OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreiben?

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crypticvision
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OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreiben?

Beitrag von crypticvision »

Bevor ich mir so einen nicht ganz billigen Switch (Typ:IE-SW-BL05T-1GS-4GTPOE http://catalog.weidmueller.com/procat/P ... ge=Product) zulege, wollte ich hier mal fragen, ob jemand bereits Erfahrung mit dem Betrieb an PoE+ Injektoren hat. Der Port gibt ca. 30 Watt her und ist IEEE 802.3af/at kompatibel. Die Forensuche lieferte keinerlei verwertbare Ergebnisse. Danke!
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alf29
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von alf29 »

Moin,

da sind mir auch keine Erfahrungen bekannt. Die 'offizielle' Aussage lautet, daß nur der Betrieb mit dem mitgelieferten Injektor vorgesehen ist. So lange im Gerät die Peltier-Elemente nicht eingeschaltet werden, bewegt sich die Leistungsaufnahme wohl im durch 802.3af vorgesehenen Bereich, aber sobald geheizt oder gekühlt werden muß, wird es deutlich mehr. Wieviel mehr, kann ich nicht genau sagen, der mitgelieferte Injektor ist jedenfalls für knapp 50 Watt ausgelegt.

Gruß Alfred
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crypticvision
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von crypticvision »

Danke erstmal für die Auskunft! Dann sollte ich vielleicht mal das Risiko eingehen. Also prinzipiell sollte es ja wohl funktionieren, könnte also nur sein, dass die Leistungsbausteine, die den Strom auf den Port schicken ein bisschen warm werden könnten - im Extremfall.
Da wäre noch etwas. Lt. Knowledgebase dürfen die Kabel bei diesen Modellen nur 60 m lang sein. Warum? Wärmeentwicklung? Ich betreibe im Moment 3 Stück an ca. 85 m langem Draka UC900 Cat.7 Outdoor Verlegekabel und den für die APs vorgesehenen Injektoren. Meine Erfahrung ist, dass es am Strom zumindest nicht scheitert. Die APs laufen schon seit ein paar Jahren problemlos, jedoch scheitert es an der fehlerfreien Datenübertragung auf den langen Kabeln. Ich weiß nicht, ob es da einen Zusammenhang zwischen Strom- und Datentransport gibt. Ein Problem ist das derzeit nicht, da ich 2 APs über ihre WAN Ports (als LAN konfiguriert) oben miteinander verbunden habe. Ansonsten komme ich auch per WLAN drauf. Ich bin gerade am Umbau und möchte auch unten ein ordentliches Datensignal haben, weshalb ich das jetzt mit dem angegebenen Switch mit den PoE+ Ports lösen möchte. Der Glasfaserport überträgt die Daten dann nach unten. Ich frage mich nur, ob ich die Stromversorgung oben ran machen muss, oder eines der freigewordenen LAN Kabel zur Stromversorgung des PoE Switches, der dann oben ganz nah an den APs montiert wird, verwenden kann. Könnte natürlich sein, dass der Spannungsabfall auf den 85 m "Drähtchen" zu groß wird, selbst wenn man die doppelt nimmt.
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alf29
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von alf29 »

Moin,
Also prinzipiell sollte es ja wohl funktionieren, könnte also nur sein, dass die Leistungsbausteine, die den Strom auf den Port schicken ein bisschen warm werden könnten - im Extremfall.
Ein 'sauber' konstruierter Injektor oder Switch sollte schlicht den Port abschalten, wenn der Verbraucher zu viel Leistung zieht...
Da wäre noch etwas. Lt. Knowledgebase dürfen die Kabel bei diesen Modellen nur 60 m lang sein. Warum? Wärmeentwicklung?
Nein, eher Probleme mit Signalintegrität auf dem Ethernet. Die Geräte sind (leider) intern so aufgebaut, daß das Ethernet-Signal noch über 3..4 weitere Steckverbinder geht, und zusammen mit den Steckverbindern, die man extern hat (Switch->Kabel, Kabel->Gerät), sind das dann mehr Übergänge, als der 802.3-Standard zuläßt, um noch die vollen 100 Meter zuzulassen. Das äußert sich dann in CRC-Fehlern auf dem Ethernet, die es sonst ja so gut wie nie gibt.

Gruß Alfred
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martinw
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von martinw »

Bei den OAP-54 und OAP-310 ist es immer eine Frage des konkreten Injektors, ob ihm das, was er am Kabelende zu sehen bekommt, ausreicht, um die Spannung freizuschalten. Die Geräte booten i.d.R. an den meisten Injektoren und sind auch per LAN ansprechbar. Bei Switchen sieht es anders aus, meine beiden Test-Switche hier mögen beide Gerätetypen NICHT - vermutlich, weil Switche streng nach PoE-Signatur arbeiten, um mit dem vorhandenen (begrenzten) Leistungsbudget haushalten zu können. Also ausprobieren!

