Viele, unterschiedliche Fragen zum Aufbau eines Netzes

Allgemeine Fragen zu Themen die sonst nirgendwo passen

Moderator: Lancom-Systems Moderatoren

Antworten
feldti
Beiträge: 14
Registriert: 09 Apr 2007, 14:31

Viele, unterschiedliche Fragen zum Aufbau eines Netzes

Beitrag von feldti »

Wir planen gerade eine WLAN-vernetzung unseres Dorfes und
planen gerade alle Komponenten durch - wir beabsichtigen,
die ursprüngliche Planung auf Basis von Lancom Komponenten
durchzuführen.

Es sind aber einige Fragen offen, die ich mal zur Diskussion
stellen möchte - und um Hilfe bitten.

1. Thema: Load-Balancing

Grundlage der Vernetzung sind zwei Standleitungen über 4.4 km,
bei denen wir hoffen, eine Bandbreite von jeweils 24 MBit erhalten
zu können. Gefüttert werden diese beiden Leitungen jeweils
von 2 T-DSL Business 16000 Anschlüssen, die am dortigen
Standort 12 MBit liefern sollen.

Prinzipiell sieht der Anschluss daher wie folgt aus:

Code: Alles auswählen

                                        +----->(2) 4.4 km
 - T-DSL 1 -+                           |
            |-- DSLi10+ ------- OAP-54 -+
 - T-DSL 2 -+                           |
                                        +----->(1) 4.4 km
(hier verbindet man also den WAN oder den LAN Ausgang des
OAP-54 mit dem Switch des DSLi10+ - korrekt ?)

und am Empfangspunkt in unserem Dorfe sieht es ähnlich aus:

Code: Alles auswählen

 4.4 km --->(2)+
               |
               +- OAP-54
               |
 4.4 km --->(1)+                                  
 
Irgendwie kommt das Thema Load-Balancing zur Sprache. Auf der
einen Seite könnte man an der DSLi10+ Stelle das Thema erledigen,
was aber bedeuten würde, dass man bei der Übertragung auf beiden
Richtstrecken ein erneutes Load-Balancing durchführen müsste !?

Das erscheint mir irgendwie kompiziert ....

Man könnte natürlich die Sache aus anders betrachten und dann
findet das Load-Balancing in der Gemeinde statt, bevor es auf
die Richtfunktstrecke geht.

Prinzipiell würde also die Richtstrecke-1 auf T-DSL-1 und Richt
strecke 2 auf T-DSL-2 verlängert. Das scheint aber mit einem
OAP-54 nicht zu gehen ????? Zwei dieser Geräte wären mir aber
zu teuer (oder verbindet man den WAN-Ausgang des OAP-54 mit dem
ersten Modem und den LAN-Ausgang des OAP-54 mit dem zweiten
Modem ??).

Code: Alles auswählen

 - T-DSL 1 (2)-+                        +----->(2) 4.4 km
               |                        |
               |--------------- OAP-54 -+
 - T-DSL 2 (1)-+                        |
                                        +----->(1) 4.4 km
Dann muss man aber ein Load-Balancing VOR dem Senden (auf der
Richtstrecke) auf unserer Gemeindeseite machen. Das sieht nach
einer PC Lösung aus ?!

Geht das irgendwie ???? Hinweise auf Linux-Lösungen oder andere
Lösungen wären hier wünschenswert ...

Ich könnte mir hier eine Proxy-Lösung vorstellen, bei der man den
Personen beide Proxies konfiguriert und die Personen können
entscheiden, wie sie surfen wollen. Jeder Proxies holt seine Daten
über genau eine der beiden Leitungen. Das ist aber sehr statisch -
ich würde mir natürlich lieber eine dynamische Lösung wünschen ....

2. Thema: Hilfsantennenanschluss OAP-54

Kann man die Antennenausgänge 1a und 1b gleichzeitig beschalten und
damit völlig unterschiedliche Sektoren ausleuchten - bzw. diese
Sektoren dürfen sich nicht überlappen ? Gibt es sonst noch
irgendeine sinnvolle Anwendung von den beiden Antennenausgänge Nr. 1 ??

3. Thema: Routing ohne zusätzlichen PC nur mit OAP ?

Code: Alles auswählen

 ----> Signal von Süden ----> (1) OAP-54 [1] (2) --- Signal nach Norden -----> 
                                     |  
           (192.168.34.0)  <----- OAP-54 [2] ---> 192.168.33.0
                                     |
           (192.168.35.0)  <----- OAP-54 [3] ---> 192.168.36.0
Alle OAP an dieser Stelle sind über einen Switch miteinander gekoppelt
(LAN-Ausgang) und erhalten über dieses Kabel auch den notwendigen Strom.

