L54ag Zwangstrennung durch dfs-rescan, Verbesserung möglich?

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Ingmann
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L54ag Zwangstrennung durch dfs-rescan, Verbesserung möglich?

Beitrag von Ingmann »

Hallo zusammen,

nettes Forum habt ihr hier, vor allem so Herstellernah :D . Finde ich gut, werd mich sicherlich nun öfters hier zu Wort melden.
Meine erste Frage / Problematik widmet sich dem dfs-rescan im5 Ghz P-P Betrieb zweier L54ag´s.
Bei den meissten meiner Installationen läuft noch eine 4.x Firmware, nach anfänglichen Schwierigkeiten, seit Monaten stabil und ohne Probleme.
Nun habe ich dann doch mal gegen den allseits bekannten Vorsatz "never change a running system" verstoßen und eine P-P Strecke im Zuge eines generellen Patchdays der Infrastuktur dort auch mit der aktuellen 5.20´er Firmware versorgt.
Nun habe ich das "Problem" wie im entsprechenden Knowledgebase Artikel auch beschrieben, das nach 24h Betiebszeit der beiden AP´s eine 60 sekündige Trennung der Richtfunkstrecke von statten geht. Warum das passiert, und das von mir aus auch nicht anders geht, lasse ich mal so stehen, aber was mir nicht in den Kopf will ist folgendes :

Warum steht in ein und dem selben Artikel folgendes :

"Um diese Pausen in der Datenübertragung bei jedem Kanalwechsel zu verhindern, verlegt ein LANCOM ab der LCOS-Version 5.08 den
Scanvorgang vor die Auswahl eines konkreten Kanals."

Wenn also das Prozedere des Rescans im (normalen) Falle eines Radar-Detect so abgehandelt werden kann das kein Verbindungsabbruch passiert, warum dann nicht auch ein Rescan der aufgrund verworfener White/Blacklists eingeleitet wird ?

Hintergrund der Geschichte ist einfach die Tatsache das ich Installationen habe in denen ich mir keinen täglichen Disconnect leisten kann, und bis dato mit einer 4´er Firmware nicht hatte. Selbst wenn dieser so wie derzeit in meiner 5.20´er Umgebung per 'DFS-Rescan-Hours' das Übel in die Nacht verlegt wurde.

Die nette (leicht genervte) Dame an der telefonischen Hotline in Aachen verstand zwar meine Frage, wusste aber auch keine andere Anwort wie sinngemäß "Keine Ahnung, warten Sie mal auf die neue Firmware, vielleicht ist da was geändert worden".

Vielleicht hat hier ja jemand eine besser funktionierende Glaskugel um Funktionalitäten in dem üblichen "Cebit-Major-Release-Wahn" vorraus zu sagen, oder kann mir fundiert erklären warum sich an diesem Verhalten der P-P Umgebung nichts mehr ändern wird. Letzteres hätte für mich allerdings eine unschöne Konsequenz, nämlich keinen weiteren Einsatz der mittlerweile recht lieb gewonnen Lancom-Geräte im P-P Richtfunk.

Gruß

Ingo
backslash
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Beitrag von backslash »

Hi Ingmann

am DFS-Rescan kommst du nicht vorbei - auch nicht bei anderen Herstellern - denn der ist von der ETSI vorgeschrieben. Geräte, die das nicht machen, dürfen innerhalb der EU nicht betrieben werden.

Gruß
Backslash
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

dieses Verhalten ist in den entsprechenden Normen
(genauer gesagt, der aktuellen Variante der ETSI 301 893)
so festgeschrieben - die maximale Gültigkeit eines Kanals,
den man bei dem Ein-Minuten.Scan als benutzbar
identifiziert hat, beträgt 24 Stunden - danach muß das Band
zwangsweise neu durchsucht werden. Wir haben auch
versucht, die Regulierungsbehörde davon zu überzeugen,
daß das eigentlich Unsinn ist, weil das Gerät ja ohnehin
auch im Normalbetrieb Radarmuster erkennt und den
Kanal wechseln würde, leider ohne Erfolg :-(
Warum steht in ein und dem selben Artikel folgendes :

"Um diese Pausen in der Datenübertragung bei jedem Kanalwechsel zu verhindern, verlegt ein LANCOM ab der LCOS-Version 5.08 den
Scanvorgang vor die Auswahl eines konkreten Kanals."
Damit ist gemeint, daß seit LCOS 5.0 bei der anfänglichen
Minute *alle* Kanäle abgescannt werden, so daß bei einer
Radarerkennung ein neuer Kanal ohne eine Minute
Verzögerung benutzt werden kann.

