mit 'refurbished' - Switchen von HP, zum Beispiel 3500yl. Da siehst Du immer Listenpreise von 2.500 bis 3.500 Euro, in Wirklichkeit kaufst Du die 48-Port - Modelle mit 500,-- ohne und mit 1.000,-- mit PoE.
Die Verarbeitung ist ein Traum, Du kannst auch mit den SFP-Ports 10 GBit/s fahren.
Rundum - Wohlfühlfeeling, das ist der 850i unter den 1HE-Switchen. Und genau wie der 850i hat er nur einen Nachteil: Der Energieverbrauch ist ein bißchen hoch.

Die "responsive design GUIs" der Billigswitche sind eine massive Unverschämtheit, welche geradezu dazu einladen, Fehler zu machen. Das sieht bei HP dann doch ganz anders aus. Vor allen Dingen hast Du ein kinderleicht (ich schwör's!) zu handhabendes CLI, ein Beispiel, so aus dem Kopf:

Code: Alles auswählen

Trunk trk1 47-48 LACP        # Aggregiert zwei Ports mit LACP-Protokoll

VLAN 15 name PCNET           # Definiert PC-Lan ...
VLAN 15 tagged trk1          # ... getagged im Uplink-Trunk
VLAN 15 untagged 1-18        # ... und ungetagged auf Ports 1 bis 18
DAS WAR ES SCHON ! Mit einem Blick zu erfassen !
Nur einmal als Beispiel, jetzt mache ich Dir noch ein VoIP-Netz dazu
UND kombiniere das mit dem PC-NETZ, sadaß der Port universell nutzbar
ist:

Code: Alles auswählen

VLAN 15 untagged 19-46       # Erstmal auch auf die restlichen Ports
                               das PC-Netz
VLAN 90 name VoIP            # Nun das VoIP-VLAN definieren ...
VLAN 90 tagged trk1          # ... auf den Uplink legen ...
VLAN 90 tagged 19-46         # ... und zusätzlich VoIP "huckepack"
Danach sieht die effektive Konfig so aus:
Trunk trk1 47-48 LACP
VLAN 15 name PCNET
VLAN 15 tagged trk1
VLAN 15 untagged 1-46
VLAN 90 name VoIP
VLAN 90 tagged 19-46,trk1
Sprich, die Kiste hat alle nachträglichen Änderungen sauber zusammen-
gefaßt. Und man sieht immer die gesamte Konfig auf einen Blick.

Ich muß sehr häufig auch mit anderen Fabrikaten arbeiten, ibs. natürlich Cisco, ex-Nortel und *würg* Dell. Teilweise, gerade die Nortel, wirklich nicht schlecht, aber STRESSFREI und gleichzeitig PREISWERT geht es mit HP.

Da würde ich jetzt kein Experiment mit einem neu(zugekauften) Produkt von "QNAP" machen - die sollten eifrig damit beschäftigt sein, ihre SMB - Lücken zu schließen. Denn gerade an zentraler Stelle kann ein preisgünstiger Switch maximalen Schaden anrichten.
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fildercom
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

Koppelfeld hat geschrieben:Das war ein Feature. Der Switch wollte Dir mitteilen: "Vermittlungstechnik gehört ins Rack". Ganz im Ernst: Diese "Stilleben" überall, meistens vom Kunden selbst aufgebaut, sind ein veritabler Kosten-Booster.
Ja, aber für Test-Setup oder für zu wenig RJ45-Ports sind diese kleinen Switches für den Schreibtisch eine sinnvolle Sache. Große Switches gehören ins Rack, das ist richtig.
Koppelfeld hat geschrieben:Du hast aber auch immer harten Stoff im Programm.
Man schaut eben über den Tellerrand hinaus, was andere so im Programm haben.
Koppelfeld hat geschrieben:Und genau wie der 850i hat er nur einen Nachteil: Der Energieverbrauch ist ein bißchen hoch.
Ja, aber wenn die Stromrechung niemand anderes bezahlt, ist das ein nicht unwichtiges Argument. Wie gesagt, ich glaube dir aufs Wort, dass die HP Switches toll sind, aber ich persönlich würde in dieser Preisregion dann doch eher Juniper bevorzugen, da ich schon welche davon im Einsatz habe und mit denen auch rundum zufrieden bin. Die CLI ist ähnlich intuitiv und das Web-Interface ist übersichtlich und praktisch.