(Die Sache mit dem Switch ist natürlich ärgerlich, denn dieser erfüllt
nicht die Klimaanforderungen - kann also nicht bei den OAP liegen ...
ich hätte mir ja gewünscht, dass ich über den WAN und LAN Ausgänge die
Geräte koppeln könnte, aber das scheint ja wohl nicht zu gehen ?

... OAP-54 [WAN] -> [LAN] OAP-54 [WAN] -> [LAN] OAP-54 [WAN] ....
)

Die WAN-Ausgänge scheint man hier nicht zu benötigen ...

Der OAP-54 [1] stellt das Backbone-Netz zur Verfügung. Der OAP-54 im
Süden soll alle Pakete für 192.168.x.0 (mit x >= 32) an den OAP-54[1]
senden. Dieser solle alle Pakete für 192.168.y.0 (mit y >= 64) weiter
nach Norden senden.

Der OAP-54[2] soll über seine beiden Antennen die Unternetze (192.168.33.0)
und 192.168.34.0 ausleuchten und der OAP-54[3] die Netze 36.0 und 35.0.

4. Thema: Antennen

Gibt es negative Aspekte, wenn man keine LANCOM-Antennen nutzt. Diese
scheinen mir sehr teuer zu sein. Wir benötigen Antennen für die lange
Strecke und eben für sie Sektoren. Bei den Sektoren würden wir 60Grad
Antennen einsetzen wollen, mit einer Sektorenlänge von bis zu 500m -
ist das realisitisch ? (Freie Sicht über die Dächer).

5. Thema: Alternative outdoor APs

Als Alternative zum OAP-54 habe ich nur Cisco-Lösungen gefunden, oder sind
das nicht wirklich Alternativen ? Gibt es andere Lösungen ???

6. Thema: 2.4 GHz oder 5 Ghz

Die Entscheidung für die Richtfunkstrecken und der Backbone-Struktur sollten
eigentlich klar sein: 5 GHz. Nur bei der Ausleuchtung der Sektoren überlegen
wir 2.4 GHz einzusetzen, um die Endgerätepreise niedrig zu halten. Ansonsten
scheint der günstigste AP im 5 GHz Bereich von Netgear zu kommen und wir
würden sicherlich keine LANCOM Komponenten einsetzen, da dies die Kosten
einfach zu sehr in die Höhe treibt .... Kommentare hierzu ???? In einige
Bereichen der gemeinde gibt es bereits T-DSL Light - wir würden hier also
bereits offene 2.4 GHz Netze erwarten.

7. Thema: Maximale Distanz P2P oder P2MP

In dem Lancom Handbuch gibt es dies Tabellen (Kapitel 12), die für drei Antennen
Reichweiten angeben. Gibt es für die anderen Antennen ähnliche Tabellen und
warum unterscheiden sich die P2P und p2MP Werte (mathematische Regel ?).

8. Thema: Kanal-Scannen im 5 GHz Bereich

Im 5 GHz Bereich muss ja regelmässig geschaut werden, ob die Kanal noch frei sind
und ggfs. muss der Access-Punkt einen neuen Kanal wählen. Mir ist aber nicht klar,
wie die beteiligten Access-Punkte sich wieder finden (wenn ein AP sich einen neuen
Kanal sucht) (im Rahmen einer P2P Leitung) ????[/code]
Benutzeravatar
Jirka
Beiträge: 5288
Registriert: 03 Jan 2005, 13:39
Wohnort: Ex-OPAL-Gebiet
Kontaktdaten:

Beitrag von Jirka »

Hallo feldti,

ich will mal eins zwei Fragen beantworten...
2. Thema: Hilfsantennenanschluss OAP-54

