Gestern Nacht ist eines unserer L54ag wegen Defekts in der PoE-Eingangsstufe gestorben und musste getauscht werden. Dabei wurde ein relativ "neues" L54ag verwendet, während die Gegenstelle noch ein "altes" L54ag ist (Details siehe unten).
Die P2P-Strecke hatte bisher ein symmetrisches Signallevel von beidseitig etwa -53 dBm. Nach dem Tausch zeigt der WLAN Link Test eine starke Asymmetrie des Signals und des Rauschens; das resultierende SNR ist aber symmetrisch.
Auf der Suche nach einer möglichen Ursache (Antenne und Kabel sind ja gleich geblieben), bin ich wohl in der Version der Atheros-Karte fündig geworden. Das Ergebnis liess sich auch anhand eines anderen P2P-Links verifizieren, das schon seit Installation stark asymmetrische Signal- und Noise-Levels hatte.
Vor dem einseitigen Austausch hatten wir auf beiden Seiten einen Karten-ID "Atheros AR5212/AR5111/AR2111" mit Firmware "Venice/6[3.4]"; nun ist auf der einen Seite "Atheros AR5213/AR5112" mit Firmware "Venice/9[4.8]".
Das zweite, stark asymmetrische P2P-Link hat "Atheros AR5212" mit "Venice/6[3.4]" und "Atheros AR5212" mit "Venice/9[4.8]".
Dem entnehme ich, dass die Ursache wohl nicht in der AR5212 vs. AR5213 Version des Chips liegt, als vielmehr in der Firmware "Venice/6[3.4]" bzw. "Venice/9[4.8]", und zwar hört die neuere "Venice/9" ein deutlich niedrigeres Signal- und Rauschlevel als die früher an dieser Stelle verwendete "Venice/6", obwohl sich die Gegenseite ja nicht geändert hat. In der Praxis sieht das so aus:
Venice/9[4.8] ... SIG=-68, NOISE=-102, SNR=34
Venice/6[3.4] ... SIG=-53, NOISE=-91, SNR=38
Andere Parameter sind: Egalistan, 2x O-18a, Sendeleistungsreduktion = 3dB, Antennengewinn = 0dB, Distanz = 1(km), minimale und maximale Sendegeschwindigkeit = 54 Mbps.
Das Ganze wäre ja nicht weiter schlimm, wenn ich nicht gleichzeitig den Eindruck hätte, dass der Datendurchsatz schlechter geworden wäre: Wenn ich einen TCP Datenstrom über das P2P-Link sende, liegt der etwa 5-10 Sekunden lang bei etwa 20 Mbps und steigt erst nach dieser Zeit auf 28 Mbps, manchmal auch 32 Mbps. Dies gilt bei Venice/9 als Sender. Bei Venice/6 als Sender stellen sich die 32 Mbps so ziemlich sofort ein.
Fragen:
Was könnte sich bei Venice/9 geändert haben? Sollte man bei der Paarung aufpassen? Könnte mein Eindruck stimmen, dass sich die Asymmetrie negativ auf den Durchsatz auswirkt - vielleicht weil die Selektion der Datenrate die unterschiedlichen S und N Werte nicht berücksichtigt?
Vielen Dank,
Venice/9 vs. Venice/6
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Venice/9 vs. Venice/6
Mit freundlichen Grüßen,
true global communications GmbH (TGNET/wireless, ca. 300x L54ag/L54dual)
Thomas Giger
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Thomas Giger
Moin,
Venice/6 <-> AR5213, Venice/6 <-> AR5212, die beiden Aussagen sind
identisch. Venice war sozusagen der interne 'Codename' des Chips bei
Atheros. Die Angabe in eckigen Klammern dahinter ist die Version der
Kalibrierdaten im EEPROM, die 3er-Versionen sind für die 3-Chip-Module
gebräuchliche Radio-Kombi AR5111/AR2111, die 4er-Versionen für die
2-Chip-Module (Single-Chip-Radio AR5112 bzw. AR2112).
Eine Firmware in dem Sinne gibt's bei Atheros-Karten gar nicht, das
Feld war nur gerade frei
Der AR5213 ist eigentlich nur eine low-power-Version des AR5212
mit ein paar korrigierten Maskenfehlern, der wesentliche Unterschied
ist der Radioteil, da sind sowohl AR5112 als auch 2112 nach durchgängiger
Meinung besser als ihre Vorgänger. Der niedrigere Rauschpegel ist
eigentlich ein deutliches Zeichen für die bessere Qualität damit aufgebauter
Module...Atheros-Chips geben als Information bei empfangenen Paketen
die Signalstärke übrigens nur als Pegel relativ zum zuletzt gemessenen
Rauschpegel heraus, also quasi das SNR. Was Radioteil und Baseband
bei der Rauschkalibrierung und im Betrieb so an Regelungen treiben, ist
leider ein wohlgehütetes Geheimnis von Atheros...