Zudem hat der von dir empfohlene HP 3500yl ja gar keine 10 GbE-Interfaces, wenn ich das richtig sehe. Gerade aber beim Datentransfer von mehreren TB von einem NAS auf ein anderes NAS wird 1 GbE zum Flaschenhals, der keinen Spaß mehr macht!
Koppelfeld hat geschrieben:Da würde ich jetzt kein Experiment mit einem neu(zugekauften) Produkt von "QNAP" machen - die sollten eifrig damit beschäftigt sein, ihre SMB - Lücken zu schließen.
Nun ja, die LANCOM-Switches sind auch von Ruby Tech in Taiwan zugekauft. Und die SMB-Lücken wurden inzwischen bei den NAS-Geräten mit FW 4.3.3 auch geschlossen. Nur bei FW 4.2.x gibt es so einen seltsamen Qfix, der elementare SMB-Funktionen gleich mit zumacht... Insgesamt ist QNAP was das Schließen von Sicherheitslücken angeht auch besser geworden als vor ein paar Jahren, wenngleich Synology trotzdem noch um Welten schneller ist und ohnehin das bessere Update-Management hat (inkrementelle Updates statt ganze FW-Images).
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PappaBaer
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von PappaBaer »

Hi,

habe am Montag Abend gerade besagten Ubiquiti in den Schrank gehängt.
Wichtig ist auf jeden Fall, den erst mal auf die neueste FW zu ziehen. Die ersten FW hatten wohl massive Kompatibilitätsprobleme mit unterschiedlichsten SFP+ Modulen sowie DAC-Kabeln. Ist aber wohl mit der aktuellen FW soweit bereinigt.

Bei mir soll der Switch vor allem auch die QNAP-NAS mit 10GBE befeuern.

Viel kann ich Dir noch nicht sagen, haben ihn bisher erst Grundeingerichtet (SNTP, VLANs, Firmware etc.). Die neuen QNAPs kommen erst Ende nächster Woche, die 10GBE-NICs für die Server liegen schon bereit.

Die Webkonfig ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und erschlagend. Ein CLI bringt das Gerät natürlich auch mit.

Ansonsten bringt das Gerät diverse Funktionalitäten mit: STP, RSTP, MST, DHCP Snooping, IGMP-Snooping, Private VLAN, Voice VLAN, Radius, TACACS+, bis zu 6 LAG usw.
L3 kann er auch, aber wenn ich das richtig gesehen habe, nur Static Routing, Routing Protokolle konnte ich bis dato nicht entdecken.

Ich habe mir auch gedacht, dass das Gerät für den Preis einen Test wert ist.

Grüße,
Torsten
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fildercom
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

Hallo Torsten (PappaBear),

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort! Das liest sich jetzt nicht so schlecht. Was mich besonders interessieren würde:
1. Kann man bei den VLAN-Einstellungen der Ports so etwas wie "Hybrid" bei LANCOM auswählen (also mehrere VLANs getagged, eines ungetagged, alles auf einem einzigen Port)?
2. Wie ist der Durchsatz (wirst du wahrscheinlich erst testen können, wenn deine NAS da sind)?
3. Wie wirst du deine Geräte anbinden? Welche Kabel, SFP+, DAC?
4. Nutzt du den Switch und die NAS auch, um blockbasierte Storage (iSCSI) anzubinden?

Und noch eine Frage am Rande: Welche QNAP werden es bei dir? Zufällig die x31X-Serie (also TS-431X, TS-531X und TS-831X)?

Ach ja: wie viele Lüfter hat das Gerät und wie "laut" ist es (z.B. verglichen mit einem GS-2310P)?