Kann man die Antennenausgänge 1a und 1b gleichzeitig beschalten und
damit völlig unterschiedliche Sektoren ausleuchten - bzw. diese
Sektoren dürfen sich nicht überlappen ? Gibt es sonst noch
irgendeine sinnvolle Anwendung von den beiden Antennenausgänge Nr. 1 ??
Mit 1a und 1b ist hier sicher Main und Aux des 1. WLAN-Interfaces gemeint. Stichwort ist hier Antennen-Diversity. Damit kann man nicht unterschiedliche Sektoren ausleuchten. Auf dem Main wird im Normalfall gesendet und empfangen und auf dem Aux wird nur empfangen, wenn da das Signal besser ist als auf Main.
Es gibt sicher viele sinnvolle Anwendungen für die 2 Antennenausgänge. Man könnte z. B. so eine empfangsstarke Antenne verwenden, dass man mit der nicht mehr senden darf, dann montiert man noch eine schwächere zum senden und stellt im im Gerät ein, dass nur auf Main gesendet und auf Aux empfangen wird.
Weiterhin gibt es bei LANCOM Polarisationsdiversity-Antennen, die den Empfang verbessern und zwei Anschlüsse benötigen.
3. Thema: Routing ohne zusätzlichen PC nur mit OAP ?
ich hätte mir ja gewünscht, dass ich über den WAN und LAN Ausgänge die
Geräte koppeln könnte, aber das scheint ja wohl nicht zu gehen ?
Also das sollte gehen, wieso nicht? Man kann die WAN-Anschlüsse ja auch als LAN konfigurieren. Mit dem in einiger Zeit erscheinenden neuen LCOS 7.10 wird es dann auch möglich sein den Ports entsprechende Netze zuzuordnen. Aber auch jetzt schon sollte dieses Vorhaben kein Problem sein.
Die OAPs können auch routen, ein zusätzlicher PC ist also nicht erforderlich.
Gibt es negative Aspekte, wenn man keine LANCOM-Antennen nutzt.
LANCOM-APs funktionieren genausogut mit anderen Antennen. Da spielt die Form und Art der Antenne und ggf. auch des Antennenkabels eine viel größere Rolle, als von welchem Hersteller die ist.
Ansonsten sind die LANCOM-Antennen aber zu empfehlen.
Als Alternative zum OAP-54 habe ich nur Cisco-Lösungen gefunden, oder sind das nicht wirklich Alternativen ? Gibt es andere Lösungen ???
An dieser Stelle sieht es schon anders aus... Für mich gibt es da keine Alternativen. Die Konfigurationsmöglichkeiten und die ganzen Features des LCOS geben da hauptsächlich den Ausschlag, eher weniger die reine Hardware. Wenn man LANCOM-APs erst mal eingesetzt hat, kommt man da nicht mehr dran vorbei.
7. Thema: Maximale Distanz P2P oder P2MP
Die P2P-Reichweite unterscheidet sich von der P2MP, weil im Fall von P2MP nicht auf beiden Seiten Richtantennen eingesetzt werden. Das liegt daran, dass eine starke Richtantenne bei P2MP nur in seltenen Fällen Sinn macht, meist werden da Rundstrahlantennen verwendet, damit die Gegenstellen den Master gleich gut empfangen können.
Mir ist aber nicht klar, wie die beteiligten Access-Punkte sich wieder finden (wenn ein AP sich einen neuen Kanal sucht) (im Rahmen einer P2P Leitung) ????
Dafür gibt es Master und Slave in der Konfiguration. Der Master gibt vor, der Slave sucht ihn, falls er den Kanal gewechselt hat. Das funktioniert schon ohne Probleme, da brauchst Du Dir keine Gedanken machen. Details dazu kannst Du hier auch im Forum nachlesen.

Viele Grüße,
Jirka
feldti
Beiträge: 14
Registriert: 09 Apr 2007, 14:31

Re: Viele, unterschiedliche Fragen zum Aufbau eines Netzes

Beitrag von feldti »

feldti hat geschrieben:
1. Thema: Load-Balancing

...

Man könnte natürlich die Sache aus anders betrachten und dann
findet das Load-Balancing in der Gemeinde statt, bevor es auf
die Richtfunktstrecke geht.

...

Dann muss man aber ein Load-Balancing VOR dem Senden (auf der
Richtstrecke) auf unserer Gemeindeseite machen. Das sieht nach
einer PC Lösung aus ?!

Geht das irgendwie ???? Hinweise auf Linux-Lösungen oder andere
Lösungen wären hier wünschenswert ...
Die Antwort auf das Load-Balancing habe ich von Lancom
bekommen (zumindestens zeigt es die Richtung):

Auf beiden Seiten einen Managed Switch anschliessen und Zwei Ports des Switches mittels Port-Trunking zusammenfassen und diese auf die beiden
LAN/WAN Eingänge des OAP leiten. Das muss auf beiden Seiten gemacht werden und schon sollte das Load-Balancing über Funk gehen.

Entsprechende Softwarelösungen mittels Linux wird es dann wohl auch geben.
m-jelinski
Beiträge: 231
Registriert: 29 Mär 2005, 14:08
Wohnort: Kaufungen bei Kassel
Kontaktdaten:

Beitrag von m-jelinski »

Habe ich es richtig verstanden, dass ihr die 2 DSL Leitungen übertragen wollt und erst dann Load-balancing betreiben wollt?

Warum lasst Ihr nicht das Load-balancing von einem Router machen und dann über eine Funkstrecke übertragen?

