Hallo LANCOMer,
ich habe hier bei einigen L-3xx und L-54xx kleinere Probleme mit "Stockungen" bei der Datenübertragung. Dies äußert sich zum Teil in relativ hohen Ping-Werten (> 150 ms bei sonst rd. 10 bis 20 ms).
Bei der Ursachensuche habe ich festgestellt, dass einige der betroffenen Geräte (L-3xx mit LCOS 8.50, L-54xx mit LCOS 7.80) zum Teil recht hohe Werte (rd. 2.000.000 bei unter 5 Tagen Betriebszeit) unter Status -> LAN -> Fehler -> Tx-aufgeschoben haben. Alle anderen Fehler-Zähler stehen in der Regel auf 0 oder sind unter 10.
Worauf beruhen solche LAN-Fehler? Bei den L-3xx habe ich bereits versucht, die Schnittstellen-Betriebsart auf 100 Mbit/s zu drosseln. Hat das ggf. damit zu tun?
Wie kann ich weiter die Ursache für die spürbaren "Stockungen" einkreisen? Am Gateway (L-7100VPN) dürfe es nicht liegen, da die SDSL-Leitung ausreichend Reserven hat und außerdem nicht alle daran angeschlossenen Lancoms zeitgleich dieses Problem aufweisen.
Über Info wäre ich dankbar.
Viele Grüße
Stefan
Was bedeutet "Tx-aufgeschoben" - Maßnahmen erforde
Moderator: Lancom-Systems Moderatoren
- stefanbunzel
- Beiträge: 1405
- Registriert: 03 Feb 2006, 13:30
- Wohnort: endlich VDSL-250
Was bedeutet "Tx-aufgeschoben" - Maßnahmen erforde
GS-2326, 1783VAW, R883VAW, 1781A, 831A, 1781EF+, L-452agn, L-32x, L-54(ag/dual), 1711(+), 1511, 821(+), 3850, 3050, IL-11/2, VP-100 ..., Optionen: CF, PS, WLC
LCS WLAN
LCS WLAN
Moin,
Dieser Zähler zählt Pakete, die aufgrund des CSMA-Protokolls nicht sofort geschickt werden konnten (in englischen "deferred"). So ein Effekt tritt nur bei Ethernet-Links auf, die im Halb-Duplex Modus laufen - und die hat man heutzutage meist nur noch aufgrund von Konfigurationsfehlern (Duplex-Konflikt). Denn kaum jemand betreibt heute noch Hubs...
Die aktuelle Verbindung kannst Du unter Status/LAN/Interfaces/ in der Spalte 'Connector' nachsehen. FD100B-TX bedeutet vollduplex, 100B-TX halbduplex.
Bevorzugt nutzt man heute aktivierte Auto-Negotiation, weil dies solchen Ärger wie Duplex-Konflikte vermeidet. Will man die Link-Geschwindigkeit drosseln, bietet das LCOS extra die Modi 'Auto10' bzw. 'Auto100' an, in denen das LANCOM in der Auto-Negotiation der Gegenseite einfach nicht mehr als 10 oder 100 MBit anbietet.
Fix eingestellte Modi braucht man eigentlich nur noch bei bestimmten Fiber-Konvertern oder wenn man auf der 'anderen Seite' einen Admin sitzen hat, der hartnäckig keine Auto-Negotiation anschalten will. Cisco-Geräte hatten früher mal Probleme damit, daß die Auto-Negotiation nicht richtig funktionierte und deswegen ist Generationen von Admins in den Schulungen eingebleut worden, die Auto-Negotiation auszuschalten. Inzwischen tut das auch bei Cisco und den Admins wird das nicht mehr gelehrt, aber es hält sich eben...
Gruß Alfred
Dieser Zähler zählt Pakete, die aufgrund des CSMA-Protokolls nicht sofort geschickt werden konnten (in englischen "deferred"). So ein Effekt tritt nur bei Ethernet-Links auf, die im Halb-Duplex Modus laufen - und die hat man heutzutage meist nur noch aufgrund von Konfigurationsfehlern (Duplex-Konflikt). Denn kaum jemand betreibt heute noch Hubs...
Die aktuelle Verbindung kannst Du unter Status/LAN/Interfaces/ in der Spalte 'Connector' nachsehen. FD100B-TX bedeutet vollduplex, 100B-TX halbduplex.
Wenn Du fix 100 MBit vollduplex eingestellt hast und die andere Seite nicht auch auf feste Geschwindigkeit eingestellt hast, dann hast Du mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Duplex-Konflikt erzeugt. Bei einer Ethernet-Verbindung muß entweder auf beiden Seiten Auto-Negotiation eingeschaltet sein oder beide Seiten müssen fix auf gleiche Geschwindigkeit und Duplex-Modus eingestellt werden.Bei den L-3xx habe ich bereits versucht, die Schnittstellen-Betriebsart auf 100 Mbit/s zu drosseln. Hat das ggf. damit zu tun?
Bevorzugt nutzt man heute aktivierte Auto-Negotiation, weil dies solchen Ärger wie Duplex-Konflikte vermeidet. Will man die Link-Geschwindigkeit drosseln, bietet das LCOS extra die Modi 'Auto10' bzw. 'Auto100' an, in denen das LANCOM in der Auto-Negotiation der Gegenseite einfach nicht mehr als 10 oder 100 MBit anbietet.