Viele Grüße und vielen Dank
fildercom.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von Koppelfeld »

Guten Abend !
fildercom hat geschrieben: Zudem hat der von dir empfohlene HP 3500yl ja gar keine 10 GbE-Interfaces, wenn ich das richtig sehe.
Doch, die SFP-Uplink-Ports.
Gerade aber beim Datentransfer von mehreren TB von einem NAS auf ein anderes NAS wird 1 GbE zum Flaschenhals, der keinen Spaß mehr macht!
Mit Linux/Intel habe ich noch nie einen Datentransfer hinbekommen, der über 120 MB/s hinausgegangen wäre. Auch nicht mit den dicken ex-IBM - Kisten.
Klar, Du kriegst locker 180 MB/s auch von einem Stapel SATA-Platten gelesen, Du bekommst auch 90 MB/s geschrieben. Wenn Du aber zwei solche Systeme zusammenkoppelst, sinkt die effektive Transferrate so auf 70 MB/s. Das hat etwas mit dem Regelmechanismus von TCP zu tun, die Herren alf29 und backslash dürften das besser erklären können als ich.
So verrückt das klingt: Wenn wir, was oft vorkommt, Platten oder Volumes übertragen müssen, dann nehmen wir immer ein Tape. LTO 6 mit Kompression, das schafft 'was weg. 320 MB/s in beide Richtungen.
Wenn gleichzeitig ein High End - Netzwerkadapter UND ein High End - SAS - Controller bedient werden müssen, dann haben Betriebssystem und CPU schon *einiges* zu tun. Nur ist in den QNAP-Dingern kein High End verbaut, d.h., es wird jede Menge Arbeit an die CPU delegiert, beispielsweise RAID-Handling und das "Ineninanderstacken" der Ethernet-Pakete. Und es sind auch keine SAS-Platten drin, sondern SATA.
Da würde ich mir keine Sorgen machen wegen eines Flaschenhalses.

Wenn das "NAS" mehrere Server bedienen soll, lohnt es sich natürlich, zwei Interfaces zu aggregieren.
Das allerdings macht sich als fetter Performanceschub bemerkbar, der auch beim Anwender ankommt.
Nun ja, die LANCOM-Switches sind auch von Ruby Tech in Taiwan zugekauft.
Deswegen nutze ich die auch nicht. Es ist ja *GERADE* eine Stärke von LANCOM, daß die echten Support leisten können - bei den eigenen Produkten. Und eventuell auch einmal einen Ingenieur zum Kunden schicken. Einen Herrn Koenzen kann man erreichen, wenn ich im Internet nach "Ruby" suche ... lassen wir das, ist schon genug Multikulti.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von PappaBaer »

Hallo fildercom
fildercom hat geschrieben:1. Kann man bei den VLAN-Einstellungen der Ports so etwas wie "Hybrid" bei LANCOM auswählen (also mehrere VLANs getagged, eines ungetagged, alles auf einem einzigen Port)?
Ja, geht.
fildercom hat geschrieben:2. Wie ist der Durchsatz (wirst du wahrscheinlich erst testen können, wenn deine NAS da sind)?
Richtig.
fildercom hat geschrieben:3. Wie wirst du deine Geräte anbinden? Welche Kabel, SFP+, DAC?
Die Server werden optisch angebunden. In den Servern Intel NICs, im Switch Multi Mode Module von Finisar. Die QNAPs werde ich über DAC anbinden, hier mit Cisco SFP-H10GB-CU3M. Sowohl Module als auch DAC-Kabel funktionieren laut Kompatibilität-Thread (googeln) mit dem Switch.
fildercom hat geschrieben:4. Nutzt du den Switch und die NAS auch, um blockbasierte Storage (iSCSI) anzubinden?
Geplant ist zur Zeit ausschliesslich iSCSI. Für SMB-Zugriff habe ich hier noch eine TS-451U und zwei TS-469U-RP laufen. Der Ubiquiti soll hier rein als pseudo "SAN-Switch" dienen. Daher habe ich mich mit den genauen Funktionalitäten auch noch nicht beschäftigt, da ich sie in diesem Szenario nicht brauchen werde.
fildercom hat geschrieben:Und noch eine Frage am Rande: Welche QNAP werden es bei dir? Zufällig die x31X-Serie (also TS-431X, TS-531X und TS-831X)?
Unterwegs sind eine TS-EC880 R2 als Storage für VMs und eine TS-831XU als reine Backup-Kiste.
fildercom hat geschrieben:Ach ja: wie viele Lüfter hat das Gerät und wie "laut" ist es (z.B. verglichen mit einem GS-2310P)?
Hinten sind zwei Lüfter zu sehen. Auf dem Schreibtisch hört man ihn schon deutlich. Im Rack allerdings nicht mehr, da geht er in der vorhandenen Geräuschkulisse unter. Kann leider keinen Vergleich zu einem LANCOM-Switch ziehen, da ich noch keinen hatte (in dem Preissegment verbaue ich andere Hersteller).