Dafür könntet Ihr z.B. auch einen 1711 nehmen (der hat zusätzlich noch VPN das man sich auch mal von unterwegs in Eurer Netz verbinden kann) oder auch einen 1811 (der gleich noch das passende 5 GHz Funkmodul eingebaut hat, mit dem Ihr die Richtfunkstrecke auf der einen Seite schon betreiben könnt - auch wenn dieser kein Outdoor-Gerät ist, kann man dieses durchaus so verwenden - je nachdem wie lang dann das Antennenkabel sein müsste).

Also so etwa:

1811 (load-balancing über bis zu 4 Leitungen <---WLAN---> OAP-54 <--- Verteiler und Endpunkt der Richtfunkstrecke
feldti
Beiträge: 14
Registriert: 09 Apr 2007, 14:31

Beitrag von feldti »

m-jelinski hat geschrieben:Habe ich es richtig verstanden, dass ihr die 2 DSL Leitungen übertragen wollt und erst dann Load-balancing betreiben wollt?

Warum lasst Ihr nicht das Load-balancing von einem Router machen und dann über eine Funkstrecke übertragen?

Dafür könntet Ihr z.B. auch einen 1711 nehmen (der hat zusätzlich noch VPN das man sich auch mal von unterwegs in Eurer Netz verbinden kann) oder auch einen 1811 (der gleich noch das passende 5 GHz Funkmodul eingebaut hat, mit dem Ihr die Richtfunkstrecke auf der einen Seite schon betreiben könnt - auch wenn dieser kein Outdoor-Gerät ist, kann man dieses durchaus so verwenden - je nachdem wie lang dann das Antennenkabel sein müsste).

Also so etwa:

1811 (load-balancing über bis zu 4 Leitungen <---WLAN---> OAP-54 <--- Verteiler und Endpunkt der Richtfunkstrecke
Also erst einmal kann der DSL-I10+ ebenfalls das gleiche Load-Balancing wie die grossen Maschinen (mit 2 DSL-Zugängen). Aber das Load-Balancing all dieser WLAN-Maschinen bezieht sich nur auf die DSL-Kanäle und nicht auf die WLAN-Funkkanäle.

Daher kann (nicht muss ..) der Engpunkt die beiden WLAN-Kanäle sein, die über die 4.4 km geleitet werden sollen - also muss man auf beiden Seiten der WLAN-Kanäle ebenfalls ein Balancing stattfinden. Das kann über das Port Truncking der eingetzten Switches erreicht werden.

Soweit die Theorie ....

Marten
m-jelinski
Beiträge: 231
Registriert: 29 Mär 2005, 14:08
Wohnort: Kaufungen bei Kassel
Kontaktdaten:

Beitrag von m-jelinski »

feldti hat geschrieben: Grundlage der Vernetzung sind zwei Standleitungen über 4.4 km,
bei denen wir hoffen, eine Bandbreite von jeweils 24 MBit erhalten
zu können. Gefüttert werden diese beiden Leitungen jeweils
von 2 T-DSL Business 16000 Anschlüssen, die am dortigen
Standort 12 MBit liefern sollen.
Bei zweimal 12 MBit/s Internet sind maximal 24 MBit/s an Internetdaten verfügbar. Also würde sich load-balancing für die WLAN Strecke nur lohnen, wenn Ihr diese 24 MBit/s nicht mit einer WLAN Strecke übertragen könnt. Mit anständigen Antennen im 5 GHz Bereich und freier Sichtverbindung sollte das aber zu schaffen sein (und das für wesentlich weniger Geld).
feldti hat geschrieben: Also erst einmal kann der DSL-I10+ ebenfalls das gleiche Load-Balancing wie die grossen Maschinen (mit 2 DSL-Zugängen).
Ja richtig. Ich habe auch nur die großen VPN Router empfohlen, weil

a) beim 1711 noch die VPN Funktion (und damit eine Fernwartung z.B. vom Arbeitsplatz aus möglich ist)

b) beim 1811 gleich noch ein WLAN Modul für 5 GHz dabei ist (was zugegeben nicht ganz so schön ist wie ein reines Outdoorfunkgerät).

Also nochmal: Meiner Meinung und Erfahrung nach müsstet Ihr die Daten kostengünstig über eine Funkstrecke übertragen können.
feldti
Beiträge: 14
Registriert: 09 Apr 2007, 14:31

Beitrag von feldti »

m-jelinski hat geschrieben:
Bei zweimal 12 MBit/s Internet sind maximal 24 MBit/s an Internetdaten verfügbar.
Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann braucht man fuer 12 MBit Datendurchsatz 24 MBit Bandbreite im Funkbereich ? Die 24 MBit Datenrate bei 4.4 km kann man hinbekommen.

Wie gesagt ... alles Theorie.

Marten
Antworten