Moin,
Die Meldung habe ich auch gesehen, und was Intel da zusammengehauen hat,
kann man m.E. nur als schlechten Witz betrachten - die Herrschaften wollen
doch ernsthaft einen Prozessor mit einer TDP zwischen 13 und 21 Watt den
Leuten andrehen, die bisher mit den XScales arbeiten. Selbige liegen in der
TDP irgendwo zwischen 1 und 2 Watt, und die 13 bis 21 Watt hat man in
vielen jetzigen Applikationen der XScale 42x entweder überhaupt nicht zur
Verfügung und/oder man bekommt sie nicht weggekühlt.
Obendrauf ist das ziemlich alter Wein in neuen Schläuchen: ein Banias als
Kern, also der allerälteste Pentium M, den man sich vorstellen kann, und dazu
noch auf ein Viertel seines L2-Cache verkrüppelt. Egal von welcher Seite man
es betrachtet, so richtig viel taugt das nicht: für kleinere LANCOM-Geräte verbrät
der viel zu viel Leistung und für eine richtig große Plattform dürfte es problemlos
bei der Konkurrenz Chips geben, die mit aktueller Technik bei gleicher TDP erheblich
mehr Rechenleistung liefern. Das ganze Produkt wirkt auf mich wie ein Lückenfüller,
von Intel auf die Schnelle zusammengehauen, um das zeitliche Loch zwischen den
XScales und einer zukünftigen Lösung auf Atom-Basis zu füllen und die jetzigen
XScale-Kunden irgendwie bei der Stange zu halten. Aber zumindest im Bereich der
Netzwerk-CPUs mit niedriger Leistungaufnahme und 'mittlerer' CPU-Leistung ist das
eben keine Lösung, und wenn man sich in der Szene etwas umhört, stellt man auch
fest, daß Intel gerade die Kunden reihenweise weglaufen. Wenn ich z.B. zu Freescale
gehe, bekomme ich dort problemlos in der gleichen CPU-Familie einen MPC83xx mit
ein paar hundert MHz, einer TDP <2W und einer Rechenleistung, die z.B. gut zu einem
11n-AP passen würde, aber auch einen MPC85xx mit Taktfrequenzen jenseits 1 GHz,
mit dem man dann die dicken Gateways bauen könnte.
Gruß Alfred