Leistungsabfall von Richtfunkstrecke in den Abendstunden

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manfred
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Leistungsabfall von Richtfunkstrecke in den Abendstunden

Beitrag von manfred »

Ich betreibe eine Strecke über 8 km unter LCOS 6.06 mit einem 1811er und einem L54AG.

Diese Strecke lief nun ein halbes Jahr lang ohne Probleme. Auch das Gelände ist optimal.

Nun habe ich seit ein paar Tagen festgestellt, dass die Verbindung abends zwischen ca. 21 und 23 Uhr total abfällt. Normalerweise habe ich eine Signalstärke von >30 %. Nun geht diese aber bis auf 3% runter und die Verbindung ist dann länger unterbrochen.

Anscheinend wird Radar erkannt, nur warum wechselt dann der 1811er nicht den Kanal? Heute war das Problem auf Kanal 136, gestern auf 140. Erst nach einem Kaltstart war die strecke auf Kanal 108 und wieder mit >30%.

Was kann ich machen?


Grüße und Danke

Manfred
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

Radar und eine schlechte Verbindung sind eher zwei unterschiedliche Dinge. Die
Radarprobleme sind (leider) nicht neu und werden in den meisten Aufbauten dadurch
verursacht, daß bei höherem Datenaufkommen auf der Strecke fehlerhaft übertragene
Datenpakete als Radarimpulse erkannt werden (daß echte Radars in der Nähe sind, ist
eher selten, aber der Code muß nunmal so sein, um die Zulassung zu bekommen...).

In der Firmware 6.22 wurde noch etwas getan, um diese Fehlalarme zu reduzieren,
zumindest sollen einige Kunden, die vorher diese Probleme hatten, jetzt deutlich
zufriedener sein...wenn's immer noch nicht hilft, kann man auch mal an der Entferungs-
einstellung drehen, ein Wert, der deutlich höher als die Länge der Strecke ist, scheint
auch das Problem zu reduzieren (ich weiß aber noch nicht warum).

Eine schlechte Verbindung kann entweder an einer höheren Dämpfung oder einer
Störung liegen , die den Rauschpegel anhebt. In Deinem Fall würde ich auf letzteres
tippen. Fällt bei einem Linktest das SNR auf beiden Seiten ab?
Anscheinend wird Radar erkannt, nur warum wechselt dann der 1811er nicht den Kanal?
Ein Kanalwechsel findet erst statt, wenn sich aus den Pulsen eines der definierten Radar-
muster ergibt - sonst würde das Gerät ja bei jedem Spratz den Kanal wechseln...

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
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manfred
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Beitrag von manfred »

vielen Dank,

habe die Strecke nun fast zwei tage lang beobachtet:

es fällt auf, dass der Lancom die Puls-Zahl eifrig hochzählt, (oft bis in die hunderttausende) und dann Radar erkennt und den Kanal sperrt. Das dauert
viele stunden.

Beim gewechselten Kanal geht das dann schneller: man kann hier zuschauen, wie die sendeleistung abfällt und dann die Verbindung abbricht.
Frage: warum baut das system denn dann nicht selbst wieder auf, sondern erst nach einem kaltstart?

Werde nun die SNR beobachten. denke aber, dass diese auf beiden seiten gleich abfällt.

Kann ich hier nichts an den schwellenwerten drehen, oder ist das verboten?

Noch eine Frage: Warrum lief die Strecke ein halbes Jahr lang stabil?

Grüsse

Manfred
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REPTILE
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Beitrag von REPTILE »

wechsel doch mal die geräte aus...
manfred
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Beitrag von manfred »

die geräte will ich wirklich nur ungern tauschen.

was kann ich sonst noch machen? Sollte ich mal den Schwellwert für die Erkennung etwas nach oben setzen? Wenn ja, welche Werte soll ich nehmen?