Beim OAP-54 wird es natürlich irgendwann knapp wegen der Heizung/Kühlung. Leistungsmässig reicht PoE+ (802.3at) aus - wenn der Injektor mitspielt und die Speisung ohne PoE+ Signatur vom Gerät aufrechterhält.

Der OAP-310 ist insofern unglücklich, als dass er -Achtung, unbewiesene Behauptung- trotz Heizung/Kühlung hinsichtlich seiner Stromaufnahme ein 802.3af-Gerät hätte sein können, wenn man ihm noch eine Elektronik spendiert hätte, die eine korrekte PoE-Signatur ausgibt. Die Leistung des ursprünglich für 12V bemessenen Peltiers an 5V ist sehr gering. Beim OAP-54 sieht das anders aus, da dort 2 Funkmodule zu befeuern sind.
crypticvision
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von crypticvision »

Die Aussage von Alfred beweist, was ich vermutete. CRC Fehler auf dem Ethernet. Ich hab schon gedacht meine Kabel sind kaputt, wobei sie eigentlich einen ganz guten Eindruck machen und auch ordentlich verlegt sind. Ich habe mal testweise ein Gerät eines anderen Herstellers mit oben angebracht und zwar ein Ubiquiti UniFi AP AC Outdoor http://www.ubnt.com/unifi/unifi-ap-ac-outdoor/. Das Teil hat 2 Gigabit Ports. Über einen wird das Gerät mit Strom versorgt. Benötigt wird ein 803.2at kompatibler Injektor oder der mitgelieferte Injektor, was bei Ubiquiti immer passive PoE heißt. Meiner Meinung nach ist das nicht wirklich ein Standard, sondern eine Lösung, die sich bei diesem Hersteller als praktikabel und billig erwiesen hat. Ich hab den mitgelieferten Injektor am anderen Ende der 85 Meter und konnte komischerweise keine Fehler feststellen. Raus kommen auch 48 Volt. Wie die das mit den Gigabit machen, da normalerweise alle 8 Adern benötigt werden entzieht sich meiner Kenntnis. Die haben da wohl ein eigenes System zum Zusammenfügen und Aufdröseln von Strom und Daten erfunden.

Was den Weidmüller Switch angeht, so gehe ich stark davon aus, dass der eher abschaltet als kaputt zu gehen. sollte man bei dem Preissegment erwarten.

Ich will demnächst noch eine Ubiquiti AirFiber-5 und eine AirFiber-24 da oben anbringen. Die Injektoren die da mitgeliefert werden heißen PoE-50-60W http://dl.ubnt.com/datasheets/poe/PoE_Adapters_DS.pdf und liegen meiner Meinung nach außerhalb jeder Norm. Auf 4 Pins ist + und auf den anderen 4 -. Eigentlich mag ich sowas ja nicht, da Standards mal aus einem ganz bestimmten Grund erfunden wurden, doch muss man manchmal Kompromissbereit sein, insbesondere wenn es darum geht Gigabit in echtem Vollduplex über die Luft zu übertragen.

Ich habe mir mal testweise einen Lancom 1302acn bestellt. Der ist zwar Standardkonform (lt. Datenblatt), nur bin ich skeptisch, was die WLAN Leistung angeht, wenn ich mir hier so einige Forenbeiträge durchlese. Wo Licht ist, ist eben auch immer Schatten. Was mich auf den Bildern, die ich bisher sah irritiert, sind die vielen Lüftungsschlitze, eben auch hinten drin, wo die Anschlüsse sind. Scheint die 15 W vom PoE Port vollständig zu verbrennen. Da freue ich mich schon wieder auf den Hitzestau im Rack. :(
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alf29
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von alf29 »

Moin,
Wie die das mit den Gigabit machen, da normalerweise alle 8 Adern benötigt werden entzieht sich meiner Kenntnis.
So wie's der af/at-Standard eben vorsieht und wie man auch schon Fast Ethernet und PoE über eine vieradrige Leitung bekommt: Phantomspeisung über die Datenleitungen und Mittelanzapfung an den Übertragern der jeweiligen Endgeräte. ISDN macht das übrigens genauso. Für einen GBit-fähigen PoE-Injektor heißt das dann einfach, daß auch dieser Übertrager braucht, im Gegensatz zu einem Injektor für Fast Ethernet, der sich die Sache einfach machen und die beiden freien Adernpaare nutzen kann.