@Koppelfeld
Natürlich gibt es auch hochwertigere Storage als QNAP wie z.B. emc2, aber die spielen eben auch preislich in einer anderen Liga. Ich versuche immer das Budget und die Hardware dem Nutzen anzupassen. Ebenso bin ich recht offen und nicht nicht fixiert auf eine Marke. Natürlich greift man idR häufiger zu Hardware mit der man in der Vergangenheit schon positive Erfahrungen gemacht hat. Das muss ja aber nicht bedeuten, dass man nicht Neuem eine Chance gibt, wenn sich wie hier in meinem Fall die Gelegenheit bietet. Kommt auch immer ein Stück weit auf den Kunden und dessen Anforderungen an. Bei den wenigsten bekommt man die Möglichkeit für solche "Experimente".

Im übrigen hat auch QNAP SAS-Geräte im Portfolio und für die von Dir angesprochene SMB-Sicherheitsproblematik gibt es inzwischen auch einen Patch.
Koppelfeld hat geschrieben:
fildercom hat geschrieben: Zudem hat der von dir empfohlene HP 3500yl ja gar keine 10 GbE-Interfaces, wenn ich das richtig sehe.
Doch, die SFP-Uplink-Ports.
Für 10GbE braucht man aber SFP+ Ports. mit SFP ist imho bei 2,5GBit/s Feierabend. Hast Du da ein Datenblatt, dass bei HP in diesem Switch tatsächlich SFP+ Module mit 10GbE laufen?

Grüße,
Torsten
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

Hallo Torsten,

vielen Dank für deine Antworten.
PappaBaer hat geschrieben:Die Server werden optisch angebunden. In den Servern Intel NICs, im Switch Multi Mode Module von Finisar. Die QNAPs werde ich über DAC anbinden, hier mit Cisco SFP-H10GB-CU3M. Sowohl Module als auch DAC-Kabel funktionieren laut Kompatibilität-Thread (googeln) mit dem Switch.
Welche Finisar-Module wirst du einsetzen? Und wo wirst du sie beziehen? Für Endkunden finde ich leider kaum Bezugsquellen für diese Module...
PappaBaer hat geschrieben:Geplant ist zur Zeit ausschliesslich iSCSI. Für SMB-Zugriff habe ich hier noch eine TS-451U und zwei TS-469U-RP laufen. Der Ubiquiti soll hier rein als pseudo "SAN-Switch" dienen. Daher habe ich mich mit den genauen Funktionalitäten auch noch nicht beschäftigt, da ich sie in diesem Szenario nicht brauchen werde.
Das ist gar keine schlechte Idee, das mit iSCSI statt über teures FiberChannel mit sündhaftteuren SAN-Systemen einfach mit handelsüblichen NAS-Geräten und einem 10 GbE-Switch als pseudo "SAN-Switch" zu realisieren. Darf ich fragen, welche Einstellungen/Funktionen du am Switch dafür nutzen wirst und wie der Admin-Zugriff aus deinem "normalen" Netz realisiert wird? Über ein Management-VLAN und separates iSCSI-VLAN am Ubiquiti-Switch? Oder ganz anders?
PappaBaer hat geschrieben:Hinten sind zwei Lüfter zu sehen. Auf dem Schreibtisch hört man ihn schon deutlich. Im Rack allerdings nicht mehr, da geht er in der vorhandenen Geräuschkulisse unter.
Dann werden die NAS-Geräte wenn sie mit dem Switch zusammen im Rack sind, die Geräuschkulisse wohl dominieren...
PappaBaer hat geschrieben:Ich versuche immer das Budget und die Hardware dem Nutzen anzupassen. Ebenso bin ich recht offen und nicht nicht fixiert auf eine Marke. Natürlich greift man idR häufiger zu Hardware mit der man in der Vergangenheit schon positive Erfahrungen gemacht hat. Das muss ja aber nicht bedeuten, dass man nicht Neuem eine Chance gibt, wenn sich wie hier in meinem Fall die Gelegenheit bietet.
Das klingt vernünftig und ich bin da voll und ganz bei dir.

