Zweimal 1721VPN in zwei Standorten verbinden

Forum zu aktuellen Geräten der LANCOM Router/Gateway Serie

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rpm8200
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Zweimal 1721VPN in zwei Standorten verbinden

Beitrag von rpm8200 »

Hallo,

ich hoffe, hier Hilfe zu finden. Ich stehe vor folgender Aufgabe:

Das Unternehmen expandiert, es kommen neue Geschäftsräume dazu. Diese sind nicht im selben Gebäude. Wir haben bereits zur Verbindung der beiden Standorte Telekom "EtherConnect" gewählt. Es handelt sich hierbei um eine Verbindungsmöglichkeit zweier Standorte (10mBit), wobei an beiden Standorten eine RJ45 Dose/ Modem platziert wird, die Verbindung soll sich wie ein normales CAT5 Kabel darstellen.

Das Unternehmen hat an Standort A ein geswitchtes Netzwerk (Netzwerk "10" mit Subnetzmaske 255.255.255.0) mit zwei MS 2008 Server (und weitere Infrastruktur, die genutzt werden soll). Solange der Standort A für sich alleine war, konnten alle Mitarbeiter auf die Server und Dienstleistungen zugreifen (alle PCs und Notebooks ebenfalls im 10er Netz).

Hinzu kommt noch eine neue Telefonanlage (VOIP), welche am Standort A installiert werden soll (hierfür werden wir das 20er Netz reservieren).

Da wir den Traffic von VOIP priorisieren sollen (feste Bandbreite 1mBit - ich denke dies haben wir mit einer QOS Regel bereits gelöst), können wir mit dem Etherconnect nicht einfach von einem Switch an Standort A auf den anderen Switch auf Standort B schalten (Priorisierung nicht möglich). Die Verbindung wäre so aber zustande gekommen (getestet, erster Versuch).

Ebenso soll vermieden werden, dass Mitarbeiter am Standort B über den Router an Standort A (=Gateway Standort A) ins Internet gehen und somit wertvolle Bandbreite der EtherConnect Verbindung nutzen. Daher soll der Standort B einen eigenen Internetzugang besitzen (Telekom VDSL 25mBit) und die Mitarbeiter des Standortes B sollen natürlich über den Internetzugang am selben Standort bedient werden (***WENN*** diese am Standort sind, falls sie zum Standort A gehen (fussläufig erreichbar) und den Laptop mitnehmen, wäre es natürlich super, wenn sie über den Standort A ins Internet kommen, ohne die EtherConnect Verbindung zu belasten). Dieser letztgenannte Punkt hat aber keine sehr große Priorität, da es sich nicht um sehr viele Mitarbeiter handelt und die ohnehin nicht viel im Internet unterwegs sind.

Daher haben wir mit folgendem Ansatz begonnen:
  • 1) Zwei Router, einer an Standort A, einer an Standort B

    2) Beide Router haben an einem Interface (jeweils LAN-1) eine Adresse im 10er Netz

    3) Die EtherConnect Verbindung endet jeweils direkt auf dem Router A und B, jeweils auf dem Interface LAN-2. Hierzu wurden IPs im gleichen Netz vergeben, jedoch nicht im 10er Netz (192.168.100.10 und 192.168.100.11 jeweils Subnetzmaske 255.255.255.0)

    4) An Standort A hat das Gateway (=Router) die IP 192.168.10.10, an Standort B hat das Gateway (=Router) die IP 192.168.10.11.
Naiverweise sind wir davon ausgegangen, dass der Router A dem Router B das Vorhandensein seines Netzes "10" an den Router B meldet, sodass Stationen, welche an Router B angeschlossen sind, automatisch auf die Server in Standort A gelangen können.

Tatsächlich kann eine Station am Standort A das Gateway/den Router A pingen (auf beiden Adressen (10.10 und 100.10)), auch Stationen am Standort B können den Router/ das Gateway B pingen (auf beiden Adressen 10.11 und 100.11). Jedoch kommen wir von A nicht auf B und auch nicht anders herum.

Das war nun eine sehr lange Erklärung, ich hoffe, jemand kann dazu etwas sagen und uns in die richtige Richtung weisen. Welche Konfiguration müssen wir einstellen? Muss ich für jeden Router bei dem jeweils anderen eine Gegenstelle einrichten?