Grüsse

Manfred
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REPTILE
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Beitrag von REPTILE »

naja wenn du das nicht willst, dann kann man dir auch net helfen,.... gibt da halt so einen berühmten hardware defekt... ok warum das nur in den abendstunden ist weis ich dann zwar auch net.. aber... wäre ja mal ein ansatz
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langewiesche
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Beitrag von langewiesche »

mal versucht den kanal zu welchseln von hand ... in dem du das band tauschst?
Es gruesst Lars
--
Zwischen einen NAT-Router hinter einen Nat-Router und vor einen NAT-Router passt immer noch ein NAT-Router
Sicher-im-Netz
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Beitrag von Sicher-im-Netz »

Hi manfred,

kannst Du nicht einfach einmal die Sicherungen des Hauses bzw. der Wohnung ausschalten bis auf die Sicherung wo der Router und der Computer läuft, um Störungen im eigenen Haus bzw. in der eigenen Wohnung auszuschließen.

Vielleicht ist es ja ein defekter Kondensator einer Heizung oder Wärmepumpe?!? Jedenfalls, wenn Du die Hardware nicht tauschen willst oder kannst, dann must Du die Störung weiter eingrenzen.

Hast Du denn freie Sicht zum Accesspoint? Ist die Funkstrecke ausreichend hoch aufgestellt, so dass keine Bäume hineinragen. Ist die 1. Fresnelzone komplett frei von Hindernissen?

Üblicherweise ist die Sommerzeit aufgrund der Pflanzen oft ein Problem. Gibt es ggf. in der Nähe ein bewirtschaftetes Feld, z.B. ein Maisfeld oder ein Kornfeld, welches in den letzten Tagen abgeerntet wurde? Befinden sich Häuser unter der Funkstrecke? Gibt es neue hinzugekommene UMTS-Funkanlagen in der Nähe? Wie weit ist der nächste Flughafen, wie weit die nächste Flugstrasse entfernt? Ist eine der Richtantennen auf einen Radarsender (militärisch/zivil) ausgerichtet?

Und noch was: Sind die Richtantennen linear oder zirkular polarisierend?

Gruss
Router: LANCOM 1811 Wireless LAN, Fritz!Box WLAN 7050
manfred
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Beitrag von manfred »

Hallo,

also die Strecke läuft nun seit 6 Tagen wieder total stabil und ich habe nix gemacht! Nicht mal die Firmware hab ich ausgetauscht.

Die Ausführungen von "sicher-im Netz" könnten hier eine Erklärung sein!

Die Strecke lief ja fast ein halbes Jahr stabil und erst seit ca. 4 Wochen gibts die Probleme.

Fresnel-Zone ist frei, optimaler gehts fast nicht, da ich über ein Tal funke.

Aber da ist der Mais in dem Jahr extrem gut gewachsen, war über 2,5 m hoch und in der letzten Woche wurde dieser abgeerntet.

Konnte das die Erklärung sein? Aber warum waren dann die Unterbrechungen dann nur abends? ...weil der Tau sich auf den Mais legte?

Bin mal gespannt auf die Antworten.

Grüsse

m
ittk
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Beitrag von ittk »

Ja u.U. ja, da sich Wasserreflektionen wie kleine Dipole verhalten.
12x 1621 Anx. B-21x 1711 VPN-3x 1722 Anx. B-7x 1723 VoIP-1x 1811 DSL, 1x 7011 VPN-1 x 7111 VPN-1x 8011 VPN-10er Pack Adv. VPN Client (2x V1.3-3x 2.0)-Hotspot Option-Adv. VoIP Client/P250 Handset-Adv.VoIP Option-4x VPN-Option-2x L-54 dual-2x L54ag-2x O-18a
NLange
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Beitrag von NLange »

Ich kann hier ein ähnliches Phänomen bestätigen: Auf einer Richtstrecke tritt jeden Tag pünktlich um 14 Uhr die Richtfunkstrecke den geordneten Rückzug an. Es wird zunehmend Radar erkannt, es folgen Kanalwechsel in immer kürzeren Abständen bis keine freien Kanäle mehr übrig sind. Dann kommt der große Rescan. Wir haben schon alles ausprobiert: Neue Firmwares, Lancoms getauscht (von AR5213 auf AR5414) und so weiter. Das Problem blieb immer gleich. Die neuen Firmwares sind zwar deutlich unempfindlicher gegen Radar-Fehlalarme. Aber der Effekt ist im Prinzip immernoch genauso vorhanden (siehe DFS-Trace). Mittlerweile habe ich die O-18a im Verdacht. Vielleicht machen die komische Sachen wenn sie durch Sonnenlicht erwärmt werden. Ich weiß nicht wie wahrscheinlich das ist aber alles andere haben wir schon ausgewechselt.