Gruß Alfred
Venice/6 <-> AR5213, Venice/6 <-> AR5212, die beiden Aussagen sind
identisch. Venice war sozusagen der interne 'Codename' des Chips bei
Atheros. Die Angabe in eckigen Klammern dahinter ist die Version der
Kalibrierdaten im EEPROM, die 3er-Versionen sind für die 3-Chip-Module
gebräuchliche Radio-Kombi AR5111/AR2111, die 4er-Versionen für die
2-Chip-Module (Single-Chip-Radio AR5112 bzw. AR2112).
Eine Firmware in dem Sinne gibt's bei Atheros-Karten gar nicht, das
Feld war nur gerade frei

Der AR5213 ist eigentlich nur eine low-power-Version des AR5212
mit ein paar korrigierten Maskenfehlern, der wesentliche Unterschied
ist der Radioteil, da sind sowohl AR5112 als auch 2112 nach durchgängiger
Meinung besser als ihre Vorgänger. Der niedrigere Rauschpegel ist
eigentlich ein deutliches Zeichen für die bessere Qualität damit aufgebauter
Module...Atheros-Chips geben als Information bei empfangenen Paketen
die Signalstärke übrigens nur als Pegel relativ zum zuletzt gemessenen
Rauschpegel heraus, also quasi das SNR. Was Radioteil und Baseband
bei der Rauschkalibrierung und im Betrieb so an Regelungen treiben, ist
leider ein wohlgehütetes Geheimnis von Atheros...
Gruß Alfred
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Schon mal vielen Dank für die rasche Antwort!
Dann scheint es wohl so zu sein, dass LCOS 3.42 (wie wir es auf dem zweiten Link asymmetrischen haben) den AR5213 noch nicht persönlich kennt und deshalb die Kombination "AR5212" mit "Venice/9[4.8]" meldet. Also doch ein Grund, sich an die "Venice"-Angabe zu halten, auch wenn es nicht die Firmware ist
Dass der AR5213 schlechter ist, wollte ich nicht gesagt haben. Er meldet nur ein schlechteres Signal bei gleichzeitig niedrigerem Noise Level, sodass das SNR unverändert bleibt. Vielleicht sind das ja nun sogar die korrekten Signal und Noise Werte, denn ich hatte mich anfangs (bei AR5212-Links) immer gewundert, dass die tatsächlichen Signalwerte deutlich besser als meine Free Space Path Loss Berechnungen herauskamen.
Jedoch: mein Verdacht geht weiter dahin, dass die Paarung unterschiedlicher Chipsätze in einem P2P Link nicht optimal für den Datendurchsatz ist, und werde dazu die entsprechenden L54ag tauschen lassen -- was Wochen dauern kann, bis wir wieder an die betreffenden Stellen kommen. Ich melde mich dann wieder.
Mittlerweile habe ich gleich drei Bonusfragen
, die aber hoffentlich von allgemeinem Interesse sind:
1) In der LANCOM Excel Tabelle zur Berechnung der Outdoor Reichweiten findet sich rechts eine Lookup-Tabelle, aus der man die Sendeleistung und Empfindlichkeit des Radios in Abhängigkeit von der Modulation ersehen kann. Für 54 Mbps Modulation ist z.B. ein Minimum-RSL von -73 dBm angegeben. Ich bin ziemlich sicher, früher (bei Wistron?) eine Tabelle gesehen zu haben, wo für 54 Mbps noch -68 dBm Minimium-RSL stand. Ist das der "Bonus" des neueren AR5112 Radios, oder irre ich mich einfach?
2) Wie wird die Datenrate im L54ag gewählt? Wird dabei nur die Zahl verlorener Pakete berücksichtigt, oder werden auch die vom Chipsatz gemeldeten RSSI-Werte verarbeitet, um quasi vorab anhand des Zusammenhangs zwischen RSL und Modulationsart eine passende Modulationsart zu bestimmen?
3) Was genau macht das neue Multirate-Retry-Feature im LCOS 4.12? Oder: was war früher nicht so? Wir hatten ja auch früher schon Retries und automatische Wahl der Datenrate ...
Dann scheint es wohl so zu sein, dass LCOS 3.42 (wie wir es auf dem zweiten Link asymmetrischen haben) den AR5213 noch nicht persönlich kennt und deshalb die Kombination "AR5212" mit "Venice/9[4.8]" meldet. Also doch ein Grund, sich an die "Venice"-Angabe zu halten, auch wenn es nicht die Firmware ist

Dass der AR5213 schlechter ist, wollte ich nicht gesagt haben. Er meldet nur ein schlechteres Signal bei gleichzeitig niedrigerem Noise Level, sodass das SNR unverändert bleibt. Vielleicht sind das ja nun sogar die korrekten Signal und Noise Werte, denn ich hatte mich anfangs (bei AR5212-Links) immer gewundert, dass die tatsächlichen Signalwerte deutlich besser als meine Free Space Path Loss Berechnungen herauskamen.