PappaBaer hat geschrieben:
Koppelfeld hat geschrieben:
fildercom hat geschrieben: Zudem hat der von dir empfohlene HP 3500yl ja gar keine 10 GbE-Interfaces, wenn ich das richtig sehe.
Doch, die SFP-Uplink-Ports.
Für 10GbE braucht man aber SFP+ Ports. mit SFP ist imho bei 2,5GBit/s Feierabend. Hast Du da ein Datenblatt, dass bei HP in diesem Switch tatsächlich SFP+ Module mit 10GbE laufen?
Laut Spezifikation kann der HP keine SFP+-Module aufnehmen. Eine Zeit lang gab es mal XFP-Module, die auch 10 GbE konnten, aber auch das hat der HP nicht:
https://en.wikipedia.org/wiki/XFP_transceiver

Gruß
fildercom.
Zuletzt geändert von fildercom am 30 Jun 2017, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von PappaBaer »

fildercom hat geschrieben:Welche Finisar-Module wirst du einsetzen? Und wo wirst du sie beziehen? Für Endkunden finde ich leider kaum Bezugsquellen für diese Module...
FTLX8571D3BCL. Hatte die hier noch liegen, weiss gar nicht mehr, wo die herkamen.
fildercom hat geschrieben:Darf ich fragen, welche Einstellungen/Funktionen du am Switch dafür nutzen wirst und wie der Admin-Zugriff aus deinem "normalen" Netz realisiert wird? Über ein Management-VLAN und separates iSCSI-VLAN am Ubiquiti-Switch? Oder ganz anders?
RSTP ist aktiviert, ansonsten nichts weiter. Habe nur eine Schnittstelle in mein Management-VLAN geschmissen und mit dem restlichen Netz verbunden. Die übrigen Ports habe ich alle untagged in ein anderes VLAN gelegt, fertig. Diese Ports sollen auch gar nicht wie auch immer aus dem übrigen Netz erreichbar sein. Werde bei der Anbindung der QNAPs noch mit LAGs experimentieren und die HyperV-Hosts dann über MPIO anbinden. Alle weiteren Funktionalitäten, die der Switch so kann, werden nicht benötigt und dürften imho eher stören als nutzen.

Ich weiss ja nicht, wie akut die Entscheidung bei Dir ansteht, aber ich kann gerne übernächste Woche berichten, wenn ich die QNAPs da habe und alles soweit eingerichtet ist.

Grüße,
Torsten
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von fildercom »

PappaBaer hat geschrieben:Ich weiss ja nicht, wie akut die Entscheidung bei Dir ansteht, aber ich kann gerne übernächste Woche berichten, wenn ich die QNAPs da habe und alles soweit eingerichtet ist.
Hallo Torsten,

das wäre klasse! Bei mir wird sich die Entscheidung bestimmt noch etwas hinziehen, von daher wäre es super, wenn du mir in ca. 2-3 Wochen nochmals berichten könntest!

Viele Grüße und herzlichen Dank
fildercom.
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Re: Ubiquiti Networks EdgeSwitch 16-XG als Aggregations-Swit

Beitrag von Koppelfeld »

PappaBaer hat geschrieben:
Koppelfeld hat geschrieben:
fildercom hat geschrieben: Zudem hat der von dir empfohlene HP 3500yl ja gar keine 10 GbE-Interfaces, wenn ich das richtig sehe.
Doch, die SFP-Uplink-Ports.
Für 10GbE braucht man aber SFP+ Ports. mit SFP ist imho bei 2,5GBit/s Feierabend. Hast Du da ein Datenblatt, dass bei HP in diesem Switch tatsächlich SFP+ Module mit 10GbE laufen?
Hier ein Angebot eines Refurbishers - was mir neu ist, daß man da auch noch eine "Option" reinstecken muß. Ich kaufe auch seltenst Hardware selbst.

https://www.it-market.com/de/hewlett-pa ... 0wodLPQO-g
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