gestörtes WLAN soll LAN-Interface deaktiviren

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mirko
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gestörtes WLAN soll LAN-Interface deaktiviren

Beitrag von mirko »

Hallo,

ich habe folgenden Aufbau. Zwei Funkstrecken sind an einem Switch mit Link Aggregation angeschlossen. Der Traffic wird auch schön auf den beiden Strecken verteilt.

ABER, fällt eine WLAN-Verbindung aus bekommt der Switch das leider nicht mit (für ihn muss der Port-down gehen damit er reagiert).

Meine Frage: Ist es per Script möglich, bei "gestörter" Funkstrecke den LAN-Port zu deaktivieren und bei erfolgreichem Neuaufbau der WLAN-Strecke wieder aktivieren?

Grüße
Mirko
crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Terminieren beide Strecken am selben Punkt oder hast Du eine Strecke zu Standort A und die andere zu Standort B? Ich frage deshalb, weil ich auch schon über sowas nachgedacht habe um den Datendurchsatz zwischen zwei Standorten zu erhöhen. Da kann man sich evtl. die teuren AGN Geräte sparen.
Das Problem mit dem Switch ist mir bekannt. Ich weiß nun nicht, wie schlau Dein Switch ist. Ordentliche Switche/Loadbalancer haben eine Möglichkeit die Gegenstelle über den betreffenden Port abzufragen, oder wenigstens ein Ping über den Port irgendwohin abzusetzen. Kommt nichts zurück, ist der Port für den Switch tot. Kommt wieder was, gehts weiter.
Ich habe hier von LevelOne den FBR-4000. Der kann sowas, obwohl er nichtmal zur Profiliga zählt. Zwischen 400 und 500 Euro zu haben. Ich bin recht zufrieden.
mirko
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Beitrag von mirko »

Es soll der Datendurchsatz erhöht werden, beide Strecken laufen parallel.

Der Switch ist leider zu "dumm" und kann die Gegenstelle nicht pingen :-( Er kann lediglich Port-down erkennen.
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

etwas in dieser Form gibt es im LCOS leider nicht. Die Broken-Link-Erkennung
funktioniert ja nur in genau der umgekehrten Richtung. Wurde immer mal diskutiert,
das zu verallgemeinern, in der Form "wenn der Link auf Interface x rauf oder- runtergeht,
dann mache dies oder jenes...", aber wenn ich mir die aktuellen Projektpläne so ansehe,
wird man damit bis zum St. Nimmerleinstag warten dürfen...

Gruß Alfred
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crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Dann muß ein anderer Switch her. Anderenfalls ließe sich evtl. nochwas über das Betriebssystem lösen. Bei Intel und HP Serverkarten kann man auch Linkaggregation schalten. Hab das aber in der Konstellation noch nicht probiert, wobei das Problem ja immernoch besteht und der Port nicht wirklich aus ist.

Nutzt Du verschiedene Frequenzen und auf was für Datenraten kommst Du?
mirko
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Beitrag von mirko »

Hallo,

ich habe noch eine preiswerte Lösung gefunden. Dazu aber nächste Woche mehr.

Grüße
Mirko
crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Nächste Woche ist vorbei. Mich würde die preiswerte Lösung wirklich sehr interessieren!
crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Ich wollte nochmal was hierzu schreiben. Ich habe nun mehrere ES2126+, die ja auch Trunking unterstützen. Wenn ich jetzt auf beiden Seiten der Strecke einen Trunk mit jeweils 2 APs (auf unterschiedlichen Frequenzen) einrichte, könnte das funktionieren als Lastausgleich und Ausfallsicherung? Oder soll ich es lieber gleich vergessen?
crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Ich habe nochwas interessantes hierzu im Netz gefunden. Demnach soll das "normale" Trunking garnicht so gut funktionieren. Das mit den VLANs scheint mir einleuchtend, aber ich glaube die Lancom Switches unterstützen sowas nicht. Hier der Link: http://www.benutzer.de/index.php?content=114995
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

ich glaube, da bringen die Leute Spanning Tree und Trunking durcheinander...Sobald man zwei
Links zu einem Trunk zusammenfaßt, ist das aus der Sicht des 'darüber liegenden' Spanning Tree
nur noch ein Link und deswegen gibt es auch keine Loop. Die Bemerkung mit den VLANs hebt
wohl auf MSTP ab, das ist eine Erweiterung von (R)STP, die pro VLAN einen anderen Spanning
Tree aushandeln kann, so daß redundante Links für unterschiedliche VLANs genutzt werden.
Dafür muß man natürlich erstmal unterschiedliche VLANs und Verbindungen haben, einer
einzelnen Verbindung hilft das nicht.