Jedoch: mein Verdacht geht weiter dahin, dass die Paarung unterschiedlicher Chipsätze in einem P2P Link nicht optimal für den Datendurchsatz ist, und werde dazu die entsprechenden L54ag tauschen lassen -- was Wochen dauern kann, bis wir wieder an die betreffenden Stellen kommen. Ich melde mich dann wieder.
Mittlerweile habe ich gleich drei Bonusfragen

1) In der LANCOM Excel Tabelle zur Berechnung der Outdoor Reichweiten findet sich rechts eine Lookup-Tabelle, aus der man die Sendeleistung und Empfindlichkeit des Radios in Abhängigkeit von der Modulation ersehen kann. Für 54 Mbps Modulation ist z.B. ein Minimum-RSL von -73 dBm angegeben. Ich bin ziemlich sicher, früher (bei Wistron?) eine Tabelle gesehen zu haben, wo für 54 Mbps noch -68 dBm Minimium-RSL stand. Ist das der "Bonus" des neueren AR5112 Radios, oder irre ich mich einfach?
2) Wie wird die Datenrate im L54ag gewählt? Wird dabei nur die Zahl verlorener Pakete berücksichtigt, oder werden auch die vom Chipsatz gemeldeten RSSI-Werte verarbeitet, um quasi vorab anhand des Zusammenhangs zwischen RSL und Modulationsart eine passende Modulationsart zu bestimmen?
3) Was genau macht das neue Multirate-Retry-Feature im LCOS 4.12? Oder: was war früher nicht so? Wir hatten ja auch früher schon Retries und automatische Wahl der Datenrate ...
Mit freundlichen Grüßen,
true global communications GmbH (TGNET/wireless, ca. 300x L54ag/L54dual)
Thomas Giger
true global communications GmbH (TGNET/wireless, ca. 300x L54ag/L54dual)
Thomas Giger
Das kann sein, das müßte ich aber nachschauen (FW 3.42 ist irgendwie schon eineDann scheint es wohl so zu sein, dass LCOS 3.42 (wie wir es auf dem zweiten Link asymmetrischen haben) den AR5213 noch nicht persönlich kennt und deshalb die Kombination "AR5212" mit "Venice/9[4.8]" meldet.
Ewigkeit her...)
Das kann durchaus sein, die neuen Radioteile sind merklich besser, bei 2.4 GHz alleine1) In der LANCOM Excel Tabelle zur Berechnung der Outdoor Reichweiten findet sich rechts eine Lookup-Tabelle, aus der man die Sendeleistung und Empfindlichkeit des Radios in Abhängigkeit von der Modulation ersehen kann. Für 54 Mbps Modulation ist z.B. ein Minimum-RSL von -73 dBm angegeben. Ich bin ziemlich sicher, früher (bei Wistron?) eine Tabelle gesehen zu haben, wo für 54 Mbps noch -68 dBm Minimium-RSL stand. Ist das der "Bonus" des neueren AR5112 Radios, oder irre ich mich einfach?
schon deshalb, weil die Signale nicht mehr den Umweg durch den 5GHz-Teil nehmen...
Von den zu sendenden Paketen wird ein kleiner Prozentsatz nicht mit der aktuellen, sondern2) Wie wird die Datenrate im L54ag gewählt? Wird dabei nur die Zahl verlorener Pakete berücksichtigt, oder werden auch die vom Chipsatz gemeldeten RSSI-Werte verarbeitet, um quasi vorab anhand des Zusammenhangs zwischen RSL und Modulationsart eine passende Modulationsart zu bestimmen?
mit der nächstniedrigeren bzw. nächsthöheren Rate geschickt. Der Chipsatz meldet die
Anzahl der Versuche, mit denen die Pakete verschickt wurden, daraus läßt sich ein
'Durchsatz' pro Datenrate berechnen und es wird herauf- oder heruntergeschaltet.
Zusätzlich wird das RSSI der erhaltenen ACKs berücksichtigt, pro Rate gibt es ein
bestimmtes Mindest-RSSI, damit hochgeschaltet werden kann.
Seit dem AR5212 haben Atheros-MACs die Möglichkeit, bei Retries ein Paket mit einer3) Was genau macht das neue Multirate-Retry-Feature im LCOS 4.12? Oder: was war früher nicht so? Wir hatten ja auch früher schon Retries und automatische Wahl der Datenrate ...
anderen Rate zu verschicken. Das wird z.B. beim 'Antesten' der nächsthöheren Rate
genutzt, um die zweite Hälfte der Tretries wieder mit der momentanen Nennrate zu
verschicken. Falls es also eine 'harte' Grenze geben sollte, was die Strecke ratenmäßig
hergibt, gehen diese Pakete jetzt nicht mehr komplett verloren.
Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
-- Edgar Froese, 1944 - 2015