Gruß Alfred
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von crypticvision »

So, ich habe den Switch von Weidmüller seit einiger Zeit und möchte hier meine Erfahrungen zum Besten geben. OAP-54-1 und überhaupt alle OAPs der neueren Baureihe funktionieren. Der OAP-54 macht allerdings keinen Mucks. Nehme ich einen Injektor von einem OAP-54-1, geht er zumindest an. Am Weidmüller Switch tut sich wirklich garnichts. Ich habe keine Ahnung, was dafür verantwortlich ist. Ich habe zumindest alle OAP-54, bis auf einen, durch alternative, funktionierende Lancom Outdoor APs ersetzt. Den Letzten plane ich dann nächstes Jahr noch zu wechseln. Ich habe auch ein wenig reduziert, da frühere Verbindungen, die von OAPs bedient wurden nun mit Ubiquiti AirFiber Antennen laufen. Die Ausrichterei war zwar ein Akt, aber die Entscheidung habe ich nicht bereut. Performance satt! Stromverbrauch allerdings pro Gerät ca. 60 Watt und PoE neben jeder Norm, ähnlich OAP-54. Dafür aber sogar mit einem bis zu 100 Meter langem Kabel, was ich aber nicht benötige, da ich auf Grund schlechter Erfahrungen mit den OAPs aus der Vergangenheit, nun unmittelbar am Gerät einspeise. Interessant ist, dass Ubiquiti eine Art Reflektometer in die Software eingebaut hat, was erstaunlich genau Aufschluss über das angeschlossene Netzwerkkabel gibt. So ein Feature würde einem Lancom auch nicht schlecht stehen!
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alf29
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von alf29 »

Moin,
Interessant ist, dass Ubiquiti eine Art Reflektometer in die Software eingebaut hat, was erstaunlich genau Aufschluss über das angeschlossene Netzwerkkabel gibt. So ein Feature würde einem Lancom auch nicht schlecht stehen!
Ich weiß jetzt nicht, was für Dich 'erstaunlich genau' ist, aber einen Ethernet-Kabeltester gibt's doch auf der CLI. Entweder unter Status/LAN oder Status/Ethernet-Ports, dort ein 'do cable-test <Port-Name>', dann die Ergebnisse unter 'cable-test-results'. Qualität und Verhalten, wenn am anderen Ende ein aktiver Link-Partner ist, variieren von Hardware zu Hardware, da bin ich auf das angewiesen, was der jeweilige Ethernet-Chip an Funktionen anbietet. Zum Teil weigern sich sich die Hersteller auch, an LANCOM die erforderlichen Informationen für so eine Funktion herauszugeben, namentlich möchte ich hier Marvell erwähnen. Die im 9100/7100/L32x verbauten Ethernet-PHYs hätten einen 'advanced cable test', mit dem man auch Dämpfung und Übersprechen pro Adernpaar ermitteln könnte, aber Marvell weigert sich uns die dafür erforderlichen Bibliotheken bzw. Informationen zu geben. Deshalb bleibt's bei der einfachen Aussage über ein kurzgeschlossenes oder offenes Adernpaar in soundsoviel Metern...

Gruß Alfred
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martinw
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von martinw »

Ja genau, der Cable Test.

Mit dem PoE hast Du vielleicht einfach nur Pech und der Weidmüller-Switch gibt Strom auf das Daten-Adernpaar - OAP-54 und OAP-310 benötigen die Speisung jedoch auf dem Spare Pair. Kannst Du mit einem Multimeter auch nachmessen.
crypticvision
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Re: OAP-54 o. OAP-310 an PoE+ Switch von Weidmüller betreibe

Beitrag von crypticvision »

Ja, bei dem Kabeltest den ich meine, wird das während der Laufzeit im Sekundentakt aktualisiert.

Kann entweder so aussehen:

MGMT:100Mbps-Full
DATA:1000Mbps-Full
DATA Cable Length:< 20 m
DATA Pair 0 (Pins 1,2):29 dB SNR
DATA Pair 1 (Pins 3,6):29 dB SNR
DATA Pair 2 (Pins 4,5):29 dB SNR
DATA Pair 3 (Pins 7,8):29 dB SNR

oder so:

MGMT:Unplugged
DATA:No Link
DATA Cable Length:N/A
DATA Pair 0 (Pins 1,2):open at 10 m (33 ft)
DATA Pair 1 (Pins 3,6):open at 11 m (36 ft)
DATA Pair 2 (Pins 4,5):open at 10 m (33 ft)
DATA Pair 3 (Pins 7,8):open at 11 m (36 ft)


Ich hab das einfach mal so rauskopiert. Da sieht man sofort, wenn was klemmt. Sowas könnte ich mir für den LANmonitor auch gut vorstellen. Noch schöner wäre es, wenn ebenfalls noch die Spannungen und evtl. sogar Stromaufnahme an den Adern ausgegeben werden würden.

Der Kabeltest im Webkonfig ist sicherlich ein Hilfsmittel, aber wenig komfortabel. Außerdem gibt der mir nur die ungefähre Kabellänge zurück, sonst nichts.
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