Fix eingestellte Modi braucht man eigentlich nur noch bei bestimmten Fiber-Konvertern oder wenn man auf der 'anderen Seite' einen Admin sitzen hat, der hartnäckig keine Auto-Negotiation anschalten will. Cisco-Geräte hatten früher mal Probleme damit, daß die Auto-Negotiation nicht richtig funktionierte und deswegen ist Generationen von Admins in den Schulungen eingebleut worden, die Auto-Negotiation auszuschalten. Inzwischen tut das auch bei Cisco und den Admins wird das nicht mehr gelehrt, aber es hält sich eben...
Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
- stefanbunzel
- Beiträge: 1405
- Registriert: 03 Feb 2006, 13:30
- Wohnort: endlich VDSL-250
Guten Morgen Alfred,
vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung. Da lag ich mit meiner Vermutung ja schon fast richtig.
Und trotzdem ist der Fall verzwickt. Hier ein Beispiel eeiner Konfiguration:
3 x Lancom untereinander ohne Switch oder Hub verbunden
L-54dual mit zig Fehlern Tx-aufgeschoben an beiden LAN-Ports, beide FD100B-TX
LAN-1: eigener PoE-Adapter - und dann L-54g, gleichfalls mit PoE-Adapter und dort ebenfalls FD100B-TX und zig Fehler
LAN-2: zum PoE-Adapter eines L-322agn, dieser LAN-1 und LAN-2 FD100B-TX (Auto100max.), und keine Fehler (!)
Demnach treten hier offensichtlich die Fehler zwischen dem "alten" L-54dual und den PoE-Adaptern auf. Beide L-54 haben relativ einfache PoE-Adapter (NPE-4818 -> 802.3af) und der L-322agn einen besseren PoE-Plus-Adapter (Phihong Gigabit PoE36U -> 802.3at).
Sind solche Probleme mit PoE-Adaptern bekannt? Können die ggf. nur Halbduplex?
Macht es Sinn, mal zum Test auf Halbduplex zu stellen?
Viele Grüße
Stefan
vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung. Da lag ich mit meiner Vermutung ja schon fast richtig.
Und trotzdem ist der Fall verzwickt. Hier ein Beispiel eeiner Konfiguration:
3 x Lancom untereinander ohne Switch oder Hub verbunden
L-54dual mit zig Fehlern Tx-aufgeschoben an beiden LAN-Ports, beide FD100B-TX
LAN-1: eigener PoE-Adapter - und dann L-54g, gleichfalls mit PoE-Adapter und dort ebenfalls FD100B-TX und zig Fehler
LAN-2: zum PoE-Adapter eines L-322agn, dieser LAN-1 und LAN-2 FD100B-TX (Auto100max.), und keine Fehler (!)
Demnach treten hier offensichtlich die Fehler zwischen dem "alten" L-54dual und den PoE-Adaptern auf. Beide L-54 haben relativ einfache PoE-Adapter (NPE-4818 -> 802.3af) und der L-322agn einen besseren PoE-Plus-Adapter (Phihong Gigabit PoE36U -> 802.3at).
Sind solche Probleme mit PoE-Adaptern bekannt? Können die ggf. nur Halbduplex?
Macht es Sinn, mal zum Test auf Halbduplex zu stellen?
Viele Grüße
Stefan
GS-2326, 1783VAW, R883VAW, 1781A, 831A, 1781EF+, L-452agn, L-32x, L-54(ag/dual), 1711(+), 1511, 821(+), 3850, 3050, IL-11/2, VP-100 ..., Optionen: CF, PS, WLC
LCS WLAN
LCS WLAN
Moin,
OK, ich hatte L-45x statt L-54xx gelesen und war davon ausgegangen, dss es nur um Geraete mit PowerPC-CPU geht.
bei Geraeten mit XScale-CPU kommt noch etwas anderes hinzu, naemllich dass der Ethernet-Controller in den XScale-CPUs einen Bug hat und sehr kurze gesendete Pakete (~64 Byte) grundsaetzlich auch als Tx-Deferred zaehlt. Neuere LCOS-Versionen (ich muesste genauer schauen ab wann) rechnen diese Pakete aus den Statistiken wieder heraus. Das ganze ist aber ein rein kosmetisches Problem und hat ansonsten keine weitere Auswirkung.
Das L-305/310 ist davon uebrigens trotz XScale-CPU nicht betroffen, weil fuer den Gigabit-Port ein separater Ethernet-Baustein verwendet wird.
Gruss Alfred
OK, ich hatte L-45x statt L-54xx gelesen und war davon ausgegangen, dss es nur um Geraete mit PowerPC-CPU geht.
bei Geraeten mit XScale-CPU kommt noch etwas anderes hinzu, naemllich dass der Ethernet-Controller in den XScale-CPUs einen Bug hat und sehr kurze gesendete Pakete (~64 Byte) grundsaetzlich auch als Tx-Deferred zaehlt. Neuere LCOS-Versionen (ich muesste genauer schauen ab wann) rechnen diese Pakete aus den Statistiken wieder heraus. Das ganze ist aber ein rein kosmetisches Problem und hat ansonsten keine weitere Auswirkung.
Das L-305/310 ist davon uebrigens trotz XScale-CPU nicht betroffen, weil fuer den Gigabit-Port ein separater Ethernet-Baustein verwendet wird.
Ein PoE-Injektor ist bezueglich der Ethernet-Signalisierung 'dumm', der reicht die Signale nur durch.Sind solche Probleme mit PoE-Adaptern bekannt? Können die ggf. nur Halbduplex?
Nein, wenn man Vollduplex hat, dann sollte man's auch so lassen. Sobald man auf halbduplex runtergeht, wird der Durchsatz wegen der Kollisionen schlechter.Macht es Sinn, mal zum Test auf Halbduplex zu stellen?
Gruss Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
-- Edgar Froese, 1944 - 2015
-- Edgar Froese, 1944 - 2015