Gruß Alfred

benutzen kann
Ingmann
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Beitrag von Ingmann »

backslash hat geschrieben:am DFS-Rescan kommst du nicht vorbei
Hallo Backslash,

das ist mir soweit klar, nur beantwortet das meine Frage nicht. Wenn der Rescan vor einem Kanalwechsel durchgeführt werden kann, sollte das ja auch vor dem wegschmeissen der Listen möglich sein... es würde ja reichen vor dem verwerfen EINEN freien Kanal zu scannen, auf dem temporär während des großen rescans und verwerfens weiter Daten fliessen.

Gruß

Ingo
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alf29
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Beitrag von alf29 »

es würde ja reichen vor dem verwerfen EINEN freien Kanal zu scannen, auf dem temporär während des großen rescans und verwerfens weiter Daten fliessen.
Nein, das geht nicht. Die eine Minute als Scan-Zeit ist
vorgeschrieben (wieviele Kanäle man in dieser Zeit
untersucht, ist nicht festgelegt), und der AP muß während
dieser Minute völlig passiv sein. Tut mir leid, die
Vorschriften sind leider so.

Gruß Alfred
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marc b
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Beitrag von marc b »

Hallo,

ich schalte mich hier auch mal ein. Also Grundsätzlich das alles richtig. Nur was macht z.B. Fa. Radionet.com anders? Denn ich habe eine Strecke damit eingerichtet und die sind nach meinen Unterlagen ETSI und schalten nicht ab.
Info von Hersteller war das die beim Senden das scanning durch führen. Von einer gennerellen 60sec. Pause sagte man nichts.
Ich geben aber zu das ich die ETSI 301 893 mal genau lesen muss, wobei Ihr das sicher schon getan habt. Alternativ, dann zwei Strecke parallel bauen, mittelt Trunk zusammen schaltet und eine unterschiedliche Scannzeit angeben. :-)

Aber wäre es nicht möglich die "Liste" durch scanning immer aktuell zu halten und nur alle 24 Std. dann einen anderen Kanal aus der "Liste" zu nehmen? Somit ist ein Kanal max. 24 Std. in Benutzung und es geht anschleißend auf einem anderen gleich weiter.

Marc
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Info von Hersteller war das die beim Senden das scanning durch führen. Von einer gennerellen 60sec. Pause sagte man nichts.
[uote]
Entweder sie arbeiten noch nach einer ältenen Version des ETSI-Standards - oder sie
verlassen sich schlicht aufs Stinken...die 60 Sekunden sind explizit im ETSI-Dokument
erwähnt.
Aber wäre es nicht möglich die "Liste" durch scanning immer aktuell zu halten und nur alle 24 Std. dann einen anderen Kanal aus der "Liste" zu nehmen?
Schonmal vorab nur mit einem zweiten Funkmodul, für das der Kunde natürlich nicht
zahlen will - und dann wird man evtl auch noch das Problem haben, daß die Scan-Antenne
in der Nähe der eigentlichen Sendeantenne so zugestopft wird, daß man keine
verwertbaren Ergebnisse bekommt...

Gruß Alfred
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Ingmann
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Beitrag von Ingmann »

alf29 hat geschrieben:... und der AP muß während
dieser Minute völlig passiv sein.
das war der endscheidende Ausspruch. Wenn das durch die ETSI so sein muss, habe ich ein Argument was ich meinen Kunden vor die Füße werfen kann, bzw. hiner dem ich mich verstecken kann.
Die Idee mit den paralellen Strecken nebeneinander die zeitversetzt den Rescan machen hatte ich auch schon, allerdings auch aus dem gleichen Grund wie alf29 in Frage gestellt. Vielleicht eher eine Backupstrecke über .11b die wirklich nur den "Notbetrieb" aufrecht hält, oder sowas...
Mit Kostenfragen muss ich mich bei so etwas gott sei dank nicht rumschlagen. Wenn meine Kunden auf mich zukommen wollen sie ein Lösung, und die verkaufe ich auch. Ob dafür 2 oder 4 Ap´s benötigt werden instressiert nicht.

Danke für die Infos´s bis hierhin.