Folgende Versuche wurden schon gemacht:
  • - Firewall am Router B ausschalten.
    - Router A und B direkt mit EthernetKabel auf Interface 2 verbinden.
    - Verschiedene Versuche mit anderen IPs für die Interfaces 2 (IPs im 10er Netz vergeben)
backslash
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Beitrag von backslash »

Hi rpm8200

hier kann man eigentlich nur sagen: TCP/IP for Dummies...

Das kann so nicht funktionieren, weil Pakete an Rechner im eigenen Netz (10er-Netz) nicht über das Gateway laufen, sondern direkt zugestellt werden. Dir bleibt nichts anderes übrig, als den zweiten Standort in ein anderes Netz zu stellen, also z.B. wenn Standort A 10.0.0.0/255.255.255.0 hat, dann gibtst du dem Standort B das Netz 10.0.1.0/255.255.255.0... Daß du die gegenüberliegenden Gateways pingen kannst liegt einzig daran, daß sie selbst Adressen aus einem andern Netz (192.168.100.0/255.255.255.0) haben und dein PC Pakete für sie über sein Gateway schickt...


Ach ja: zum 20er Netz für die Telefonanlage: das ist eine schlechte Wahl, weil du damit 16 Millionen ghültige Internetadressen abklemmst... Wähle für die Telefonalage ein weiteres Netz aus dem 10er-Bereich (bzw. für jeden Standort eins).

Gruß
Backslash
rpm8200
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Beitrag von rpm8200 »

Hallo Backslash,

danke erst mal für Deine Antwort.

Deinen Hinweis für das von mir "20er" Netz genannte Netz verstehe ich nicht.
Unser Hauptnetz ist 192.168.10.xxx.
Dazu wollte ich nun 192.168.20.xxx gesellen (das habe ich lapidar als "20er" Netz bezeichnet).

Deine Ausführungen leuchten soweit ein, werfen aber weitere Fragen auf.

Kann denn ein User aus dem Netz B (sagen wir von mir aus das Netz 192.168.9.xxx) auf einen Server im Netz A so ohne weiteres zugreifen, der die IP 192.168.10.99 hat? Die Mitarbeiter aus dem Netz B müssen die Ressourcen des Netzes A nutzen können.

Wegen den Dummies... ja das stimmt, Netzwerktechnik ist lange her und ich hab da keine Praxis.

Na ich hoffe Du sagst nochmal was dazu.
backslash
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Beitrag von backslash »

Hi rpm8200
Deinen Hinweis für das von mir "20er" Netz genannte Netz verstehe ich nicht.
Unser Hauptnetz ist 192.168.10.xxx.
Dazu wollte ich nun 192.168.20.xxx gesellen (das habe ich lapidar als "20er" Netz bezeichnet).
da haben wir wohl aneinander vorbei geredet... Mit 10er-Netz habe ich 10.x.x.x verstanden und somit mit 20er-Netz auch 20.x.x.x - und das sind anders als 10.x.x.x halt öffentliche Adressen...

Kann denn ein User aus dem Netz B (sagen wir von mir aus das Netz 192.168.9.xxx) auf einen Server im Netz A so ohne weiteres zugreifen, der die IP 192.168.10.99 hat? Die Mitarbeiter aus dem Netz B müssen die Ressourcen des Netzes A nutzen können.
nun ja, indem der Server im Netz A das LANCOM im Netz A als Default-Gateway hat und der User im Netz B das LANCOM im Netz B... Der Rest ist einfaches Routing: Auf beiden LANCOMs richtest du eine Route für das jeweils gegenüberliegende Netz ein, die über die EtherConnect-Leitung geht und das jeweils gegenüber liegende LANCOM als Gateway nutzt - denen hast du ja schon ein Transfernetz verpaßt (192.168.100.x)

Gruß
Backslash
rpm8200
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Beitrag von rpm8200 »

Also nochmals Danke für Deine Hinweise!!

Gibt es eine Möglichkeit, das Netz für die Telefone über zwei Standorte zu spannen??? Also so, dass das Netz 192.168.20.xxx an beiden Standorten zur Verfügung steht? Bei dem Hauptnetz haben wir ja nun das Problem, dass dies so nicht geht.
backslash
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Beitrag von backslash »

Hi rpm8200
Gibt es eine Möglichkeit, das Netz für die Telefone über zwei Standorte zu spannen??? Also so, dass das Netz 192.168.20.xxx an beiden Standorten zur Verfügung steht?
nein... Aber wo ist das Problem: Auch IP-Telefone kennen ein Default-Gateway.