Generell ist Trunking mittels LACP in 802.3 definiert (das Protokoll funktioniert aber auch über
nicht-Ethernet-Medien), der Haken an der ganzen Sache ist aber die Strategie, mit der ein
'Sender' die Pakete auf die einzelnen Links verteilt. Macht er das einfach nur irgendwie, besteht
bei unterschiedlich schnellen Links (ist bei WLAN eigentlich immer so...) das Risiko, daß die
Pakete aus dem Empfänger nicht mehr in der Reihenfolge herauspurzeln, wie sie beim Sender
hereinkamen - und so etwas ist für den TCP-Durchsatz überhaupt nicht gut. Man müßte sich
also eine irgendwie geartete 'Verpackung' mit Sequenznummern und Reordering beim
Empfänger ausdenken (so wie 802.11n das für Aggregate macht), aber so etwas definieren
802.3 und LACP nicht, die Pakete gehen 'as-is' auf die Reise. Wenn ich mich richtig erinnere,
wird stattdessen vorgeschlagen, eine Art Hash über L3/L4-Paketinformationen zu bilden, so
daß Pakete einer TCP/UDP-Verbindung immer über den gleichen Link gehen. Damit erhöht man
aber nicht die Bandbreite der einzelnen Verbindung, nur den Gesamtdurchsatz.

Gruß Alfred
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vebis
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Beitrag von vebis »

crypticvision hat geschrieben:Nächste Woche ist vorbei. Mich würde die preiswerte Lösung wirklich sehr interessieren!
Mikrotik Routerboards mit bonding (balance-rr) ist die preiswerte Lösung für das Problem. (jedenfalls bei Mirko *g*)
fbn-dd
137x Lancom L-54ag, 81x Lancom L-54 dual, 6x Lancom L54g, 2x Lancom L-310agn, 1x Lancom 1711 VPN, 1x Lancom 8011 VPN
crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Round Robin kann nach meiner Meinung nicht funktionieren, da beim Ausfall eines Links die Hälfte der Anfragen ins Leere geht. Auch habe ich keine "gebündelte" Übertragungskapazität, sondern immer nur die des einzelnen gerade verwendeten Links.

Hinzu kommt, daß ich diesem Mikrotik Kram nicht vertraue. Das Zeug ist nicht nur zu billig, sondern ich bezweifle auch, daß die sich an irgendwelche in Deutschland geltenden Gesetze halten.
mirko
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Beitrag von mirko »

Vebis hat Recht. Das ist die einfache und preiswerte Lösung.

Aufbau wie folgt:

- 2 P2P Strecken parallel aufgebaut (Lancom)
- an jedem Standort ein Routerboard 450G
- Bonding-Modus: balance-rr

"If this mode is set, packets are transmitted in sequential order from the first available slave to the last.
Balance-rr is the only mode that will send packets across multiple interfaces that belong to the same TCP/IP connection."

- Wichtig: das Routerboard testet die beiden Strecken per Ping aller 100ms - bei einem Ausfall einer Strecke wird auf die verbleibende der komplette Traffic geleitet.

@crypticvision: in diesem Fall mach das Mikrotik-Board kein Wlan - also keine Probleme :-)


Grüße
Mirko
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crypticvision
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Beitrag von crypticvision »

Klingt zumindest passabel. Wenn man die Strecken alle 100 ms mit ping prüft, könnte auch ein Round Robin halbwegs brauchbar sein. Nur ein normaler http oder ftp Download läuft damit auch nicht schneller. Da kann einem dann nur noch das Segmentieren der Datenströme zu mehr Leistung verhelfen. Vielleicht ist das auch für mich eine brauchbare Lösung.
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