ich beschäftige mich schon länger mit Terminal Servern und Client Betrieb über vorzugsweise Lancom VPN-Verbindungen. Nun ist es gar nicht so einfach zu recherchieren, welche Bandbreite eine RDP-Sitzung benötigt.
Daher habe ich mir eine Testreihe überlegt, in der ich an die Sache anders herum rangehe. Mit Hilfe der Lancom Firewall hat man die Möglichkeit, Traffic gezielt "einzubremsen". Dabei geht es um den Datenverkehr vom Terminal Server zum Client, also die Richtung in der die Bildddaten übertragen werden und genau das habe ich mir zu Nutze gemacht...
Gegeben:
Terminal Server 2008R2,
Client RDP7 (Igel Linux), 22 Zoll, 1680x1050, 16Bit Farbtiefe
Testaufbau:
Server - LAN - Router - LAN (entspricht LAN-LAN-Routing, separates Subnetz)
keinen Einfluss haben Latenzzeiten wie bei einem echten WAN, weil LAN-LAN-Routing
Folgende 2 Firewall Regeln wurden im Lancom eingerichtet:
Code: Alles auswählen
Name Protokolle Quelle Ziel Aktionen Aktiv Verkettet Zustand nachhaltende Regel Prio Quell-Tag Tag Kommentar
2_RDP %P6 %A192.168.31.72 %S3389 ANYHOST %Lctwds4096 %D %N An Aus An 0 0 0
1_RDP %P6 %A192.168.31.72 %S3389 ANYHOST %Lcrwds4096 %D %N An Aus An 0 0 0
Bei Action wurde im Test mit 128KBit/s begonnen und bis 2048kBit/s getestet.
Testen bedeutet:
1. Anmelden am Terminal Server
2. normale Anwendung wie Word/Excel öffnen
3. PDF Datei öffnen und scrollen
4. Website wie msn.de öffnen
Nur bei 128kBit/s machten alle Tests Probleme. Ab 192kBit/s war 1. und 2. ohne Ruckler möglich, lief aber trotzdem mit 256kBit/s deutlich besser. Mit 512 kBit/s machte das Arbeiten und Scrollen in Word und Excel Spass. Die Punkte 3. und 4. blieben ein echtes Problem bis 1024kBit/s, ab 2048kBit/s war es dann erträglich zu verwenden.
Fazit:
I. Es macht keinen Sinn 128kBit/s pro RDP Sitzung zu reservieren.
II. 256kBit/s Reservierung hilft nur bedingt für einfache Arbeiten mit Office Programmen
III. Bei RDP sind deutliche Bandbreitenspitzen zu erwarten, beim Scrollen von PDFs und insbesondere Websiten, die dauernd ihren Inhalt am Bildschirm aktualisieren
Somit ergibt sich ein Bandbreitenbedarf pro Sitzung von min. 256kBit/s, der temporär bis 4Mbit/s möglich sein sollte, damit der User eine echte Arbeitsqualität erfährt.
Weiterhin kann man RDP überhauppt nicht mit VoIP vergleichen, denn anders als bei VoIP wo 20 User wirklich telefonieren, bedeutet es bei RDP nicht, bei 20 angemeldeten Usern, dass diese auch wirklich gerade etwas tun am Bildschirm.
Daher ist eine Bandbreitenreservierung pro RDP Sitzung nicht unbedingt sinnvoll, nur damit die im Leerlauf befindlichen Sitzungen Bandbreite "fressen", die für gerade aktive User nicht mehr zur Verfügung steht.
Ich würde daher eine globale Bandbreiten Reservierung für RDP vorziehen, am besten pro WAN Interface.
Abschließend die Grafik zur Firewall Ausgabe vom Lancom Router. Die IP 10.10.10.20 ist der Terminal Server, 192.168.31.72 ist der Test Client. Bei Gelegenheit möchte ich es über eine echte VPN-Verbindung testen, jedoch muss ich die Zeit und den Zeitpunkt, wo keine anderen User da sind, finden.
vg Bernie