Gruß
Backslash
rpm8200
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Beitrag von rpm8200 »

Yop... ich werde das mal versuchen wie besprochen zu konfigurieren und werde mal testen was geht... und was vielleicht auch nicht. Dir jedenfalls erst mal herzlichen Dank für Deinen Input zu diesem Thema!
rpm8200
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Beitrag von rpm8200 »

Hm. Ich hoffe, Du bist das Antworten noch nicht leid. Ist mir klar, dass dies sehr grundlegende Fragen sind, ich finde nur nirgends die passenden Antworten!

Ich habe also versucht den Router des Standorts B zu konfigurieren, wie wir es besprochen haben. Bedeutet: Ein anderes Netz als das am Standort A.

Zu diesem Zwecke habe ich den Router komplett zurück gesetzt (Hardreset). Ich habe mit LANconfig den Router gesucht und auch gefunden. Beim Neustart kam dann ein Wizzard, der die Basiskonfiguration durchgeführt hat (nur die IP verstellt auf 192.168.20.10, unter dieser IP soll der Router erreichbar sein).

Ich habe dann unter TCP/IP -> Allgemein -> IP Netzwerke die Schnittstellenzuordnung des neuen Netzes für die neue Geschäftstelle von "beliebig" auf "LAN-1" gestellt und ein weiteres Netzwerk auf "LAN-2" hinzugefügt. Das weitere Netzwerk ist das Transfernetzwerk (ich brauche dies, um später den Traffic der Telefonanlage priorisieren zu können) mit der IP 192.168.100.20.

Danach habe ich noch die Firewall deaktiviert (Häkchen raus) und die Konfiguration hochgeladen.

Mein Laptop hängt an der Schnittstelle ETH1 (=LAN-1) und kann den Router unter 192.168.20.10 pingen. Allerdings verläuft ein Ping von ETH1 auf die IP 192.168.100.20 ins leere (an dieser Schnitttstelle war zu dem Zeitpunkt nichts angeschlossen). Ich dachte, der Router kennt die angeschlossenen Netze allein durch die Definition der Netze an den Schnittstellen?

Das wirklich seltsame ist, dass ich selbst, wenn ich mich mit dem Laptop auf ETH2 anschließe, die Schnittstelle des Routers (192.168.100.20) nicht pingen kann?

Hinweis: Mein Laptop hat eine IP im Netz 192.168.10.xxx, 192.168.20.xxx und 192.168.100.xxx.

Wo kann hier der Fehler liegen (bevor ich weiter mache...)?

Für Hilfe bin ich sehr dankbar!
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Bernie137
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Beitrag von Bernie137 »

Hallo,

Dir hilf ein wenig diese Anleitung: http://www2.lancom.de/kb.nsf/1275/8A3CA ... enDocument
Ignoriere alle Schritte zu den Zertifikaten und verwende stattdessen PSKs, sowie bei lokaler und entfernter Identität 2 Begriffe, die kreuzweise eingetragen werden (ganz simpel: StandortA und StandortB).
Verwende für die Zentrale das schon vorhandene Netz 192.168.10.x und in der Außenstelle das Netz 192.168.20.x. Stelle dann sicher, dass erst mal das Windowsnetzwerk läuft.

Kümmere Dich danach um die VoIP Netze.
Ich verstehe nicht, warum das VoIP Netz bei Euch ein 192.168.100.x ist? Warum ist VoIP im Standort A nicht auch einfach 192.168.10.x und dann die Telefone im Standort B einfach ins 192.168.20.x hängen - fertig. Den Rest (z.B. VoIP) kannst Du dann in der Firewall der beiden Lancom priorisieren.

Wenn man es geschickt anstellt, sorgt man dafür, dass alle Rechner z.B. IPs zwischen 192.168.10.50 ... 192.168.10.100 hat und die Telefone 192.168.10.110 ... 192.168.10.150. Im "20er" Netz genau so. Vorteil: Pro Standort nur ein IP Netz zu verwalten und auch nur zwischen diesen wird anständig geroutet und die Firewalls konfiguriert/Prios gesetzt.

Gruß Heiko
rpm8200
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Beitrag von rpm8200 »

Hallo Heiko,

Danke für Deine Teilname an meinem Thread.

Also das Netz 192.168.100.X ist ein Netz mit nur zwei Teilnehmern:
Router A - 192.168.100.10
und
Router B - 192.168.100.20
und wird als Transfernetz benutzt (jedenfalls ist das der Plan). Somit kann ich über QOS in diesem Transfernetz zwischen den beiden Standortroutern eine Bandbreite für die Telefone (die sich in einem anderen Netz befinden) sicherstellen.