Vielleicht ein Wink an die Lancom-Hardwaretechniker: Packt doch mal eine O-18a in eine Klimakammer und dreht die Temperatur hoch. Vielleicht ändert sich die Impedanz oder die Richtcharakteristik oder sonstwas.

Wenn es euch irgendwie hilft könnt ihr auch mal herkommen und die Sache selbst in Augenschein nehmen. Das Ganze ist doch relativ reproduzierbar.
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

daß ein Stück Platine und/oder Metall sich mit der Temperatur so verändert, halte ich
für extrem unwahrscheinlich. Und ich wüßte ehrlich gesagt nicht, wo ich eine Klimakammer
hernehmen sollte, die so groß wäre, daß man darin eine Richtcharakteristik messen könnte.

Dein Problem hört sich für mich ehrlich gesagt eher wie eine lokale Störung an, zumal wenn
sie reproduzierbar zu bestimmten Zeiten auftritt. Werden die Radarstörungen immer nur an
einem Ort erkannt, d.h. niemals auf der anderen Seite der Strecke?

Gruß Alfred
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-- Edgar Froese, 1944 - 2015
Sicher-im-Netz
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Beitrag von Sicher-im-Netz »

Hallo zusammen,

also das mit den Maisfeldern und Kornfeldern ist tatsächlich schon vorgekommen. Denkbar ist aber fast alles. Typisch für den Herbst sind Inversionswetterlagen und wenn sich eine Nebelschicht in die Fresnelzone von unten hineinschiebt, dann kann ich mir bei 8 km Entfernung gut vorstellen, dass die Fading-Reserve nicht ausreicht, um die Verbindung stabil zu halten. Da wir die Ortslage nicht kennen, kann man nur Vermutungen anstellen. Gerade bei der freien Fresnelzone kann man sich leicht vertun, denn die Erdkrümmung ist bei 8 km schon deutlich. Wie gesagt, ich würde systematisch an die Sache herangehen. Erst die lokalen Störer identifizieren, wenn vorhanden, dann die Strecke.

Gruss
Sicher-im-Netz
Router: LANCOM 1811 Wireless LAN, Fritz!Box WLAN 7050
manfred
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Beitrag von manfred »

hallo zusammen,

da die strecke immer noch hin und wieder "abgesoffen" ist, habe ich vor einer woche dann die firmware 6.24 genommen.

die strecke lief dann einen knappen tag stabil, radar wurde keiner mehr erkannt.

dann aber ist die snr innerhalb von 20 minuten in den keller gegangen und die strecke stand wieder.

nach einem kaltstart war wieder eine snr >20 vorhanden.

Bin dann wieder auf die 6.06 fw zurück. habe aber jeden tag nun wieder ein bis zweimal stillstand!

Ich habe nun den LANCOM1811 in Verdacht. Mir ist aufgefallen, dass bei einer schlechten SNR z.b. eine Änderung bei der Sendeleistung (auch eine Verminderung der Sendeleistung) das Problem behebt.
Gerade hatte ich wieder eine SNR von 6, hab dann den Antennengewinn um 1 db erhöht und umgehend war die SNR >15.

Dieser Umstand kann kein Zufall sein, da ich es die letzten Tage immer wieder so durchgespielt habe.

Ist also der 1811er Schrott?

Grüsse

Manfred
manfred
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Registriert: 17 Sep 2005, 19:33

Beitrag von manfred »

Hallo zusammen,

die Strecke ist nun seit über zwei Jahren (!) stabil gelaufen. Seit einer Woche nun wieder das gleiche Spiel: Abends so zwischen 17 und 21 Uhr geht die SNR in den Keller, die sende- und empfangsrate liegt dann nur noch bei 6 mbit. sonst liegt diese zwischen 24 und 48 mbit.

wir haben auch schon die lancoms getauscht, was aber nichts gebracht hat.

ich habe langsam das wetter in verdacht, denn bei den früheren ausfällen war die wetterlage ähnlich. bei grösster hitze und auch bei der kälte in den letzten monaten gabs keine probleme.

hat hier sonst noch jemand eine idee, was wir noch machen könnten?

danke + grüsse

manfred
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