802.11n im Outdoor Einsatz

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thomasgiger
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802.11n im Outdoor Einsatz

Beitrag von thomasgiger »

Hallo alle und im Speziellen natürlich die Entwickler bei LANCOM,

Letztere möchte ich nicht zum Ausplaudern von Entwicklungsplänen animieren (würde ja auch nicht gelingen), aber mich interessieren grundsätzliche Einschätzung zum Einsatz künftiger 802.11n Geräte für Outdoor PtP und PtMP.

Zumindest ein Teil des 802.11n Konzepts beruht ja auf "Multipath", das wir im Outdoor meist nicht haben bzw. bis jetzt immer gemieden haben.

Wir es durch 802.11n trotzdem möglich sein, PtP Links mit höherem Durchsatz zu bauen?

Müssen wir damit rechnen, an beiden Endpunkten jeweils 2-3 Antennen zu verbauen?

Wie verhalten sich kreuzpolarisierte "Dual"Antennen in diesem Szenario bzw. im Vergleich zu zwei getrennten Antennen (schon wegen der Distanz)?
Mit freundlichen Grüßen,
true global communications GmbH (TGNET/wireless, ca. 300x L54ag/L54dual)
Thomas Giger
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

ich glaube, die Frage kann im Moment niemand wirklich beantworten. Ein FAE
vom Hersteller X sagt 'vergiß es', ein anderer sagt 'ich habs im Wald ausprobiert,
das hat funktioniert' - da waren aber wohl auch genug Bäume im Weg 8-)

Ich zweifle jedenfalls daran, daß man in einem Outdoor-Szenario umliegende
Berge als Reflektoren nutzen könnte - die Verzögerungen sind damit um ein
mehrfaches größer als die Multipath-Effekte, die man in geschlossenen Räumen
bekommt. Ob der Entwickler des Baseband-Prozessors damit rechnet, bezweifle
ich. Das Outdoor-Thema ist für alle Chip-Hersteller bestenfalls ein Nebenschauplatz
mit uninteressanten Stückzahlen, denen geht es allesamt um den Consumer-Markt,
also den Heimanwender in seinen 4 Wänden :-/

Wenn man schon mehr Antennen aufstellt, dürfte es m.E. erfolgversprechender sein,
eine Bündelung über mehrere WLAN-Strecken zu machen. Was nicht heißt, daß ich
in nächster Zeit zu LACP kommen werde...

Gruß Alfred
“There is no death, there is just a change of our cosmic address."
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thomasgiger
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Beitrag von thomasgiger »

OK, das war soweit zu befürchten. Was ich mich halt frage ist, ob es im Rahmen von 802.11n auch mehr Mbps MHz ohne Multipath gibt - sagen wir mal durch OFDM mit mehr Trägerfrequenzen (bei mehr RSL wahrscheinlich) ... 802.16 (aka WiMAX) macht's ja irgendwo vor - da gibt's etwa 18 Mbps für 7 MHz Spektrum, während wir bei 802.11a so um die 25 Mbps auf 20 MHz haben ... das war meine eigentliche Hoffnung. Any comments?
Mit freundlichen Grüßen,
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Thomas Giger
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

802.11n dreht im Vergleich zu 802.11a/g noch etwas an dem Verhältnis der Nutz- zu
FEC-Träger, das ist aber ziemlich marginal - wenn ich's richtig im Kopf habe, geht die
Bruttorate gerade einmal von 54 auf 63,5 MBit herauf. Mit dem optionalen Short-Guard-
Intervall braucht ein Symbol nur noch 3,6 statt 4 Mikrosekunden, das sind dann noch
einmal ein paar Prozent. Der Gewinn durch 40MHz-Kanäle ist bei 11n übrigens etwas
mehr als Faktor 2, weil 11n in diesem doppelt so breiten Band etwas mehr als doppelt so
viele Unterträger unterbringt.
802.16 (aka WiMAX) macht's ja irgendwo vor - da gibt's etwa 18 Mbps für 7 MHz Spektrum, während wir bei 802.11a so um die 25 Mbps auf 20 MHz haben .
WiMAX hat aber auch eine ganz andere Zielgruppe als WLAN, nämlich exklusiv jene
Profikunden wie ISPs, die auf ihren Strecken um jedes dB und jedes MBit kämpfen und
dafür auch bereit sind, Geld auszugeben - da kann man auch Geld und technischen
Aufwand in Sender und Empfänger stecken, die mehr auf dem gegebenen Medium
herausholen. Ich habe auf der letzten CeBIT eine WiMAX-CardBus-Karte von Zyxel
gesehen, bei der war der Antennenkopf fast so groß wie der Teil, der im Laptop
verschwindet - zu dem Zeitpunkt war Atheros bei WLAN-Karten schon bei einer Single-
Chip-Lösung. Im WLAN-Bereich scheint doch eher die Vorgabe zu sein, wie man mit
möglichst wenig Aufwand 95% der Anwender zufriedenstellen kann...

Gruß Alfred
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