Das eine Netz 192.168.10.xxx (255 Adressen) ist langsam schon voll. Wir brauchen ein paar Adressen im oberen Bereich für DHCP. Dann haben wir Abteitlungen mit Workstations (alle mit fester IP) und einige mit Laptops. Dann gibt es noch Server, welche bisher auch im Netz 192.168.10.xxx für alle Stationen sichtbar waren.

Bisher gab es (eigentlich) nur dieses eine Netz. Nun kommt der zweite Standort hinzu, dort wird es dann das Netz 192.168.20.xxx geben.

Die Telefone werden vollkommen separat in zwei weiteren Netzen geroutet werden. Die Telefonanlage steht an Standort A, Teilnehmer gibt es an beiden Standorten. Wir nutzen natürlich die selbe Hardware, aber es wird für die Telefone zwei neue Netze geben (Standort A und B), damit die wertvollen IPs aus dem ursprünglichen Netz "10" und dem neuen Netz "20" nicht rapide verbraucht werden.

Die Lösung soll die nächste Expansionsphase der Firma aushalten.

Zu Deinem Tutorial Link:
Ich werde mir das nochmals genauer anschauen. Prinzipiell scheint das zu passen (LAN-LAN Kopplung).
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Bernie137
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Beitrag von Bernie137 »

Hallo,
Die Lösung soll die nächste Expansionsphase der Firma aushalten.
Dann pack die Gelegenheit beim Schopfe und mache Nägeln mit Köpfen!
Du hast 192.168.10.xxx mask 255.255.255.0, mache daraus 10.10.xxx.xxx mask 255.255.0.0. Nimm dann gleich einen anderen Nummernkreis für Standort B, z.B. 10.11.xxx.xxx mask 255.255.0.0. Das sind beides Netze mit über 65000 IPs. Je mehr IP Netze Du pro Standort hast, um so komplizierter wird das alles werden!!! Dann lieber zwei ausreichend große Netze machen. Alternativ kannst Du auch 192.168.xxx.xxx mask 255.255.0.0 am Standort A machen. Ist aber fehlerträchtig, wenn Du irgendwo die Mask vergisst umzustellen. Bei neuen IP Nummern fällt es hingegen gleich auf, wenn es nicht geht. Ich weis, das ist viel Arbeit, zahlt sich aber am Ende aus.

Teile es ungefähr so auf:

-Lancom: 10.10.0.1/16
-Netzwerkhardware (Router, Switche, WLAN) 10.10.0.xxx/16
-Server: 10.10.1.xxx/16
-Clients: 10.10.2.xxx ... 10.10.6.xxx/16
-Drucker: 10.10.7.xxx/16
-IP Telefonie: 10.10.8.xxx/16

Im Standort B mit 10.11.xxx.xxx/16 voran gestellt identisch. Nur mal so weiter gesponnen, Standort C 10.12.xxx.xxx, Standort D ...
Somit kann ich über QOS in diesem Transfernetz zwischen den beiden Standortroutern eine Bandbreite für die Telefone (die sich in einem anderen Netz befinden) sicherstellen.
Also das geht auch mit einem Netz an jedem Standort. Kleines Beispiel:
Telefonanlage: 10.10.8.1 mask 255.255.0.0
Telefone im Netz B: 10.11.8.0 ... 255 /mask 255.255.0.0

Policy: Datenverkehr von 10.10.8.1 -> QoS Bandbreite xxx kBit/sec reservieren zu IP Adressen 10.11.8.2 ... 255. -> Einträge in beiden Lancoms und für beide Richtungen.
Dann haben wir Abteitlungen mit Workstations (alle mit fester IP) und einige mit Laptops.
Feste IP hab ich mir vom Hals geschafft. Und wenn es nötig ist, dann habe ich dafür im DHCP per Mac Adresse Reservierungen gemacht. Muß ich jetzt am Netz was umbauen, kann ich bequem am DHCP die Optionen für DNS, Gateway usw anpassen, ohne an den Clients zu fummeln ... dann ist das Notebook gerade nicht da usw. usw... Bedenke auch, wenn die Notebooks plötzlich im Standort B angestöpselt werden, haben aber noch feste IP vom Standort A... da hilft DHCP.

Gruß Heiko
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