Ingo
marc b
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Beitrag von marc b »

Ingmann hat geschrieben:
alf29 hat geschrieben:... und der AP muß während
dieser Minute völlig passiv sein.
das war der endscheidende Ausspruch. Wenn das durch die ETSI so sein muss, habe ich ein Argument was ich meinen Kunden vor die Füße werfen kann, bzw. hiner dem ich mich verstecken kann.
Die Idee mit den paralellen Strecken nebeneinander die zeitversetzt den Rescan machen hatte ich auch schon, allerdings auch aus dem gleichen Grund wie alf29 in Frage gestellt. Vielleicht eher eine Backupstrecke über .11b die wirklich nur den "Notbetrieb" aufrecht hält, oder sowas...
Mit Kostenfragen muss ich mich bei so etwas gott sei dank nicht rumschlagen. Wenn meine Kunden auf mich zukommen wollen sie ein Lösung, und die verkaufe ich auch. Ob dafür 2 oder 4 Ap´s benötigt werden instressiert nicht.

Danke für die Infos´s bis hierhin.

Ingo
Hi,

wobei mit je einen OAP Du ja schon zwei Module je Seite hast. Nur solltne sicherlich die Antenne etwas abstand haben. Würde ja dann normalerweise die Bandbreite theoretisch verdoppeln :-)


Marc
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Beitrag von langewiesche »

Aberk ann ein LC den 2 WLAN Verbindugen Bundeln bzw. Lasterverteilung auf 2 WLAN Strecken fahren? Wenn ja richte ich das wie ein "normales" Load-Balancing ein? Kann das vom CPU Power ueberhaupt ein AP zu Zeit?
Das waeren im besten Fall ja 2 x 4Mb/s Netto die der packen muesste.
Es gruesst Lars
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

Bundling im Sinne, wie man es vom Router kennt, geht nicht, denn mangels (zweimal)
DSLoL bekommt man ja keine WAN-Verbindungen auf die WLAN-Links - wegen des
deutlich geringeren Durchsatzes beim Routing wäre das aber auch nicht wirklich sinnvoll.
Das Stichwort beim Bridging wäre LACP, das können LANCOMs im Augenblick aber nicht
(ich wüßte auch nicht, daß da irgendetwas in Planung wäre).

Über einen Turbo-A-Link gehen im Idealfall sogar eher ~6MByte/s, mit zwei solchen
Strecken würde es schon auf der anderen Seite auf dem Ethernet ziemlich eng werden.
Die CPU im OAP könne das gerade so eben schaffen, ich hatte mal Bridging zwischen
zwei Ethernets ausprobiert, da lag die CPU-Auslastung bei 11MByte/s irgendwo bei
40%.

Gruß Alfred
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Beitrag von mirko »

Beim Datendurchsatz von 6MB sind es 56% Prozessorlast.

Bild

eventuell könnte man durch einen switch mit rapid spanning tree funktionalität und einer backup 2,4/5 ghz strecke den minütlichen ausfall jeden tag überbrücken.
Zuletzt geändert von mirko am 18 Jan 2006, 10:18, insgesamt 3-mal geändert.
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alf29
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Beitrag von alf29 »

Moin,

Im OAP steckt ein iXP425 mit 533 MHz - da sähe die
Auslastung vermutlich noch etwas günstiger aus.

Gruß Alfred
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Beitrag von Ingmann »

die daten von mirko kann ich bestätigen. Intressant soetwas mal zu vergleichen.

Bild

da ein oap deutlich teurer ist als zwei l54ag und man zwei getrennte ap´s einfacher auf dem dach an zwei verschiedenen ecken positionieren kann würde ich diese Variante bevorzugen.
Ausnahme wäre nur wenn der oap von sich aus ein feature in der firmware hätte um mit seinen zwei funkmodulen eben das "problem" des dfs-rescan zu umgehen.

Edit : Ich bin scheinbar zu deppert um hier ein Bild reinzusetzen. Möge es ein Mod bei Gelegenheit grade ziehen :?
NLange
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Beitrag von NLange »

Die Idee mit zwei L-54ag hatt ich auch schon. Das Problem dürfte sein, die untereinander abzustimmen daß sie nicht irgendwann durch DFS usw. zufällig den selben Kanal benutzen.

Ein Vorschlag an die Hardware-Designer bei Lancom: Ein Indoor-Gerät wie der L-54 mit einem PC-Card-Schacht wie beim 3550 wo man eine MC-54ag reinstecken kann. Letztere müßte natürlich einen externen Koax-Anschluß haben. So könnte sich jeder nach Bedarf ein zweites 11a-Funkmodul einbauen, das Host-Gerät übernimmt die "Synchronisierung" der Kanalwahl und gut is. Soviel zu meinem persönlichen Wunschzettel für 2006 :)

Ob der Anwender dann die Richtantennen so plaziert daß beim Rescan die passive Antenne zugebrüllt wird kann euch als Hersteller doch Banane sein würd ich sagen.
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